Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wertingen
Icon Pfeil nach unten

Gundremmingen: Der Stahlbehälter schützt die radioaktiven Reste

Gundremmingen

Der Stahlbehälter schützt die radioaktiven Reste

    • |
    Fest verschraubt werden die Deckel der Castor-Behälter, wie Entsorgungsspezialist Wolfgang Reuter bei einer Infoveranstaltung im Kernkraftwerk Gundremmingen demonstrierte.
    Fest verschraubt werden die Deckel der Castor-Behälter, wie Entsorgungsspezialist Wolfgang Reuter bei einer Infoveranstaltung im Kernkraftwerk Gundremmingen demonstrierte. Foto: Ronald Hinzpeter

    Eine 85 Zentimeter dicke Seitenmauer, eine Deckenkonstruktion von mehr als einem halben Meter Stahlbeton. Mit solch soliden Baudaten wartet das Zwischenlager des Atomkraftwerks Gundremmingen auf. Aber: Reicht das, um einem Flugzeugabsturz oder einem Terrorangriff mit Raketen stand zu halten? Das hat dieser Tage der Bund Naturschutz in Bayern in Zweifel gezogen und ein neues Genehmigungsverfahren gefordert. Doch das Gebäude allein könnte solchen Attacken nicht standhalten. Muss es aber auch nicht, denn dafür gibt es ja die Castorbehälter, in denen der strahlende Abfall gefangen ist. Das beteuerten Vertreter des Kernkraftwerks sowie des Essener Entsorgungsdienstleisters GNS am Mittwoch bei einem Informationsabend in Gundremmingen.

    45 Castoren stehen in Gundremmingen 

    Wolfgang Reuter von der Gesellschaft für Nuklear-Service sagt ganz klar, dass es nicht unbedingt auf das Gebäude ankommt, sondern auf die stählernen Schutzbehälter, die sein Unternehmen vor mehr als 30 Jahren entwickelt hat. Das gehört den vier großen Energieversorgern Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. In den Zylindern haben jeweils 52 ausgebrannte Brennstäbe Platz. Sie dienen dem Transport und der Zwischenlagerung des strahlenden Abfalls. Weltweit sind nach den Worten von Reuter 1350 Castoren im Einsatz. In Gundremmingen stehen allein 45 davon, einige von ihnen bereits seit etwa 10 Jahren.

    Grundstoff jeden Castors sind 165 Tonnen gegossener Stahl, aus dem der Transport- und Lagerkörper gearbeitet wird. Er muss einiges aushalten: Um die Dichtigkeit unter Beweis zu stellen, wurde ein Exemplar von einer Brücke geworfen, um nach 40 Metern Fall auf einer Betonplatte aufzuschlagen; eines wurde bei Tempo 130 gegen eine Wand gefahren; ein Behälter wurde von einem mit 160 Stundenkilometern dahinreisenden Personenzug gerammt; ein anderer wurde per Hubschrauber in 800 Meter Höhe gehievt und fallen gelassen, er schlug mit 400 Sachen auf dem Boden auf; um den Aufprall eines Kampfjets zu simulieren, wurde ein Zylinder mit einem nahezu schallschnellen Metallgeschoss traktiert; zudem wurde neben einem der Behälter ein Gas-Kesselwagen in die Luft gejagt. Stets waren die Behälter hinterher etwas lädiert, doch war keiner von ihnen leck geschlagen. Sie blieben dicht. Das sieht alles entsprechend eindrucksvoll aus, wie es Reuter in einem Film vorführt. Deshalb stellt in seinen Augen auch ein Terrorangriff kein Problem dar.

    130 Tonnen Gewicht 

    Die Frage, was denn im Falle eines Diebstahls sei, konterte Kraftwerkssprecher Tobias Schmidt mit dem schieren Gewicht eines voll beladenen Castors, das immerhin 130 Tonnen betrage. Er lässt sich nicht so leicht vom Gelände fahren – „und da kommt ja dann auch der Werkschutz ins Spiel.“

    Fraglich ist, wie lange ein Castor-Behälter dicht ist. Er darf nach den derzeit geltenden Vorschriften 50 Jahre lang nichts nach außen lassen. Doch damit wird es vermutlich nicht getan sein, denn auch Reuter räumt ein, dass die Zwischenlager wohl noch länger bestehen werden, als zunächst geplant. Dennoch gebe es bereits Erkenntnisse, wonach die die Zylinder deutlich länger halten können. Sollte jedoch ein Castor-Deckel einmal undicht werden, bestehe die Möglichkeit, ihn mit einem sogenannten Fügedeckel, der oben aufgeschweißt wird, zu sichern.

    Der Bund Naturschutz hatte bei seinem Pressegespräch am Mittwoch vormittag auch die Problematik schwach- und mittelradioaktiver Stoffe angesprochen. Die würden ja in deutlich weniger gesicherten Fässern gelagert. Aber nicht in Gundremmingen, wie Tobias Schmidt beteuert. Zu dem Thema habe es am 15. Juni eine Veranstaltung im Kraftwerk gegeben: „Wir haben dazu öffentlich eingeladen und hätten uns wirklich gefreut, auch den

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden