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Wasserwacht Wertingen: Baywatch-Training in der Zusamstadt

Wasserwacht Wertingen

Baywatch-Training in der Zusamstadt

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    Die Wasserwacht leistet viel für die Sicherheit der Badenden in ganz Deutschland. In Wertingen finden am Wochenende die Schwäbischen Meisterschaften der Ortsgruppen statt.
    Die Wasserwacht leistet viel für die Sicherheit der Badenden in ganz Deutschland. In Wertingen finden am Wochenende die Schwäbischen Meisterschaften der Ortsgruppen statt. Foto: Symbolfoto: Hilgendorf

    Auf den kommenden Baywatch-Kinofilm angesprochen, hellt sich Markus Heigls Miene amüsiert auf. „Ein bisschen weniger Glamour hat das, was wir tun, natürlich schon“, sagt er. „Aber letztendlich ist es dasselbe.“

    Mit „wir“ meint Heigl die Wasserwacht, der der 49-Jährige angehört, seit er 16 ist. Die Abteilung des Bayerischen Roten Kreuzes hat in Wertingen 20 aktive volljährige Mitglieder, die sich um rund 50 Kinder und Jugendliche kümmern, die zu Rettungsschwimmern ausgebildet werden.

    Was Anfang der Neunziger durch die Superblondine Pamela Anderson, heute mit Muskelberg Dwayne Johnson in Hollywood gefeiert wird, trainieren Heigl und seine Schützlinge gewissenhaft. Das Interesse an der Wasserwacht steigt, wie Heigl sagt.

    Innerhalb der Lebensretter gibt es außerdem einen stark ausgeprägten Wettbewerbsgedanken – zumindest unter den Jugendlichen. Dieser findet dieses Wochenende seinen vorläufigen Höhepunkt. Im Wertinger Gymnasium finden die Schwäbischen Meisterschaften der Wasserwachten statt.

    Die Ausbildung der Wasserwachtler ist im Prinzip eine Mischung aus sportlichem Training und Ausbildung zum Sanitäter. Auf sportlicher Seite werden die Kinder darin gelehrt, sich sowohl schnell als auch sicher im Wasser zu bewegen. Laut Heigl ist letzteres sogar noch wichtiger. „Natürlich pressiert es, wenn man einen Einsatz hat“, sagt der erfahrene Rettungsschwimmer. „Doch wollen wir zu einem umsichtigen Helfen bewegen. Das wichtigste für uns ist es, dass sich die Kids nicht selbst in Gefahr bringen“, sagt Heigl. Deshalb werden nicht etwa Extremsituationen wie das Retten aus reißender Strömung simuliert. Die jungen Rettungsschwimmer werden bei der Schwäbischen Meisterschaft statt dessen zeigen müssen, wie gut sie sich im Wasser bewegen können, wenn sie allerlei Dinge im Schlepptau haben. Zum Beispiel Rettungsbojen, Rettungsringe, Gymnastikbälle – oder eine sogenannte „Drillingsjacke“. Mit der schwimmt es sich in etwa so angenehm wie mit einem Trenchcoat.

    Auch Tauchen und Schnorcheln ist im gewünschten Leistungsspektrum der angehenden Rettungsschwimmer enthalten. Dann müssen zum Beispiel kleine Ringe vom Beckenboden aufgesammelt werden.

    Genauso wichtig wie die körperliche Leistungsfähigkeit ist für die Wasserwachtler die Ausbildung in Erster Hilfe und Allgemeinwissen über Rettungssituationen. „Es ist in einer solchen Situation wichtig, einschätzen zu können, wie man an einen Ertrinkenden anschwimmt, um ihn richtig retten zu können“, sagt Heigl. Und ihn dann versorgen zu können, sobald er aus dem Wasser geborgen ist. Dazu erhalten seine „Kids“, wie er sie nennt, einen Erste-Hilfe-Kurs, wie er auch bei der Führerscheinprüfung enthalten ist. Dieser wird im Lauf der Ausbildung aber noch erweitert. So lernen Heigls Schützlinge unter anderem dann noch, wie man einen Defibrillator benutzt – oder eine Person intubiert.

    In Wertingen liege der Fokus ein bisschen mehr auf dem Praktischen als auf dem Theorieteil, sagt Heigl. Bis zum Deutschen Rettungsschwimmerabzeichen in Silber will er seine Schüler bringen – das goldene sei nur noch ein Bonus obendrauf. Für das silberne müssen sie zwar noch nichts leisten, was man unter Leistungssport verstehen würde, doch gut schwimmen können müssen sie dennoch. Zum Beispiel 300 Meter in Kleidung in höchstens zwölf Minuten schwimmen und sich anschließend im Wasser entkleiden. Oder 25 Meter am Stück tauchen. Der Weg dahin beginnt für die Kleinsten mit dem ebenfalls von der Wasserwacht abgenommenen „Seepferdchen“. Danach geht es über die Jugendschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold zum Rettungsschwimmabzeichen.

    Etwa fünfmal jährlich werden die Mitglieder der Wertinger Wasserwacht zu Einsätzen gerufen. Sie sind außerdem Teil des Wasser-Rettungszugs Schwaben, der zu großen Einsätzen bayernweit hinzugerufen werden kann.

    Laut Heigl haben die meisten Wasserwachtler aber noch den „Nebenjob“, im Freibad den Bademeistern zu helfen. Das verleiht den Badenden gefühlsmäßig noch einmal ein extra an Sicherheit.

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