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Schädling: Kleine Raupe macht große Probleme

Schädling

Kleine Raupe macht große Probleme

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    Direkt am Waldrand wohnt die Familie Uhl in Hirschbach. Hinter dem Haus am Hang und im Garten wachsen Eichen. Jetzt ist guter Rat teuer. Denn der Eichenprozessionsspinner macht Probleme.
    Direkt am Waldrand wohnt die Familie Uhl in Hirschbach. Hinter dem Haus am Hang und im Garten wachsen Eichen. Jetzt ist guter Rat teuer. Denn der Eichenprozessionsspinner macht Probleme. Foto: Hertha Stauch

    Sommer, Sonne, lauer Wind... Für viele ist das die schönste Zeit des Jahres. Karola Uhl aus Hirschbach allerdings macht das Wetter in diesem Jahr keinen Spaß. Denn im Wald gleich hinter ihrem Haus sind die Bäume vom Eichenprozessionsspinner befallen. Seither ist im Hause Uhl nichts mehr so, wie es war. Die feinen Brennhaare der Raupe schwirren mit dem Wind umher, wenn die Fenster offen sind, landen sie im Haus, auf den Betten, auf dem Teppich... „Ich musste die Bettwäsche komplett abziehen, alles absaugen“, erzählt die

    Vor Kurzem schon hat sie bei der Stadt Wertingen nachgefragt, ob die ihr Problem nicht lösen könnten – Fehlanzeige. Denn die Stadt nimmt das Problem zwar ernst, wie Bauamtsleiter Johann Meitinger erklärt, kann aber auf Privatgrund nicht tätig werden. Um den Befall der Eiche, die im Garten der Familie Uhl steht, muss sich diese selber kümmern. Meitinger zitiert einen Beschluss des Bauausschusses. Demnach werde die Stadt tätig, wenn der Schädling in unmittelbarer Nähe zu Privatgrundstücken auftritt, auf öffentlichen Flächen, die der Stadt gehören und natürlich auf dem Gelände von Kindergärten und Schulen. Tritt der Eichenprozessionsspinner dort auf, wird sofort gehandelt. Denn die Haare der Raupe, die durch den Klimawandel vermehrt auftritt, können zu Verätzungen führen. Die Stadt lässt Bereiche, in denen der Schädling auftritt, absperren und beauftragt eine Fachfirma mit der Beseitigung. Wegen der ätzenden Stoffe werden die Nester des Insekts von Spezialisten aufgesaugt – eine Prozedur, die nur unter Schutzbedingungen durchgeführt werden kann und auch viel Geld kostet – eine Stunde 200 Euro, wie Meitinger erklärt.

    Die Firmen seien derzeit jedoch überlastet und kämen den Aufträgen kaum hinterher, weiß Meitinger. So bleibt nichts, als abzuwarten, bis die Fälle nach und nach abgearbeitet sind.

    Karola Uhl weiß sich dennoch keinen Rat und hat schon daran gedacht, die Eiche in ihrem Garten fällen zu lassen – Kosten: 3000 Euro. Doch ihr Problem bleibt, denn gleich hinter dem Garten beginnt der Wald, dessen Eichen am Gartenzaun entlang wachsen und ebenfalls von den Schädlingen befallen sind. Auch ein Gespräch mit dem zuständigen Förster blieb ergebnislos, erzählt Karola Uhl. Denn der Wald steht voller Eichen und die Maßnahme wäre zu teuer.

    Das Problem kennt auch Rainer Schechinger von der Gemeinde Buttenwiesen. Die Gemeinde habe schon im Frühjahr einen Aufruf an Grundbesitzer gestartet, den Befall zu melden. Zur Vorbeugung wurden die Eichen dann mit einem ungiftigen, biologisch abbaubaren Öl des Neem-Baumes besprüht. Diese Methode hat die Gemeinde schon in den vergangenen Jahren praktiziert, sie hilft aber nur bis zum Zeitpunkt der Verpuppung der Raupen. Ist die Verpuppung schon passiert, können die Nester nur noch abgesaugt werden. Schechinger rät Privatpersonen, selbst tätig zu werden und die Nester unter Schutzbedingungen abzunehmen und zu vergraben. Auch in

    Die Gemeinde meldet den Befall auch der Naturbehörde am Landratsamt. Die habe ein Kataster angelegt, um mitzuverfolgen, wo und wie sich der Schädling ausbreitet.

    Karola Uhl kann das alles nicht trösten. Sie fühlt sich „alleine gelassen. Da muss doch jemand dafür haften“, meint sie, „das ist eine Entwicklung, die man nicht im Griff hat.“

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