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Hausnamen: Beim „Schulhausl“ und beim „Schenkelschmied“

Hausnamen

Beim „Schulhausl“ und beim „Schenkelschmied“

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    Der Arbeitskreis Kommunikation der Dorferneuerungsgemeinschaft in Unterthürheim ermittelte im Rahmen eines Hoigarta alte Haus- und Flurnamen (von links): Maria Burlefinger, Gerda Knapp und Christian Knapp.
    Der Arbeitskreis Kommunikation der Dorferneuerungsgemeinschaft in Unterthürheim ermittelte im Rahmen eines Hoigarta alte Haus- und Flurnamen (von links): Maria Burlefinger, Gerda Knapp und Christian Knapp. Foto: Hertha Stauch

    Unterthürheim Im Rahmen der Dorferneuerung werden in

    „Wir sammeln die Namen, kennzeichnen sie auf der Flurkarte und das Ganze wandert dann ins Archiv“, wandte sich Maria Burlefinger vom Arbeitskreis an die Runde, die sich mit ihr Straße um Straße durch das Dorf „arbeitete“. „Es ist schade, wenn diese alten Namen in Vergessenheit geraten“, erklärten Gerda Knapp und ihr Mann, zweiter Bürgermeister Christian Knapp die Intention des

    Schon während der 1000-Jahr-Feier in Unterthürheim vor zwölf Jahren waren alte Hausnamen wieder verwendet und – schön auf Tafeln getöpfert – an Häusern angebracht worden. Hausnamen waren früher das, was heute die Hausnummern sind, wussten die Besucher im Pfarrstadel. Sie entstanden oft aus den Berufen der Hausbesitzer, aus deren Hobbies oder Gewohnheiten. „Beim Kirchakromer“ benannte man früher zum Beispiel das Lebensmittellädle in Nähe der Kirche oder den „Weberkasper“ das Anwesen Miller in der Kirchgasse, das früher eine Weberei beherbergte.

    Hinweise auf Handwerk und Berufe

    „Wo kommt der Schulhausl her?“ wollte Gerda Knapp von ihren Zuhörern wissen. Ganz einfach – er war der Hausmeister der Schule. Eine Gasse weiter stellte sich die Frage nach dem „Dodlbäck“, der war ein Bäcker mit dem Vornamen Anton. Oftmals können die Heimatforscher weit zurückverfolgen, welches Handwerk in welchem Haus ausgeübt wurde. Der „Sägerklos“, heute das Anwesen Mordstein, war Säger von Beruf. Oder der „Wiedamadle“: Er war Dachdecker – die Dächer wurden mit Stroh gedeckt und mit Weidenruten befestigt. „Die Weiden dafür holte er unten an der Zusam“, wissen die Unterthürheimer noch. Warum die Familie Klaiber früher „Hösle“ hieß, darüber spekulierte die Runde allerdings mit einigen hintersinnigen Vermutungen vergeblich. Oder auch darüber, warum der Kapfer Vitus „Lidlfidl“ genannt wurde.

    Ein ganz eigener Bereich im Dorf war die „Vorstadt“, eine Siedlung, die vor dem Dorf in Richtung Wertingen lag. „Das war so etwas wie eine Armensiedlung“, erklärte Christian Knapp. Das Wort „Vorstadt“ sei eine ironische Umschreibung dafür gewesen. Dort gab es auch den „Schenkelschmied“, einen Schmied, der einen steifen Fuß hatte. Oder den „Spektakel“, einen Schuster, der beim Schustern immer viel Lärm machte und der Vater von 17 Kindern war. Beim Erforschen von Hausnamen will der Arbeitskreis auch diese Originale in Erinnerung rufen.

    Beim ersten Treffen reichte die Zeit gerade mal für die Hausnamen aus, die Maria Burlefinger alle mit Fähnchen auf der Straßenkarte des Dorfes festhielt. In einer weiteren Runde sollen nun auch noch die Flurnamen aufgestöbert werden, ehe sie im Rahmen der Flurneuordnung für immer in Vergessenheit geraten.

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