100 begeisterte Besucher
An die 100 begeisterte Brettl-Besucher waren fasziniert von seinem parodistischem Talent, seinen auf den Punkt gesetzten Pointen und seiner komödiantischen Verwandlungskunst. Die Kleinkunstbühne Lauterbach bewies wieder einmal ihr feines Gespür für Qualität, als sie den im Zusamtal unbekannten jungen Kabarettisten, im Zweitberuf "Vater von drei unmündigen Kindern" im besten Schrei-Alter und im Drittberuf "Realschullehrer im Erziehungsurlaub", nach Pfaffenhofen lockte, wo er sich im Laufe des Abends als absoluter Volltreffer entpuppte.
Thomas Schreckenberger schlüpft von Beginn an mit geradezu diabolischer Freude in die Rolle von Politikern und Promis unserer Tage, ohne sie imitieren zu wollen. Er will mehr! Durch seine parodistisch glänzenden Überzeichnungen demaskiert er die politische Orientierungslosigkeit von Merkel und Co., die hohlen Phrasen der Promis wie Boris Becker, Dieter Bohlen und Konsorten und die Kinder- und Erziehungsfeindlichkeit der Wohlstands- und Mediengesellschaft. Sprachlich gewitzt, mimisch umwerfend authentisch und theatralisch professionell verpackt er seine Parodien in Spielszenen, die der Zuschauer aus eigener Erfahrung mitleben kann.
Umwerfend Angie Merkel mit Pofalla, Westerwelle und weiterem politischem Fußvolk orientierungslos auf dem Jakobsweg - jede Szene eins zu eins übertragbar auf die reale Politik. Beim "Papstempfang" dürfen Sportstars wie Boris Becker und Franz Beckenbauer, Modeschöpfer Karl Lagerfeld und Fernseh-Titan Dieter Bohlen ihre Beschränktheit in hirnleeren Worthülsen ausbreiten. Ein gutes Gefühl für den Zuhörer, dem Star zumindest geistig überlegen zu sein!
Im Mittelpunkt des Pointenhagels steht immer wieder Angela Merkel. Wenn Schreckenbergers Mundwinkel nach unten sacken und er in den wehleidigen Tonfall der Kanzlerin verfällt, dann kennen die Applauskaskaden der begeisterten Zuschauer keine Grenzen mehr. Das Panoptikum des Politikeraltersheims 2030, angeführt von der Kanzlerin und dem Störenfried "Gerd" (Schröder) mit seinem Freund "Wladi"(Putin) treibt dem Publikum Lachtränen aus den Augen.
Nie wird der Spaß plump Die Gehirnzellen sin d gefordert
Nie jedoch wird der Spaß plump, sondern immer wieder sind die grauen Gehirnzellen der Zuschauer gefordert, um die hinterhältigen Verbalattacken und die unvermittelt nachgeschobenen Pointen zu erkennen und zu dechiffrieren.
Buchhalterisch gesehen sind es über zehn Politiker und Prominente, die Schreckenberger in seinen Spielszenen parodiert, immer auf der Suche nach klassischen Fehlleistungen seiner Protagonisten. Seine Verwandlung von der "Mundwinkel nach unten-Kanzlerin" zum "Mundwinkel nach oben-grinsenden" Otti Fischer gelingt nur einem gewitzten Chamäleon. Und das perfektioniert der "Kabarettist mit den vielen Gesichtern" zweieinhalb Stunden lang. (mas)
Info Wer den Abend versäumt hat, kann den Kabarettisten am 6. November, 20 Uhr in der Ratsbrauerei in Rain am Lech erleben.