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Riesdend: Das halbe Dorf gehört dem Schützenverein an

Riesdend

Das halbe Dorf gehört dem Schützenverein an

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    Sein hundertjähriges Bestehen feierte der Schützenverein „Tirol Riedsend“ am vergangenen Wochenende. Angeführt wurde der Festumzug von der Vorstandschaft und den Festdamen.
    Sein hundertjähriges Bestehen feierte der Schützenverein „Tirol Riedsend“ am vergangenen Wochenende. Angeführt wurde der Festumzug von der Vorstandschaft und den Festdamen. Foto: Stefanie Tölk

    Am vergangenen Wochenende wurde im kleinen Villenbacher Ortsteil Riedsend groß gefeiert. Zum 100-jährigen Gründungsjubiläum des Schützenvereins „Tirol

    Das zweitägige Festprogramm bietet Gaumenfreuden, Traditionsbewusstsein, ausgelassene Stimmung durch zwei Musikkapellen und eine Hüpfburg in Form eines Riesentraktors, sehr zur Freude der kleinen Gäste. Die großen Gäste genießen am Samstag das zünftige Spanferkelessen. „Gespendet wurde die Sau von unserem Bürgermeister und Schirmherrn Werner Filbrich. Veredelt von unserem Metzger Michael Langenmair,“ freut sich Bernhard Mair, Vositzender des Schützenvereins. Sein weiterer Dank gilt unter anderem seiner Vorstandschaft, dem lokalen Obst- und Gartenbauverein für die festliche Dekoration, dem Fischereiverein Riedsend für das Küchenzelt und den vielen Helfern in Küche, Ausschank und Service.

    Unterstützt durch ein ordentliches Prosit der Wertinger Musikkapelle „Uns“ begrüßen die Festredner die große Festgemeinde. In seiner kurzen Ansprache dankt Reinhard Langenmair, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Villenbach, den engagierten Mitgliedern, die „bis heute das Werk der Gründer mit Begeisterung und Idealismus fortsetzen“. Auch Franz Hohenacker, Vorsitzender des Patenvereins „Frohsinn“ Wengen, gratuliert zum Vereinsjubiläum. Beide übergeben Bernhard Mair zudem Spenden der Gemeinde

    Die Ehrung langjähriger Mitglieder und Schützenkönige fand bereits Anfang des Jahres statt. Im Mittelpunkt dieser Feier steht die Schau auf Vergangenes und Künftiges. „Gegründet wurde unser Verein aus Brauchtumspflege. Nicht wie im 12. Jahrhundert zum Schutz von Bürgern und zur Verteidigung von Ortschaften,“ erinnert Bernhard Mair. Stolz auf ihre Geschichte und die historischen Gründungsunterlagen sind alle 33 Schützinnen und 73 Schützen.

    „Mein Großvater war einer der 20 Gründungsmitglieder des Vereins,“ erzählt Reinhard Langenmair. Die Gründungsmedaille seines Großvaters bildet ein ganz besonderes Schmuckstück der Vereinsgeschichte. Die Gedenktafel zeigt aber auch Bilder der Vereinsgründung am 22. Februar 1919, der Fahnenweihung zum 60. und der Festivitäten zum 75. Jubiläum.

    Zum Festumzug am Sonntag mit Gottesdienst und Mittagessen kommen insgesamt 21 Vereine mit Fahnenabordnung und Vereinswappen zusammen.

    Begleitet vom Musikverein Zusamaltheim ziehen die Gastgeber samt Festdamen, die Patenschützen aus Wengen, weitere Schützen aus Hausen, Rischgau‚ Sontheim und Villenbach feierlich in die Festhalle ein. Aber auch Vertreter des Obst- und Gartenbauvereins Riedsend, des Kameraden- und Soldatenvereins Villenbach, der Feuerwehren Riedsend, Wengen und Villenbach und vieler weiterer Vereine lassen sich diese freudige Gelegenheit nicht entgehen.

    Auch Pater Manoj, Urlaubsvertretung von Pfarrer Biju, rückt das Jubiläum des Vereins und seine Bedeutung für die Gemeinschaft in den Fokus seiner Predigt. So wertschätzt der Würdenträger die Vereinspflege als vorbildliches Beispiel des respektvollen Miteinanders. „Es ist ein Fest der Begegnung und der Freude, das Menschen über die Grenzen der Konfessionen und Weltanschauungen zu einer großen Festgemeinschaft verbindet.“

    Diesem offenen und gleichberechtigten Austausch zwischen den Vereinsmitgliedern und der vergleichsweise jungen Vorstandschaft ist wohl der große Erfolg dieses Vereins zu verdanken. Von etwa 230 Einwohnern sind 106 im Schützenverein. „Seit gestern sind es sogar 107 Aktive,“ berichtigte Bernhard Mair während seiner Festrede. Ein Nachwuchsproblem wie viele andere Vereine kennt der Schützenverein „Tirol“ Riedsend wahrlich nicht. „Der Unterschied zu früher ist vielleicht, dass wir die Jungen mitreden lassen und ernst nehmen. Ihre Vorschläge und Ideen werden diskutiert und dann gemeinsam darüber entschieden, was Sinn ergibt oder eben auch nicht,“ meint Konrad Zingler zu dieser Thematik. Ein Ansatz, der Schule machen könnte?

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