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Ferien: Eine verwunschene Märchenreise durch Buttenwiesen

Ferien

Eine verwunschene Märchenreise durch Buttenwiesen

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    Quer über ihrem geliebten Pferd liegt Pippi Langstrumpf im Garten des Kindergartens Lauterbach.
    Quer über ihrem geliebten Pferd liegt Pippi Langstrumpf im Garten des Kindergartens Lauterbach. Foto: Susanne Kolb

    Kolb ist begeistert. Seit einiger Zeit hatte die 61-jährige Lauterbacherin bereits bei ihren Nachbarn die Entstehung eines fliegenden Teppichs für Aladin beobachtet. Was sie dann bei einer Tour mit ihrem Fahrrad entdeckt, lässt sie nicht nur staunen, sondern sogleich fotografieren und Kontakt mit der Wertinger Zeitung aufnehmen. „Ich bin noch immer begeistert“, erzählt sie am Telefon, „auf die ganze Gemeinde Buttenwiesen verteilt ist ein faszinierender Märchen- und Geschichtenweg entstanden.“

    In insgesamt 44 Gärten und Höfen sind Ausschnitte aus Märchen und Geschichten zu bewundern. „Groß und Klein, Alt und Jung“ sind herzlich eingeladen, in den Sommerferien die einzelnen Stationen zu besuchen und ein paar unterhaltsame Stunden mit der Familie zu verbringen, steht da geschrieben. Und der Aufruf, sich zurückversetzen zu lassen in die Zeit der Helden und Bösewichte.

    Radltour durch Buttenwiesen

    So tauchen auch bei Susanne Kolb auf ihrer Radltour vielfältige Kindheitserinnerungen auf. Damals, als sie entweder gar nicht oder nicht weit weg in Urlaub gefahren sind. „Der Besuch in einem Märchenwald war die Krönung für uns Kinder der Ferien.“ Später las sie ihren eigenen Kindern Märchen vor. Und selbst im Alter schätzt die 61-Jährige die Geschichten noch sehr. Als sie kürzlich vom Harburger Märchenweg las, machte sie sich auf den Weg dorthin und fand ihn „echt schön“. Doch mit den zauberhaft gestalteten Orten in ihrer unmittelbaren Umgebung könne es dieser nicht aufnehmen. „Der ist die Krönung!“

    Doch wie entstand dieser verwunschene Märchenweg durch die Ortsteile der Gemeinde Buttenwiesen? Wo Pippi Langstrumpf quer auf ihrem Pferd liegt, Aladdins Teppich sich sanft im Wind hin- und herbewegt, der lebensgroße Pinocchio mit seiner langen Nase aus einem Garten herauslacht und ein angebissener roter Apfel auf die Machenschaften von Schneewittchens böser Stiefmutter hinweist.

    Mit Aladdin und seiner Wunderlampe und fliegendem Teppich geht es in den Orient.
    Mit Aladdin und seiner Wunderlampe und fliegendem Teppich geht es in den Orient. Foto: Susanne Kolb

    Wer die verwunschene Reise zurückverfolgt, stößt irgendwann auf Eva Baur. „Eigentlich“, erzählt die 35-Jährige, „war die Aktion nur für Unterthürheim gedacht.“ Auch sie hatte sich durch den Märchenweg in Harburg inspirieren lassen. Über WhatsApp fragte sie im Juni spontan in die Runde, wer Lust zum Mitmachen hat. Die ersten zehn Stationen fanden sich innerhalb weniger Tage, erst in

    Anfragen aus Buttenwiesen, Wortelstetten und Pfaffenhofen

    Und irgendwann kamen Anfragen aus Buttenwiesen, Lauterbach, Pfaffenhofen, Wortelstetten, Vorder- und Hinterried. Eva Baur kann nur noch staunen. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern Johann (10) und Helena (8) fängt sie selbst an, in ihrem Garten eine Geschichte zu kreieren. Für „Hans und die Bohnenranke“ pflanzen sie als allererstes Bohnen, auf dass diese irgendwann bis in den Himmel wachsen, bauen dazu Häuschen. In anderen Gärten sägen, hobeln, nageln und malen parallel dazu Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam ihre Märchen und Geschichten.

    Lachend sitzt der hölzerne Pinocchio in einem Garten.
    Lachend sitzt der hölzerne Pinocchio in einem Garten. Foto: Susanne Kolb

    Viele davon kennt Eva Baur von Kindergarten, Schule oder eben dem heimischen Leben. Mit anderen hat sie bisher nur am Telefon gesprochen. Seit Sonntag sind alle Projekte beendet und die Initiatorin hat angefangen, sich selbst auf den Weg zu machen. „Für eine Radlstrecke, die ich normalerweise in zehn Minuten fahre, haben wir zwei Stunden gebraucht“, erzählt sie lachend. Genau so hatte sie es sich vorgestellt. Mit mehreren Menschen war sie ins Gespräch gekommen, hatte selbst das eine oder andere bewundert. Beim einen fand sie ein unbekanntes Märchen ausgedruckt vor, beim anderen konnte sie die Geschichte auf Knopfdruck hören und zum Fotografieren gab’s auch jede Menge Möglichkeiten.

    Ein Ausgleich zum Buttenwiesener Ferienprogramm

    Eva Baur sieht die „verwunschene Märchenreise“ als Ausgleich zum ausgefallenen Ferienprogramm. Im Rathaus und in örtlichen Geschäften finden sich zudem Schatzkarten mit Fragen zu allen verwunschenen Orten, die nur vor Ort zu beantworten sind. Am Gewinnspiel der Gemeinde – Baurs Anfrage stieß dort sofort auf Resonanz – können zwar nur die Kinder der Gemeinde teilnehmen. Den Spaß können dagegen alle haben – Buttenwiesener wie Auswärtige, Kinder und Erwachsene, Radler und Fußgänger.

    Schneewittchen wartet gemeinsam mit den sieben Zwergen auf den erlösenden Prinzen.
    Schneewittchen wartet gemeinsam mit den sieben Zwergen auf den erlösenden Prinzen. Foto: Susanne Kolb

    Alle 44 Stationen auf einmal zu schaffen scheint der Initiatorin eher utopisch. Sie rät eher dazu, es in Etappen anzugehen und sich Zeit zu nehmen. Die Ferien dauern schließlich noch sechs Wochen. Und so lange sollen die Märchen auf jeden Fall lebendig bleiben. Starten könne man ebenfalls in aller Ruhe. Irgendwo stößt jeder auf irgendeine Geschichte. Und von dort führt die Schatzkarte, die an jeder Station hängt, ganz einfach weiter zur nächsten …

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