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Landkreis Dillingen: Warum Bauern im Landkreis Dillingen mit einer guten Ernte rechnen

Landkreis Dillingen

Warum Bauern im Landkreis Dillingen mit einer guten Ernte rechnen

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    Freuen sich auf eine gute Ernte: Kreis-Bäuerin Annett Jung, BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer und BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer.
    Freuen sich auf eine gute Ernte: Kreis-Bäuerin Annett Jung, BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer und BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer. Foto: Günter Stauch

    Die sonnigen Aussichten bei der Ernte in der Region werden von der anhaltenden Diskussion über den richtigen Weg in der Agrarbranche überschattet. Dies wurde beim regelmäßigen Erntepressegespräch deutlich, zu dem der Bayerische Bauernverband (BBV), Sektion Dillingen, auf das ländliche Anwesen von Anton Dirr im Wertinger Stadtteil Hettlingen eingeladen hatte. Dabei wiesen mehrere Redner – darunter auch der Landrat – die jüngste Kritik an den Bauern scharf zurück.

    Dabei deutet derzeit alles auf eine durchschnittliche bis gute Einfuhr in den kommenden Wochen und Monaten hin, wie BBV-Sprecher und Vertreter des Agrarhandels betonten. Sie prognostizierten gute Werte etwa bei Weizen, Raps, Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais. Der Grund: Nach einem trockenen April hatte im Mai und kurz danach der Himmel ausgiebig geweint.

    Landwirte freuten sich über den Landregen in der Region Dillingen und Wertingen

    Zur Freude unter anderem von Kreisobmann Klaus Beyrer, der von Regenmengen in Mai und Juni mit 70 beziehungsweise 150 Litern auf den Quadratmeter berichtete: „Den Pflanzen hat es gewissermaßen ins Maul geregnet, was ihnen und dem Boden gutgetan hat.“ Gastgeber Anton Dirr schwärmte sogar von einem „schönen Landregen“. Gemeint war der gleichmäßige wie lang anhaltende Niederschlag von geringer Intensität aus einer klassischen Schlechtwetterwolke namens Nimbostratus, deren Regenform von den Bauern höchst gewünscht erscheint. Im Gegensatz zu den Gewittertropfen, die in ihre Heftigkeit den Anbauflächen eher schaden oder sie überschwemmen.

    Das Wasser scheint der Vieh- und Ackerbau-Branche allerdings bis zum Hals zu stehen, wie das Treffen in dem schmucken wie ordentlichen Dorf zeigte, das wegen seiner idyllischen Lage auch gerne Klein-Tirol genannt wird.

    Bauern aus dem Landkreis Dillingen ärgern sich über die andauernde Kritik an ihrer Arbeit

    So knöpfte sich der Kreis-Obmann gleich zu Beginn „sogenannte Experten aus Teilen der Gesellschaft“ vor, die in Wirklichkeit von der Materie „gar keine Ahnung hätten“. Der streitbare Kämpfer für die Interessen der Landwirtschaft wies auch Vorwürfe von mangelhafter Flexibilität zurück. „Wir haben uns immer weiter bewegt und entwickelt im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen“, zürnte Klaus Beyrer und ließ auch kein gutes Haar an der „andauernden Kritik“, auf Monokulturen zu setzen.

    Er sieht die Dinge hier anders: „Im Gegenteil, wenn Sie unsere Feldfrüchte anschauen, dann stellt sich hier Biodiversität pur da.“ Wer sich in die Diskussion, die er ebenso suche, mit falschen Angaben und Bildern einbringe, tue den „sachlich wie fachlich richtig arbeitenden Bauern“ Unrecht. Im Gegenteil verdienten diese viel mehr Wertschätzung und Anerkennung und nicht ein Hinarbeiten „auf eine sozial verträgliche Abwicklung der Landwirtschaft in Deutschland.“

    Landwirte weisen auf die systemrelevante Stellung in Corona-Zeiten hin

    Deren „systemrelevante“ Stellung nicht nur in Corona-Zeiten betonte ein ums andere Mal auch BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer. „Wir waren doch alle froh in letzter Zeit, dass wir eine gut aufgestellte heimische Landwirtschaft in Deutschland und unserer Region haben“. Er geißelte mit Blick auf die jüngste Vergangenheit die „Doppelmoral“ der Politik.

    Diese sah ein verständnisvoller Landrat Leo Schrell aufseiten der ganzen Gesellschaft: „Wenn sie mit 50 Bürgern sprechen, dann sind 48 für faire Preise, und später an der Ladentheke setzt sich wieder die Billigware durch.“ Der für die Bauernschaft engagiert werbende Kommunalpolitiker riet von einer zu emotionalen Diskussion ab, zumal diese nicht weiterführen würde. „Da wird vieles auf die Landwirte abgewälzt, was gar nicht ihre Sache ist.“

    Kreisbäuerin Annett Jung ließ anklingen, dass die Frauen und Familien der Bauern unter den Debatten litten: „Wir werden tagtäglich mit den Emotionen überflutet“, beklagte die Kreisrätin, die auch auf das ländliche (Über-) Leben in der Pandemie hinwies: „Wir tun unsere Arbeit, versorgen die Tiere, halten Abstand beim Einkaufen und machen uns keine Gedanken, ob die Maske schön ist oder nicht.“

    So etwas wie Angst könne man in der Landwirtschaft nicht gebrauchen. Als Mutmacher trat der Wertinger Stadtrat Markus Müller auf, der den rund 80 Bauern im Stadtgebiet auch im Namen von Bürgermeister Willy Lehmeier dankte. „Sie pflegen unsere Kulturlandschaft.“

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