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Landkreis: Wie groß ist das Nitratproblem im Landkreis?

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Wie groß ist das Nitratproblem im Landkreis?

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    Wie hoch der Beitrag der Landwirtschaft durch Düngung zur Nitratbelastung im Grundwasser ist, wurde jetzt beim Verband der Landwirtschaftsmeister kontrovers diskutiert.
    Wie hoch der Beitrag der Landwirtschaft durch Düngung zur Nitratbelastung im Grundwasser ist, wurde jetzt beim Verband der Landwirtschaftsmeister kontrovers diskutiert. Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser liegt bei 50 Milligramm pro Liter Wasser. Dieser wurde bayernweit mehrfach überschritten. Auch im Landkreis Dillingen gibt es vereinzelte Überschreitungen (wir berichteten). Gleichzeitig definiert die Europäische Wasserrahmenrichtlinie einen Zielwert von 25 Milligramm pro Liter, sodass grundsätzlich Handlungsbedarf besteht.

    Bei einem Stammtisch informierten nun die beiden Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth, Boris Roth und Markus Pfeifer, zum Thema „Landwirtschaft und Grundwasser“. Zu dem Termin hatte der Verband der Landwirtschaftsmeister mit seinem Vorsitzenden Dietmar Reile nach Dillingen geladen.

    Wichtigste Themen des Abends waren Grundwasser und Nitrat. Die verschiedenen Grundwasserkörper im Landkreis Dillingen weisen dabei unterschiedliche Belastungen auf. Bei der Grundwassererschließung wird zwischen oberflächennahem Grundwasser (Quartär) und Tiefengrundwasser (Tertiär, Karst) unterschieden. Grundsätzlich ist der Wasserbedarf aus quartärem Grundwasser zu decken, da diese Grundwasserkörper näher an der Erdoberfläche liegen und sich dementsprechend schneller neues Grundwasser bildet. Im

    Die Entnahmemenge aus Tiefbrunnen beträgt im Landkreis jährlich etwa fünf Millionen Kubikmeter. Diese Brunnen werden teilweise aus Karstwasser von der Schwäbischen Alb gespeist. Es handelt sich hierbei häufig um mehrere Tausend Jahre altes Wasser, das vom Menschen noch weitgehend unbeeinflusst ist. Diese Grundwasservorkommen sind daher besonders schützenswert und gemäß Landtagsbeschluss für künftige Generationen zu erhalten.

    Im Verlauf des Abends erfuhren die Landwirte Interessantes zum Thema Wasserversorgung. So gibt es im Landkreis Dillingen 15 Wasserunternehmen. Zehn fördern ihr Wasser selbst, fünf verteilen Wasser, das sie von anderen Wasserwerken, teilweise aus Baden-Württemberg, beziehen. Andererseits wird auch Wasser aus dem Landkreis insbesondere an das angrenzende Nördlinger Ries aufgrund dortiger Wasserknappheit geliefert. Im Landkreis werden 37 Trinkwasserbrunnen mit 13 Wasserschutzgebieten betrieben. Landwirte mit Flächen in mehreren Wasserschutzgebieten sind besonders gefordert, da sie aufgrund unterschiedlicher örtlicher Gegebenheiten teilweise unterschiedliche Auflagen einhalten müssen. Wie hoch der Beitrag der Landbewirtschaftung durch Düngung zum Nitrat im Grundwasser ist, wurde kontrovers diskutiert, da örtlich auch andere Faktoren wie zum Beispiel hoher natürlicher Stickstoff-Gehalt in Böden mit hohem Humusgehalt Einfluss auf die Nitrat-Werte im Grundwasser haben können. Besonders interessant waren in diesem Zusammenhang die vorgestellten Untersuchungen zur Abschätzung des Nitrataustragspotenziales einzelner Böden. Im Rahmen einer Studie haben zwei Wasserversorger aufwendige hydrochemische Gutachten in Auftrag gegeben, um die Wege des Nitrats aufzuspüren. In Bayern ist dieser Ansatz noch recht neu, in anderen Bundesländern wurde er schon häufiger angewandt. Ziel dieser Untersuchungen ist es, im Boden vorhandenen Stickstoffquellen und die komplexen Umbauprozesse verschiedener Stickstoffverbindungen zu Nitrat zu ermitteln. Die Landwirte und der ebenfalls anwesende Leiter des Wertinger Landwirtschaftsamtes Magnus Mayer wurden in der Überzeugung bestärkt, dass eine jahreszeitlich bedarfsgerechte Düngung und möglichst ganzjähriger Pflanzenbewuchs mit Zwischenfrüchten einzelne Bausteine sind, die dafür sorgen, dass Nitrat im Boden die Pflanzen ernährt und nicht in die falsche Richtung auf Wanderschaft geht. (pm)

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