Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat vor 68 Jahren den jährlichen „Tag des Baumes“ ausgerufen, der an diesem Sonntag, 25. April, begangen wird. Dieser Anlass soll möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gedächtnis rufen, wie wertvoll Bäume für die Menschen und eine gesunde Umwelt sind.
In Wertingen sind Bäume im öffentlichen und privaten Raum durch die Baumschutzverordnung geschützt, sofern sie bereits einen Stammumfang von 80 Zentimetern aufweisen. Das erklärt Hertha Stauch, Umweltreferentin im Stadtrat in einer Pressemitteilung.
Auf den öffentlichen Flächen in Wertingen gibt es mehr Neupflanzungen als Fällungen
Christoph Krebs, als Mitglied der Bauverwaltung im Rathaus zuständig für die Verordnung, zeigt sich zufrieden mit dem Baumbestand auf städtischen Flächen. Es werde mehr gepflanzt, als gefällt. Der Bestand wird kontinuierlich kontrolliert, wo nötig, müssten Bäume aus Gründen der Verkehrssicherheit auch mal beschnitten oder entfernt werden. Krebs ist sich aber sicher, dass die Zahl der Neupflanzungen überwiegt.
Johannes Deisenhofer, Leiter des städtischen Betriebshofes, bestätigt dies. Seit 2016 registriert Deisenhofer jede Baumpflanzung im Stadtgebiet. Demnach gab es 2016 einen Rekord mit 64 gepflanzten Bäumen. 2017 waren es 25 Neupflanzungen, im Jahr 2018 waren es 13 und 2019 stieg die Zahl der Pflanzungen auf 56 an. Im Pandemie-Jahr 2020 setzten die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofes 53 Bäume, in diesem Jahr sind es bereits 13, die in Wertingen jetzt Wurzeln schlagen dürfen. Geachtet wird dabei auf standortgerechte und klimaresistente Arten, die vom schwäbischen Apfel- oder Birnbaum bis zur Wildkirsche reichen. Während zum Beispiel in Hettlingen eine rote Rosskastanie mit Hochstamm zum stattlichen Dorfbaum heranwachsen soll, wachsen im städtischen Park künftig auch etwas südlich-exotischere Schönheiten wie der Tulpenbaum heran. Bäume sind nicht alles. Deisenhofer erinnert an eine Vielzahl von Büschen, die jedes Jahr gesetzt werden. Auch Streuobstwiesen werden im Stadtgebiet immer mal wieder angelegt, wie 2019 bei der Napoleonstanne. Bei der Vielzahl an Bäumen trägt sich die Stadt schon längere Zeit mit dem Gedanken, ein Baumkataster zu erstellen – im städtischen Haushalt sind dafür 75000 Euro bereitgestellt. „Wir wissen schon jetzt viel über den Zustand unserer Bäume,“ erklärt Christoph Krebs.
Gibt es für Wertingen bald ein Baumkataster?
Ein Kataster erfordere eine genaue Registrierung der städtischen Bäume, der eine Begutachtung vorausgeht. Rund 1400 Bäume müssten in die Registrierung aufgenommen werden, schätzt Krebs. Doch besonders erhaltenswerte, große alte Bäume seien schon jetzt als Naturdenkmale ausgewiesen und würden als solche unter die Beaufsichtigung der Naturschutzbehörde am Landratsamt fallen. Sind Erhaltungsmaßnahmen an einem Naturdenkmal notwendig, wie jüngst im Falle einer sturmgeschädigten Linde bei Hohenreichen, so teilen sich Stadt und Kreis die Kosten.
Im Stadtgebiet existieren etliche denkmalgeschützte Bäume. Die ältesten mit bis zu 300 Jahren, stehen in Hohenreichen auf dem Schlossberg. Auch am Wertinger Schloss und am Ebersberg stehen Naturdenkmale, die jedes Jahr besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.
Einer, der fast alle Bäume im Stadtgebiet kennt, ist Altstadtrat Ludwig Klingler. In seiner langjährigen Tätigkeit als Umweltreferent des Stadtrates hat er zu Bäumen geradezu eine Seelenverwandtschaft entwickelt. Vor allem große Laubbäume seien mit ihrem umfassenden Ökosystem für das Stadtklima unverzichtbar, sagt Klingler. Klingler plädiert dafür, in Zeiten des Klimawandels nicht nur diesem standhaltende Exoten zu pflanzen, sondern es auch weiter mit heimischen Arten zu versuchen. Viele von ihnen könnten sich anpassen, wie Hainbuchen oder Linden.
Altstadtrat Ludwig Klinger wünscht sich mehr Empathie für Bäume
Das Verhältnis der Menschen zu den Bäumen sollte sich ändern, mahnt Klingler. In der Land- und Forstwirtschaft werden sie vorrangig aus wirtschaftlicher Sicht bewertet. Und in den Privatgärten sind Bäume unbeliebt, wenn sie zu groß werden. Gartenbesitzer stören sich am Laub, das sie werfen und greifen häufig selbst zur Axt, um sich von der vermeintlichen Last zu befreien. Da kommt die Baumschutzverordnung ins Spiel, die es zu beachten gelte. „Die Verordnung ist ein kommunales Gesetz, genauso wie die Straßenverkehrsordnung. Wer sie missachtet, muss mit einem Bußgeld rechnen“, gibt der einstige Umweltreferent zu bedenken, „wer einen Baum im Garten fällen will, braucht dafür eine Genehmigung.“ Der Naturfreund wünscht sich mehr Sensibilität und Empathie für Bäume, gerade im privaten Bereich. (pm)
Baumpflanzung Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen in Wertingen erinnert an den „Tag des Baumes“, der am Sonntag, 25. April begangen wird. Die Mitglieder wollen mit gutem Beispiel vorangehen und pflanzen mit tatkräftiger Unterstützung des städtischen Betriebshofes zum „Tag des Baumes“ eine Linde im Stadtpark. Das Team der Ortsvorsitzenden hofft, dass die Aktion viele Nachahmer findet.
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