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Interview: Die Zeit ist in Buttenwiesen reif für einen Grünen-Ortsverband

Interview

Die Zeit ist in Buttenwiesen reif für einen Grünen-Ortsverband

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    Josef Hofer (58) sitzt derzeit als Grüner im Gemeinderat Buttenwiesen. Mit ihm sprachen wir über die anstehende Gründung eines Grünen-Ortsverbands.
    Josef Hofer (58) sitzt derzeit als Grüner im Gemeinderat Buttenwiesen. Mit ihm sprachen wir über die anstehende Gründung eines Grünen-Ortsverbands. Foto: Birgit Hassan

    Seit sechs Jahren sitzt Josef Hofer im Gemeinderat Buttenwiesen, seit diesem Jahr allerdings nicht mehr als alleiniger Vertreter der „Grünen“. Jetzt hat die Partei für kommenden Donnerstag, 1. Oktober, zur Gründung eines Ortsverbands in der örtlichen Riedblickhalle eingeladen. Wir sprachen mit dem 58-jährigen Hofer über die Hintergründe der Neugründung. Welche Motivation, Ziele und Hoffnungen stecken dahinter?

    Konkrete Vorteile für Buttenwiesen

    Was motiviert Sie zur Gründung eines Ortsvereins von Bündnis 90/Die Grünen in Buttenwiesen?

    Josef Hofer: Einen Ortsverein braucht’s, weil wir dann auch innerhalb der Grünen strukturiert sind und mehr Möglichkeiten haben.

    An welche Möglichkeiten denken Sie dabei ganz konkret?

    Hofer: Das beginnt schon beim Kreisverband. Dort werden wir als Ortsverein in die Homepage mit eingebunden sein und können unsere Themen einfach platzieren. Wir sind somit in der grünen Werbestruktur einfach mit drin. Und die Vernetzung geht noch viel weiter.

    Straßenbau Donaumünster-Pfaffenhofen ist ein super Beispiel

    Wie können wir uns das vorstellen?

    Hofer: Wenn wir im Gemeinderat irgendetwas entscheiden, sind wir in einen ziemlich engen Rahmen eingebunden durch die Verwaltungsvorschriften, die uns Land und Bund vorsetzen. Ein Superbeispiel dafür ist der Straßenbau von Donaumünster nach Pfaffenhofen. Hier hat die Gemeinde Buttenwiesen ihre Entscheidung getroffen, weil der Zuschuss damit höher ist. Das ist zwar kommunal sinnvoll, entspricht aber überhaupt nicht der Grünen-Politik.

    Sprich, hier erhoffen Sie sich einen Vorteil durch die parteiinterne Vernetzung.

    Hofer: Das Beispiel zeigt sehr gut, wie wichtig es ist, dass sich auch in der Landes- und Bundespolitik was ändert, sonst kämpfen wir hier im Kommunalen aussichtslos weiter. Wir brauchen eine Struktur nach oben, die uns in der Kommunalpolitik unterstützt. Oder anders ausgedrückt, ein Ortsverband kann uns helfen, unsere örtlichen Themen „höher“ zu bringen, dass sie in der Bundes- und Landespolitik gehört werden.

    Wie kann solch eine Unterstützung konkret im Fall der Sanierung beziehungsweise Erneuerung der Straße Donaumünster-Pfaffenhofen aussehen?

    Hofer: Die derzeitige Zuschusspolitik ist nicht mehr tragbar. Sie ist veraltet und von vorgestern. Es geht darum, einen optimalen Kompromiss zu suchen zwischen Verkehrsaufkommen und Flächenverbrauch. Im Fall dieser Straße kam immer mehr dazu im Vergleich zur ursprünglichen Planung. So sah die Ausgangssituation bei der Entscheidung 2014/2015 noch ganz anders aus als mittlerweile.

    Wer die Idee für den Ortsverband Buttenwiesen hatte

    Nochmals zurück zur Frage, wie die innerparteilichen Strukturen bei kommunalen Entscheidungen helfen können. Durch Gesetzesänderungen?

    Hofer: Zum einen. Zum anderen gibt es vielleicht auch andere Zuschusstöpfe, auf die wir bei besagtem Straßenbau zugreifen könnten, von denen wir aus Gründen anderer politischen Interessen gar nichts wissen.

    Wessen Idee war es, den Ortsverein zu gründen? Ihre?

    Hofer: Es war eine gemeinsame Idee. Als Einzelkämpfer ist so etwas schlecht möglich. Dank der Liste und dem Engagement zur Kommunalwahl haben sich mehrere Menschen zusammengefunden. Vor den Wahlen gab es in Buttenwiesen lediglich zwei Parteimitglieder. Jetzt sind wir schon acht. Drei braucht es übrigens für die Gründung eines Ortsverbands.

    Und Sie sind auch kein Einzelkämpfer mehr im Gemeinderat …

    Hofer: Stimmt. Hier sind wir jetzt zu dritt als Grüne. Dafür waren vorher stets Vertreter der örtlichen WHLU – Wähler für Heimat, Landwirtschaft und Umwelt – mit mehreren Mitgliedern im Gemeinderat. Die Gruppierung war damals aus den Bewegungen gegen ein geplantes Atomkraftwerk und den Bau einer Magnetschwebebahn entstanden. Dazu wollte ich keinen Gegenpol schaffen – zumal wir absolut gemeinsame Interessen verfolgen.

    Josef Hofer trat vor sechs Jahren den Grünen bei

    Dennoch sind Sie bereits vor sechs Jahren für die Grünen angetreten.

    Hofer: Ich wollte zu den Grünen, weil ich es damals schon wichtig fand, in der Landes- und Bundespolitik vertreten zu sein, da diese – wie gesagt – die Rahmenpolitik vorgibt.

    Welche Aufgaben stehen in nächster Zeit für die Grünen in der Gemeinde Buttenwiesen an?

    Hofer: Alle wichtigen Maßnahmen begleiten, die anfallen – Wasser und Abwasser, die Ortsdurchfahrt Buttenwiesen und die Gestaltung der Plätze. Hier haben wir sicher eine eigene Meinung. Dazu kommen Themen, die uns langsam richtig überholen, beispielsweise die Klimaveränderung.

    Die Verantwortung der Grünen

    Worin sehen Sie die Verantwortung der Grünen heutzutage?

    Hofer: Eine lebenswerte Umwelt zu erhalten bei einem entsprechenden Lebensstandard. Dass wir so wirtschaften, wie wenn wir ewig weitermachen würden, und dabei keine bleibenden Schäden, sprich den nächsten Generationen keine Altlasten hinterlassen, sondern sich alles wieder regenerieren lässt.

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