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Laugna: Johann Gebele bricht mit der CSU

Laugna

Johann Gebele bricht mit der CSU

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    Johann Gebele hat seine Mitgliedschaft im Wertinger CSU-Ortsverband gekündigt.
    Johann Gebele hat seine Mitgliedschaft im Wertinger CSU-Ortsverband gekündigt. Foto: Brigitte Bunk (Archiv)

    Johann Gebele hat genug. Der Bürgermeister von Laugna tritt aus der CSU aus. Für ihn sei es komplett unverständlich, dass sich seine ehemaligen Parteikollegen aus dem Wertinger CSU-Ortsverband nur noch auf „Parteigehabe“ verstehen würden – und nicht mehr auf konstruktive Lösungen.

    Gebele meint konkret das Verhalten der CSU rund um den geplanten Turmbau von Ulrich Reitenberger. Dessen Vater, Ulrich Reitenberger Senior, ist ebenfalls aus der CSU ausgetreten. Sein eigener Weggang habe damit aber nichts zu tun, sagt Gebele. Vielmehr habe er sich in den vergangenen Monaten zunehmend am Verhalten der Konservativen gestört. „Bis dann der Punkt gekommen ist, wo ich sage: Da gehe ich nicht mehr mit. Das kann ich nicht vertreten“, so der Laugnaer Rathauschef.

    Beim Ärztehaus-Bau könnten Gebeles Meinung nach alle Interessen berücksichtigt werden

    In seinen Augen ist das Vorhaben von Reitenberger, der geplante Ärztehaus-Turm auf dem Ebersberg in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus, noch „wachsweich“. Mithilfe des vorhabenbezogenen Bebauungsplans, den Wertingen aufgestellt habe, seien alle Möglichkeiten vorhanden, das Projekt so zu formen, dass die unterschiedlichen Interessen von Anwohnern, Krankenhaus, Stadt und Unternehmer gut zusammenkommen. Genau dies hätte die CSU Gebeles Ansicht nach den Bürgern vermitteln und ihnen das konstruktiv Machbare erklären müssen, anstatt sich kategorisch gegen das Projekt zu stellen. Er findet den Umgang mit dem Unternehmer Reitenberger auch auf einer persönlichen Ebene inakzeptabel. „Da wurde er erst dazu ermuntert, dass er am Krankenhaus planen soll. Er hat auf eigene Rechnung geplant – und dann lässt man ihn so auflaufen“, sagt Gebele.

    Nicht der einzige Fehltritt, den er bei der Wertinger CSU sieht. Der Rückzug Alfred Schneids aus dem Stadtrat nur zehn Monate nach der Wahl sei dem Wähler schlicht nicht zu vermitteln – und verspiele viel Vertrauen. „Wir haben so viel Verdrossenheit bei den Leuten über die Bundespolitik, da muss man es in der Kommunalpolitik anders und besser machen. Und so behandelt man die Wähler nicht“, sagt Gebele.

    Gebele will nicht den Freien Wählern beitreten

    Gerüchte, dass er nun den Freien Wählern beitreten wolle, seien falsch. „Es wird auch ganz gut parteilos gehen“, sagt Gebele. Der Laugnaer Bürgermeister ist zwar mit sofortiger Wirkung aus dem CSU-Ortsverband Wertingen ausgetreten – ganz hat er die Partei allerdings noch nicht verlassen. Denn der Landtagsabgeordnete Georg Winter habe ihn noch zu einem persönlichen Gespräch gebeten, welches ihm Gebele vor dem endgültigen Aus noch zugestehen wolle. Bis dahin sei er im Ortsverband Zusamaltheim „zwischengeparkt“ worden, wie er es formuliert.

    Hans Moraw, Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Wertingen, ist über die ganze Situation nicht glücklich. Der Weggang von Ulrich Reitenberger senior sei „sehr schade“, Johann Gebele sei ja derzeit immerhin noch im Zusamaltheimer Ortsverband. Zur Kritik an der CSU in der Causa Turmbau äußert sich Moraw so: „Die Kommunikation hätte auf beiden Seiten besser sein können.“ Es sei „einiges schief gelaufen.“ Moraw meint damit sowohl die CSU als auch die Freien Wähler, allen voran Landrat Leo Schrell.

    Hans Moraw bedauert die Zerwürfnisse

    Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt Moraw, dass die Mitglieder seines Ortsverbandes sich oft vor den Kopf gestoßen gefühlt hätten. Die Information fließe in Richtung der CSU immer nur scheibchenweise. „Stichwort Herzkatheterlabor: Da haben wir erst erfahren, was passiert, als es im Prinzip schon passiert war“, sagt Moraw. Es seien oft Tatsachen geschaffen worden, bei denen eine offene Diskussion nicht erwünscht gewesen sei, so der Eindruck des Wertinger CSU-Ortsvorsitzenden. In dieses Schema passe auch die Tatsache, dass nur eine Woche nach der Vorstellung der Pläne der Firma Reitenberger im Oktober in der Stadthalle schon die Abstimmung über das Projekt angestanden habe. „Das ist alles nicht so gelaufen, wie es hätte laufen sollen“, sagt Moraw bedauernd im Hinblick auf die Zerwürfnisse im Stadtrat.

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