Ob es uns gefällt, oder nicht – das Leben birgt viele Gefahren, mit denen wir zurecht kommen müssen. Schädlinge wie der Eichenprozessionsspinner, der in Zeiten des Klimawandels vermehrt auftritt, gehören neuerdings dazu. Seine unangenehmen Auswirkungen müssen ernst genommen werden, vor allem im Bereich von Siedlungen und öffentlichen Bereichen wie Spielplätzen.
Deshalb ist der Befall der Eichen mit der Raupe ein Dilemma für die Kommunen. Sie werden verantwortlich dafür gemacht, wenn es gesundheitliche Beschwerden gibt. So stehen auch der städtische Umweltreferent und seine Berater vor schwierigen Entscheidungen, ob Bäume zum Schutz der Anwohner wirklich gefällt werden müssen, oder nicht. Man darf dem Umweltreferenten und den Mitarbeitern des städtischen Betriebshofes unterstellen, dass sie keinen Baum mit Begeisterung fällen, sondern auch bei der jüngsten Aktion Augenmaß zeigen.
Auf der anderen Seite ist gerade das Augenmaß das, was vielen Menschen heute fehlt. Wir wollen Natur, aber bitte keine, die weh tut, sondern nur die, die fürs Auge schön ist. Wir bringen das natürliche Gleichgewicht in vieler Hinsicht durcheinander und sind dann überrascht, wenn das Folgen hat.
Der Eichenprozessionsspinner hat jetzt zwar Bäume, aber noch keinen Menschen zu Fall gebracht. Förster Stuhlenmiller nimmt das Problem ernst, mahnt aber zu Recht vor Panik. Jedes Kind weiß, dass Fliegenpilze giftig sind – Kinder werden es genauso verstehen, dass sie sich von Eichen in besagten Fällen fernhalten sollen.
Und den Kommunen muss es nachgesehen werden, dass sie nicht bereit sind, jedes Jahr tausende von Euros für das Absaugen der Schädlinge auszugeben. Besonnenheit ist angesagt. Noch wissen wir nicht, wie sich dieses Jahr die Lage entwickelt. Vielleicht macht ja das Wetter diesmal dem Eichenprozessionsspinner einen Strich durch die Rechnung?
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