Landkreis Peter Lachenmeir geht es wie vielen, die in diesen Tagen erstmals die neue B16 getestet haben. „Eine super Sache“, sagt der Vorsitzende der Dillinger Regionalversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK). Zum Pressegespräch in unserer Redaktion ist der Geschäftsführer der Firma Grünbeck von Höchstädt extra auf der neuen Bundesstraße nach Dillingen gefahren, obwohl es auf der alten B16 kürzer gewesen wäre. „Die Wirtschaft hat jetzt eine funktionierend Verkehrsachse“, sagt der Wertinger. Und fügt in einem Atemzug hinzu: „Aber nur bis Steinheim.“ Der Landkreis Dillingen brauche dringend die Umgehung für Höchstädt, Schwenningen und Tapfheim. „Wir müssen die ganze Strecke von Günzburg bis Donauwörth im Blick haben“, sagt Lachenmeir. „Und am Ende muss hier die Dreispurigkeit stehen.“ Die Planungen für den Abschnitt bei Gundelfingen laufen.
Aufgabe der IHK-Regionalversammlung sei es, die Politiker beim Kampf um die Verbesserung der Infrastruktur im Landkreis Dillingen zu unterstützen. Deshalb haben die Unternehmer im Juli einen Arbeitskreis Infrastruktur gegründet, der am 30. September erstmals tagt. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt habe bei der Eröffnung der neuen B16 seine Hilfe beim Weiterbau der B16 rund um Höchstädt zugesagt. „Wir müssen jetzt schnell ins Planfeststellungsverfahren“, fordert der Wirtschaftssprecher. Er hofft, dass eine Klage aus Deisenhofen gegen die Trasse verhindert werden kann. „Dass die Straße im Norden kommt, darüber brauchen wir nicht mehr zu diskutieren“, sagt Lachenmeir. Und an der Laugnakreuzung in Wertingen würde es der IHK-Sprecher nicht nur bei der Kompromisslösung belassen, die jetzt verwirklicht wird. „Ich würde den Overfly bauen“, spricht sich der Wertinger für die große Brücke über den Kreisverkehr aus. „Der Verkehr muss fließen.“
IHK-Regionalgeschäftsführerin Bettina Kräußlich weist auf die Notwendigkeit hin, die Verkehrsanbindungen des Landkreises kontinuierlich zu verbessern. Eine Umfrage der IHK habe ergeben, dass die Themen Verkehr und Fachkräftemangel den Unternehmen in Nordschwaben am meisten Sorgen bereiten. Ausbildungsplätze hätten zuletzt immer schlechter besetzt werden können. In der Gastronomie oder bei den Pflegeberufen gebe es nur wenige Bewerber. „Es gibt einen Trend zur Akademisierung“, sagt Kräußlich.
Innerhalb des IHK-Programms „Lehre macht Karriere“ – hier sind auch Studienabbrecher, leistungsschwache Jugendliche und junge Mütter Zielgruppe – hat die Industrie- und Handelskammer jetzt das Projekt „Junge Flüchtlinge in Ausbildung“ gestartet. Die IHK will dabei 16- bis 24-jährige Asylsuchende zu einer Lehrstelle oder Einstiegsqualifizierung verhelfen. Das Projekt der schwäbischen Kammer habe bundesweit Anerkennung gefunden, sagt Kräußlich. In Bayerisch-Schwaben seien bisher 52 Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen geschlossen worden. In Nordschwaben (bisher erst ein Vertrag) laufe das Projekt jetzt an.
Der Ausbau der Breitbandversorgung beschäftigt die Wirtschaft in der Region ebenfalls. Voriges Jahr habe die IHK beim Herbstempfang der nordschwäbischen Wirtschaft etwas „gepoltert“, dass der Ausbau nicht schnell genug vorangehe, sagt Lachenmeir. Es habe sich seitdem viel getan. 81 Prozent der Kommunen im Landkreis seien in Förderverfahren. Handlungsbedarf sieht die IHK-Regionalversammlung in Bächingen, Blindheim, Finningen, Lutzingen und Medlingen.
Dampf will die Wirtschaft auch bei der Weiterbildung machen. Das IHK-Bildungshaus in Augsburg sei das größte einer einzelnen Kammer im ganzen Bundesgebiet. 20000 Teilnehmer und 1500 Veranstaltungen jährlich (Stand Mai 2014) sprechen, wie Kräußlich betont, eine deutliche Sprache.
In der Region Dillingen habe es aber nur vier Veranstaltungen mit 60 Teilnehmern gegeben. Viele seien zu Veranstaltungen und Fortbildungen nach Augsburg gefahren. „Es gibt kein Bildungsangebot vor Ort, aber eine Riesennachfrage der Betriebe“, stellt die Regionalgeschäftsführerin fest. Dies soll sich ändern. „Wir wollen einen Standort des IHK-Bildungshauses Augsburg in Nordschwaben etablieren“, sagt Lachenmeir. Der Standort stehe noch nicht fest, teilt der IHK-Regionalvorsitzende auf Anfrage mit. Dem Vernehmen nach sollen Dillingen, Donauwörth und Höchstädt unter den Favoriten sein.