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Gundremmingen: Kommt Energiezentrum nach Gundremmingen?

Gundremmingen

Kommt Energiezentrum nach Gundremmingen?

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    Erneuerbare Energien sollen Bestandteil eines innovativen Kraftwerkprojekts bei Gundremmingen werden.
    Erneuerbare Energien sollen Bestandteil eines innovativen Kraftwerkprojekts bei Gundremmingen werden.

    Wann und ob überhaupt im Bereich Gundremmingen das geplante Gaskraftwerk gebaut wird, weiß noch niemand. Für den ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Johannes Strasser ist das Projekt ohnehin überholt. Stattdessen plant er ein Kraftwerk, das ganz ohne einen CO2-Ausstoß auskäme und dezentral gebaut werden könnte. Daran beteiligt wären die Firma E3, ein Unternehmen der Würth-Gruppe, und Exytron, wo die nach eigenen Angaben neuartige Technologie entwickelt wurde. Ginge es nach Strasser und den Unternehmen, sollte das Kraftwerk der nächsten Generation als Musteranlage auf dem Atomkraftwerk-Areal gebaut werden – gekoppelt an ein Wissenschafts-, Technologie- und Ausbildungszentrum, sodass hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen und sich Industrie ansiedeln könnte.

    Funktionieren soll es so: Wenn der in der Region aus Wind, Sonne und Wasser erzeugte Strom nicht im Netz benötigt wird, wird über ein spezielles Verfahren Wasserstoff erzeugt, der mit CO2 verbunden wird. Es entsteht Methan. Das selbst produzierte Erdgas wird dann wiederum zum Betrieb des Kraftwerks eingesetzt. Der Vorteil: Das giftige Kohlenstoffdioxid bliebe im Kreislauf und würde nicht freigesetzt, außerdem sei eine solche Anlage wirkungsvoller als bisherige Gaskraftwerke, betont Karl-Hermann Busse. Er ist nach eigenen Worten der Ideengeber bei Exytron für das patentgeschützte Verfahren.

    Das Unternehmen arbeitet bereits an einem Wohnpark in der Nähe von Mainz, der ganz ohne Emissionen auskommen soll. Wohl im Oktober dieses Jahres wird er fertig sein. Für das bisherige Kraftwerk in Gundremmingen stellt sich Busse ein Technologiemuseum vor, in dem die kommenden Generationen erleben könnten, wie früher Strom produziert wurde – ähnlich wie in der Zeche Zollverein im Ruhrgebiet gezeigt wird, wie früher dort gearbeitet wurde. Dass emissionsfreier Energieerzeugung die Zukunft gehört, steht für den Ingenieur fest, denn angesichts des Klimawandels seien CO2-Kraftwerke in wenigen Jahren sicherlich nicht mehr gewollt. „Unser Projekt würde für Gundremmingen eine gute Zukunft schaffen, da es sich um ein ganzes Energiezentrum handelt“, sagt Busse. Schon bis zum Jahr 2022 könnte es realisiert werden, das ohne Subventionen auskommen soll.

    Allerdings hält sich die Begeisterung in der Region in Grenzen. Das bisherige Gaskraftwerks-Projekt wollen sie auf keinen Fall abbrechen, betonen die Bürgermeister von Gundremmingen, Gundelfingen und Lauingen, die sich zum Energiedreieck zusammengeschlossen haben. Grundsätzlich seien sie guten Ideen gegenüber aufgeschlossen und wollen sie sich anhören, geben aber zu bedenken, dass Strasser in den vergangenen Jahren einige Vorschläge in dieser Richtung gemacht habe. Erst wenn sie wissen, was er nun plant, könnten sie mehr sagen. In der Tat hat der Ex-Abgeordnete aus

    Für RWE ist es auch noch zu früh, sich über eine Nachnutzung des bisherigen Kraftwerksgeländes Gedanken zu machen, sagt Sprecher Jan Peter Cirkel. Der noch laufende Betrieb und der spätere Rückbau, der bekanntlich Jahrzehnte dauern werde, stehe für den Konzern im Fokus. Beim eigenen Kraftwerkprojekt gebe es unterdessen nichts Neues, das Genehmigungsverfahren laufe weiter – doch es stehe alles nach wie vor unter dem Vorbehalt der Wirtschaftlichkeit. Derweil erklären die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, die im Bereich des ehemaligen Leipheimer Fliegerhorsts ebenfalls ein Gaskraftwerk planen, dass sie mit Siemens und der Gaskraftwerk

    Das Landratsamt Günzburg will zu den Projekten keine Wertung abgeben, klar sei aber, dass es in der Region nur ein Kraftwerk geben werde – wenn überhaupt. Die Entscheidung darüber sei Sache des Bundes. Allerdings sei die Entwicklung auf dem alten Fliegerhorst am weitesten fortgeschritten – und im vergangenen Jahr hatte Landrat Hubert Hafner gesagt, als Zweckverbandsvorsitzender liege ihm das dortige Areal Pro näher. Strasser ist jedenfalls von seinem Projekt überzeugt und wird die Unterlagen nun auch der Staatsregierung und der Bundesnetzagentur übergeben. Nach der Sommerpause müsse es eine Tendenz geben, ob Interesse besteht. Er hält es auch für sinnvoll, dass die Region Gundremmingen mit (s)einem innovativen Vorhaben in den Wettbewerb gegen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm geht und der ländliche Raum mit einem Energiezentrum gestärkt werde. Gerade wegen des Atommüll-Zwischenlagers habe „die Region auch einen Anspruch darauf, dass sich hier etwas qualitativ Neues entwickelt“. Statt Technologien aus Übersee einzukaufen, könne hier selbst etwas Nachhaltiges geschaffen werden.

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