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Psychiatriezentrum: Elisabethenstiftung: Staatsanwaltschaft prüft noch

Psychiatriezentrum

Elisabethenstiftung: Staatsanwaltschaft prüft noch

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    Vorgänge in der Elisabethenstiftung während der Amtszeit des früheren Direktors Helmuth Zengerle beschäftigen gegenwärtig die Staatsanwaltschaft in Augsburg. Unser Foto zeigt das Kunstwerk „Die Schüler des Albertus Magnus“ von Professor Christoph Markus Pommer im Eingangsbereich.
    Vorgänge in der Elisabethenstiftung während der Amtszeit des früheren Direktors Helmuth Zengerle beschäftigen gegenwärtig die Staatsanwaltschaft in Augsburg. Unser Foto zeigt das Kunstwerk „Die Schüler des Albertus Magnus“ von Professor Christoph Markus Pommer im Eingangsbereich. Foto: Berthold Veh

    Die Ungereimtheiten in der Lauinger Elisabethenstiftung beschäftigen nach wie vor die Staatsanwaltschaft in Augsburg. Nach einem Bericht unserer Zeitung soll der frühere Direktor Helmuth Zengerle, der das psychiatrische Pflegezentrum fast zwei Jahrzehnte geleitet hat, über Jahre hinweg Zulagen ohne vertragliche Grundlage erhalten haben. Außerdem soll der Lauinger CSU-Ortsvorsitzende und Dritte Bürgermeister, wie unserer Zeitung bekannt wurde, seine Mutter zwei Jahre lang zu verbilligten Konditionen in der Elisabethenstiftung untergebracht haben.

    Seit dem 1. Januar 2016 ist Jörg Fröhlich neuer Geschäftsführer der Elisabethenstiftung. Nach dem Wechsel an der Führungsspitze sollen einige Unregelmäßigkeiten ans Licht gekommen sein, die den Verwaltungsrat der Stiftung um den Vorsitzenden, Landrat Leo Schrell, entsetzt haben sollen. Nach mehreren gesicherten Informationen unserer Zeitung soll Zengerle der Einrichtung einen großen finanziellen Schaden zugefügt haben. Der Verwaltungsrat und der frühere Direktor einigten sich offensichtlich außergerichtlich. Die Rede ist von mehr als 100000 Euro, die der frühere Bezirksrat, wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war, im vergangenen Jahr an die Stiftung zurückbezahlt hat. Gegenüber unserer Zeitung ließ Zengerle im Frühjahr 2017 wissen, dass er seit eineinviertel Jahren nicht mehr Direktor der Stiftung sei. Es handle sich um rein innerbetriebliche Vorgänge, betonte der 68-Jährige.

    Leitender Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai sagte jetzt erneut, es werde die strafrechtliche Relevanz der Vorgänge geprüft. „Die Staatsanwaltschaft prüft, ob verfolgbare Vermögensdelikte vorliegen“, teilte Nickolai unserer Zeitung mit.

    Helmuth Zengerle hatte die Elisabethenstiftung in den fast zweieinhalb Jahrzehnten unter seiner Leitung ständig erweitert. Das ehemalige Lauinger Stiftungskrankenhaus, das 2004 geschlossen wurde, kam ebenso hinzu wie mehrere Häuser in der Altstadt. 280 Mitarbeiter kümmern sich derzeit in Lauingen um etwa 350 Menschen mit psychischen Erkrankungen.

    In der öffentlichen Diskussion spielen gegenwärtig nicht nur die Ungereimtheiten während der Amtszeit Zengerles, die von der Staatsanwaltschaft geprüft werden, eine Rolle, sondern auch die wirtschaftliche Lage der Elisabethenstiftung. Und die ist offensichtlich, entgegen dem Anschein nach außen, in den zurückliegenden Jahren alles andere als glänzend gewesen. Nach gesicherten Informationen unserer Zeitung hat die Stiftung in den vergangenen Jahren überwiegend Defizite eingefahren. Der Verlust im operativen Geschäft liege im Millionenbereich, hieß es. Liquiditätsengpässe seien die Folge gewesen. Es habe regelmäßig Schwierigkeiten gegeben, die Gehälter der Mitarbeiter zu bezahlen, war aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren. Und der Verwaltungsrat habe von der prekären Situation nichts gewusst. Inzwischen soll der neue Geschäftsführer Fröhlich nach seinem Amtsantritt Altforderungen in Millionenhöhe eingetrieben haben.

    Der Verwaltungsrat um Vorsitzenden Leo Schrell und Geschäftsführer Jörg Fröhlich informieren jetzt in einer Pressemitteilung, dass die wirtschaftliche Lage der Elisabethenstiftung stabil sei. Aufgrund anhaltender Diskussionen in der Bevölkerung über die Liquidität der Stiftung hätten sich der Geschäftsführer und der Verwaltungsratsvorsitzende zu dieser Klarstellung veranlasst gesehen. Schrell und Fröhlich betonen, „dass sich die Stiftung aktuell sowohl pflegerisch als auch finanziell in einer guten Position befindet“. Allerdings räumen die beiden ein, „dass die Einrichtung in den zurückliegenden Jahren durch den Betrieb der Pflege- und Behinderteneinrichtung Defizite verzeichnet hat, diese jedoch der Vergangenheit angehören“. Die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft habe für alle geprüften Jahresrechnungen einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt und keine Einwände erhoben.

    Ungeachtet dessen habe Geschäftsführer Fröhlich sofort nach Übernahme des Amtes zum 1. Januar 2016 in enger Abstimmung mit dem Verwaltungsrat die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen und Gegenmaßnahmen eingeleitet. „Diese führten bereits zu sehr erfreulichen Entwicklungen, sodass die Elisabethenstiftung derzeit keinerlei Liquiditätsengpässe hat“, heißt es in der Pressemitteilung. Dies sei für die zu betreuenden Menschen ebenso wichtig wie für die Mitarbeiter, die laut Verwaltungsrat und Geschäftsführer „die wesentliche und wichtigste Basis der Entwicklung sind“. Die Elisabethenstiftung genieße dank des hohen Einsatzes der Mitarbeiter für die zu betreuenden Menschen einen exzellenten Ruf als Pflege- und Behinderteneinrichtung.

    Auch im CSU-Ortsverband Lauingen hat es nach der Berichterstattung in unserer Zeitung Diskussionen über die politische Zukunft des Ortsverbandsvorsitzenden und Stadtratsfraktionschef Helmuth Zengerle gegeben. Der stellvertretende Ortsvorsitzende Markus Hoffmann sagte auf Anfrage: „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen zu dem Thema.“ Mehr könne er gegenwärtig dazu nicht sagen, teilte Hoffmann mit. "Kommentar

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