Vor drei Wochen berichteten wir an dieser Stelle das erste Mal über das Schicksal der Schausteller des Zirkus Barany. Die Zirkusdarsteller und ihre Familien sitzen in Buttenwiesen auf dem Festplatz, gegenüber der Feuerwehr, fest. Sie dürfen nicht auftreten und damit nicht weiterziehen. Seit fünf Wochen sitzen sie nun in ihren Wohnwagen, wo ihnen langsam die Decke auf den Kopf fällt, wie der Clown Charly Blum im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. „Es wird immer schlimmer. Die Situation ist einfach richtig, richtig schlecht“, sagt er. Die Wohnwagen der Schausteller stehen immer noch im Kreis auf dem Buttenwiesener Festplatz herum. Das Zirkuszelt liegt immer noch verpackt auf dem riesigen Anhänger.
Eine Zeit lang konnten die Zirkusleute die Zeit zumindest einigermaßen sinnvoll nutzen, indem sie kleinere Reparaturen an ihrem Equipment, ihrem Zelt und ihren Fahrzeugen durchführten. Doch nun sei alles repariert, alles gepflegt, so gut es geht auf Vordermann gebracht. Nun können die Schausteller die Zeit nicht mehr vernünftig herumbringen, sagt Blum.
Die Lage wird für den Zirkus Barany immer schlechter
Er hat mit dem Finanzamt und dem Gesundheitsamt gesprochen. Die Antworten seien jedoch ziemlich niederschmetternd ausgefallen. Vom Gesundheitsamt kam die Auskunft, dass es noch mehrere Wochen dauern könne, bis über die Möglichkeit von neuen Auftritten auch nur diskutiert werde. In Blums Augen wäre dies möglich, wenn nur eine kleine Anzahl an Zuschauern ins Zelt gelassen würde und der Abstand zwischen den Sitzen entsprechend groß geplant werde.
Vom Finanzamt habe er ebenfalls keine guten Nachrichten erhalten. Da es bei den Soforthilfen für Schausteller viele Betrugsfälle gegeben habe, dauere die Bearbeitung der einzelnen Anträge vergleichsweise lange. Ergo sieht es nicht gut auch in der Kasse des Zirkus.
Die Notlage des Zirkus hat in Buttenwiesen die Nächstenliebe mancher Bürger geweckt. Mehrere seien vorbeigekommen und hätten Essenspakete vorbeigebracht, sagt Blum. „Dafür sind wir wirklich sehr dankbar“, so der Artist und Clown.
Die V-Partei will dem Zirkus helfen
Auch Eva-Marie Springer wurde auf die prekäre Situation der Zirkusleute aufmerksam und wollte gleich helfen. Springer ist Mitglied der V-Partei, setzt sich somit für Veganismus und den Verzicht auf die Ausbeutung von Tieren ein. Der Zirkus Barany verzichtet auf Aufführungen mit Tieren, die Shows bestehen nur aus artistischen und humoristischen Einlagen der Darsteller. „Wir fordern doch immer den Zirkus ohne Tiere“, sagt sie, „dann sollten wir auch zu Hilfe kommen, wenn so ein Betrieb in unverschuldete Schwierigkeiten gerät.“
Zunächst brachte sie den Zirkusleuten ein großes Essenspaket vorbei – die überzeugte Veganerin packte unter anderem reichlich Linsen und Bohnen ein. Zusätzlich startete sie, in Absprache mit dem Vorstand der V-Partei, eine Spendenaktion für den Zirkus. Zunächst sei die Spendenbereitschaft groß gewesen, die ersten 500 Euro konnte sie schon kurz nach dem Start der Spendenaktion überbringen – aufgrund des Kontaktverbotes überreichte sie die Geldscheine mit einer Gurkenzange. Seitdem ist die Bereitschaft der Spender jedoch rapide gesunken, sagt sie. „Jetzt kommen nur noch Kleckerbeträge, wenn überhaupt noch.“
Sehr dankbar für die erfahrene Hilfe
Die Unterstützung, welche die Zirkusgemeinschaft erfährt, gehe ihm sehr zu Herzen, sagt Charly Blum. Doch mehr als alles andere hoffen die Schausteller, dass nun möglichst bald wieder mehr Normalität einkehrt und sie wieder auftreten dürfen für ein Publikum, das dann ihre Aufführungen sehen will. „Momentan sieht es nicht gut aus bei uns“, sagt der Zirkusmann.
Spenden: Wer die gestrandeten Mitglieder des Zirkus Barany unterstützen will, kann eine Überweisung tätigen an die V-Partei, IBAN DE20430609678234765600 – dabei unbedingt den Verwendungszweck „Zirkus ohne Tiere“ angeben. Alternativ gehen auch Zahlungen per Paypal unter www.paypal.me/vpartei, dort ebenfalls mit dem Verwendungszweck „Zirkus ohne Tiere“. Lebensmittelspenden können direkt zu den Schaustellern am Festplatz gebracht werden.
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