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Vor 50 Jahren: Als die Fiat G 91 abstürzte

Vor 50 Jahren

Als die Fiat G 91 abstürzte

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    Vor 50 Jahren flog ein Düsenjäger der Bundeswehr in die Stromleitung bei Rieblingen. Augenzeuge Georg Spengler, Altbürgermeister von Rieblingen erinnert sich. Zweiter Bürgermeister Johann Bröll will dieses Kapitel der Ortshistorie aufarbeiten. Und er will einen Arbeitskreis für die Heimatgeschichte gründen.
    Vor 50 Jahren flog ein Düsenjäger der Bundeswehr in die Stromleitung bei Rieblingen. Augenzeuge Georg Spengler, Altbürgermeister von Rieblingen erinnert sich. Zweiter Bürgermeister Johann Bröll will dieses Kapitel der Ortshistorie aufarbeiten. Und er will einen Arbeitskreis für die Heimatgeschichte gründen. Foto: Foto: Hertha Stauch

    „Da war´s! Des waren schon wilde Kerle, die Flieger!“ Georg Spengler, Altbürgermeister von Rieblingen, zeigt auf die Strom-Überlandleitung vor dem Dorf. Er erinnert sich noch genau. Es war am 11. September 1962 um 9.25 Uhr. Der Landwirt arbeitete draußen auf dem Feld. Hinten am Waldrand waren die Panzer der US-Militärs zu sehen – das Manöver, das die Amerikaner dort abhielten, ging schon eine ganze Weile.

    Da kamen sie von Osten – zwei Düsenjäger vom Typ Fiat G 91 der Bundeswehr, die einen Fliegerangriff simulierten. Tollkühn zogen sie ihre Schleifen am Himmel, sausten knapp über dem Erdboden über die Köpfe der Bauern hinweg und sogar zwischen den riesigen Masten unter den Stromleitungen hindurch.

    Das Schauspiel am Himmel wurde ernst und für den erst 24 Jahre alten Piloten Hans-Jochen Rack zum tödlichen Verhängnis. „Das zweite Flugzeug streifte mit einem Flügel die Stromleitung, es hat gekracht und dann habe ich nur noch einen Feuerstrahl und eine Rauchwolke gesehen. Und ich sah die Teile davon fliegen.“ Georg Spengler ist noch heute bestürzt: „Der Pilot lag in seinem Schleudersitz 150 Meter weit entfernt. Wir sind hingelaufen. Er war tot und hatte noch die Fallschirm-Leine in der Hand.“

    50 Jahre später: Johann Bröll, Zweiter Bürgermeister von Wertingen und Georg Spengler sitzen im Aufenthaltsraum der Feuerwehr. Auf dem Tisch das Buch „Menschliches Versagen“. So hat der Autor Jochen Rack seinen Roman betitelt, in dem er die Geschichte seines Vaters beschreibt.

    Johann Bröll selbst ist zu jung – er hat das Unglück nicht miterlebt. Aber der Zweite Bürgermeister will zusammen mit den Rieblingern die Heimatgeschichte des Wertinger Ortsteils aufarbeiten und dokumentieren. Er gründet am kommenden Sonntag, 18. November einen „Arbeitskreis Heimatgeschichte“. Alle Interessierten und alle, die über das Nachkriegsleben in Rieblingen und Prettelshofen etwas erzählen können, treffen sich um 14 Uhr im Bürgerhaus.

    Der Flugzeugabsturz vor 50 Jahren ist auch Anlass für die Volkshochschule Zusamtal, den Flieger-Sohn und Buchautor Jochen Rack einzuladen.Er liest am Mittwoch, 21. November, um 19.30 Uhr im Festsaal des Wertinger Schlosses aus seinem Buch. Der Eintritt ist frei.

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