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Hätten Sie das gewusst?: Die Königstraße trug schon viele Namen

Hätten Sie das gewusst?

Die Königstraße trug schon viele Namen

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    Der Mitteltorturm mit Turmuhr in der Dillinger Altstadt markiert den Beginn der Königstraße.
    Der Mitteltorturm mit Turmuhr in der Dillinger Altstadt markiert den Beginn der Königstraße. Foto: Silvia Schmid

    In ihrer langen Geschichte hatte die heutige Dillinger Königstraße schon viele Namen, erklärt die Dillinger Stadtarchivarin Dr. Felicitas Söhner. 1583 finde sich in uralten Unterlagen die erste Erwähnung einer Bebauung in der Gegend der heutigen Straße. „Behausung am Marckht“ – so nennt das Dokument die Bebauung. 1587 hieß der mittlere Abschnitt der Königsstraße „Marktplatz“. Und 1715 „auf dem Platz“ oder „Marckht“. Eine wechselvolle Namensgeschichte. Söhner vermutet, die Straße wurde wohl deswegen so genannt, weil in der breiten Straße die Märkte abgehalten wurden. 1750 wird die gesamte Straße bis zum Oberen Tor als „Hauptgasse“ bezeichnet. 1769 sprechen die Quellen für den östlichen Teil von der „Mittleren Torgasse“, sagt die Archivarin. Akten aus 1778 enthalten die Bezeichnung „Stadtgasse“ bzw. „mittlere Stadtgasse“. Ein Durchreisender hat seine Erlebnisse in Stadt und Region Dillingen in einem Buch festgehalten – darin kommt auch die Donaustraße vor: „Die Hauptstraße der Stadt ist breit und mit schönen, steinernen Häusern besetzt“, heißt es in dem Werk mit dem Titel „Reise auf der Donau von Ulm nach Wien“ aus dem Jahr 1815.

    Sie hieß auch mal Hauptstraße

    Um 1840 findet sich laut Söhner in den Akten der Name „Herrengasse“. Sie war dominiert von Ratsgebäuden, großzügigen Bürgerhäusern und Gaststätten. Parallel existierte auch weiterhin die Bezeichnung „Hauptstraße“ in der Bevölkerung.

    Am 14. November 1884 beschloss der Dillinger Stadtmagistrat ganz offiziell, Straßennamen in der Stadt einzuführen. In diesem offiziellen Dokument ist verzeichnet, dass die heutige „Königsstraße“ zu diesem Zeitpunkt „Hauptstraße“ heißen soll – ohne, dass dieser Beschluss näher erläutert wird, erklärt Söhner.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg

    Die Namensgebung in „Königstraße“ erfolgte schließlich zwei Mal: Das erste Mal am Ende des 19. Jahrhunderts, erklärt die Archivarin. Im Stadtratsprotokoll vom 26. Oktober 1893 steht: „Wird der Park „Taxispark“ u. die neue Straße „Taxisstraße“ benannt. Ferner wird beschloßen, die „Hauptstraße“, da diese Bezeichnung der früheren Benennung „Herrenstraße“ in keiner Weise entspricht, vom 1. Januar 1894 an „Königstraße“ zu benennen.“ Diese Bezeichnung hielt sich bis zum 9. Mai 1934, dann wurde sie aufgehoben. So wie in nahezu allen deutschen Städten wurde die jeweils prominenteste Straße von den Nationalsozialisten in „Adolf-Hitler-Straße“ umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten auf Veranlassung der amerikanischen Militärregierung die während der NS-Zeit angeordneten Straßennamen wieder ihre ursprünglichen Bezeichnungen zurück. Daraufhin wurde am 2. Januar 1946 die Dillinger Prachtmeile wieder in „Königstraße“ benannt.

    Warum überhaupt der Name Königstraße?

    So viel zur Geschichte. Und warum überhaupt der Name Königstraße? Diese Frage lasse sich aus den vorliegenden Quellen, wie Zeitungsartikeln, Chroniken oder Dokumenten, eher vermuten, sagt Söhner. Nach der Proklamation 1806 des Königreiches Bayern wurde Dillingen nach einer Quelle von 1810 als „königlich baiersche Stadt“ Sitz mehrerer königlicher Einrichtungen. 1819 befanden sich in Dillingen, damals eine Stadt mit 722 Familien, das Königlich-Bayerische Landgericht sowie das Königliche- Rentamt und ein königliches Gymnasium nebst Lateinschule. Diese königlichen Institutionen befanden sich entlang der damaligen Hauptstraße. Die Bezeichnung „Königstraße“ könne möglicherweise darauf zurückzuführen sein, sagt die Archivarin. Sie könnte aber auch zu Ehren des bayerischen Königs Ottos I. erfolgt sein – dieser feierte im Jahre 1893 seinen 45. Geburtstag.

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