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Objekt des Heimatmuseums: Wo hing dieses Wertinger Wappenrelief einst?

Objekt des Heimatmuseums

Wo hing dieses Wertinger Wappenrelief einst?

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    Wo dieses Wappenrelief aus Stein ursprünglich hing, weiß man nicht mehr. Vielleicht am Wertinger Schloss?
    Wo dieses Wappenrelief aus Stein ursprünglich hing, weiß man nicht mehr. Vielleicht am Wertinger Schloss?

    Seit Jahrzehnten bewahrt das Heimatmuseum Wertingen ein Wappenrelief aus Stein auf. Nach Auskunft Alfred Siggs stammt es vom ehemaligen Frühmesshaus in der Pfarrgasse 4 in Wertingen, in dem zuletzt der Benefiziat Dr. Karl Spatz wohnte, der 1959 verstarb. Das Haus befand sich zwischen dem jetzigen Pfarrheim (Pfarrgasse 3) und der Pfarrgasse 5. Es besaß ein Walmdach, und das Wappenrelief war an der Fassade zur Straßenseite hin angebracht. Mit den Abbrucharbeiten des Hauses Anfang der 1960er Jahre kam das Relief ins Heimatmuseum. Es gibt zwar einige Fotos von dem ehemaligen Frühmesshaus, leider lässt sich darauf jedoch nicht der Wappenstein erkennen.

    Da das hier beschriebene Frühmesshaus erst im Jahr 1880 entstand, kann der Wappenstein nur vom Vorgängergebäude stammen, oder er war ursprünglich in einem ganz anderen Gebäude verbaut. Wertingens Museumsreferent Cornelius Brandelik zieht als mögliche Orte hier das Schloss Hohenreichen, das Wertinger Schloss und die Stadtpfarrkirche St. Martin in Betracht.

    Wo hing das Wappenrelief in Wertingen?

    Für Stadtarchivar Dr. Johannes Mordstein ist das Wappenrelief selbst eindeutig zu identifizieren. Es ist auf das Jahr 1562 datiert und zeigt zwei Wappen: Vom Betrachter aus links gesehen erkennt man das vereinfachte Wappen der Reichserbmarschälle von Pappenheim mit den Eisenhüten. Rechts davon findet sich das Wappen der Herren und Grafen von Wolfstein.

    Die gleiche Wappenkombination sieht man auf dem Taufstein der Wertinger Stadtpfarrkirche St. Martin. Er ist 15 Jahre später entstanden, mit der Jahreszahl 1577 versehen und zeigt ebenso zwei Wappen: Links das vollständige Wappen der Pappenheimer (mit den Eisenhüten und den zwei gekreuzten Schwertern, jeweils gegengleich angeordnet) sowie rechts das Wappen der Wolfsteiner (mit den zwei übereinander angeordneten schreitenden Löwen).

    Die Pappenheimer zeigten einst ihre Macht in der Zusamstadt

    Was hat es mit den Wappenkombinationen auf sich? Mordstein führt hierzu aus: Marschall Veit von Pappenheim, der seit 1521 gemeinsam mit seinem Bruder Christoph Inhaber der Herrschaft Wertingen-Hohenreichen war, heiratete 1549 Magdalena von Wolfstein. So kommt das Wolfsteinwappen als Allianzwappen zum Pappenheimer Wappen dazu. Veits Ehefrau Magdalena starb 1582. Ihr Epitaph ist neben der nördlichen Eingangstüre der Stadtpfarrkirche. Auch auf ihm finden sich beide Wappen. Das Wolfsteinwappen ist gut sichtbar im oberen Bereich, während das Pappenheimwappen im unteren Bereich bereits verwittert ist.

    Nehme man die Pappenheim-wappen in den Abschlusssteinen der Erkerdecken im Schloss hinzu, dann wird für die Historiker deutlich, dass die Pappenheimer im 16. Jahrhundert viele Symbole ihrer Herrschaft im öffentlichen Raum in Wertingen platziert haben. Der Wappenstein könne daher auch als Instrument der Herrschaftsdemonstration interpretiert werden, so Mordstein und Brandelik.

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