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Donauried: Das erste Stück Straße soll jetzt gebaut werden

Donauried

Das erste Stück Straße soll jetzt gebaut werden

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    Dass etwas mit der Straße zwischen Pfaffenhofen und Donaumünster passieren muss, darüber sind sich die Buttenwiesener Gemeinderäte einig. Über das Wann und Wie gehen die Meinungen allerdings auseinander. Mehrheitlich haben die Räte jetzt beschlossen, für das erste Teilstück (Bild) einen Förderantrag zu stellen.
    Dass etwas mit der Straße zwischen Pfaffenhofen und Donaumünster passieren muss, darüber sind sich die Buttenwiesener Gemeinderäte einig. Über das Wann und Wie gehen die Meinungen allerdings auseinander. Mehrheitlich haben die Räte jetzt beschlossen, für das erste Teilstück (Bild) einen Förderantrag zu stellen. Foto: Birgit Hassan

    „Danke“ sagen Bürgermeister Hans Kaltner und Gemeinderat Helmut Kehl am Ende einer einstündigen hitzigen Diskussion im Pfaffenhofener Zehentstadel. Und von beiden Seiten hört es sich nicht nach billiger Floskel sondern ehrlich an, als sie sich gegenseitig für die sachliche, offene und öffentliche Diskussion im Buttenwiesener Gemeinderat bedanken. Dabei vertraten die beiden kontroverse Positionen, als sie darüber abstimmten, ob die ersten 650 Meter des seit langem geplanten Umbaus der Gemeindeverbindungsstraße von

    Straßenbau bereits mehrmals beschlossen

    Letztendlich setzt sich Bürgermeister Kaltner mit seinem Vorhaben durch. Ein Vorhaben, bei dem sein Blick vor allem in Richtung Flurbereinigung Pfaffenhofen geht. Und so meldet sich auch sogleich Albert Stöckinger zu Wort und bekennt: „Wenn das jetzt nicht kommt, stehen wir ganz schön blöd da.“ Mehrere Male habe man den Straßenausbau bereits beschlossen, 2011 den Auftrag zur Flurneuordnung in Pfaffenhofen gegeben und jetzt müsse er sich immer wieder anhören: „Ihr kommt’s nicht in die Gänge.“ Bereits im Jahr 2019 habe er daher Bürgermeister Kaltner gesagt, dass sie bei der Flurbereinigung nicht weitermachen können, bevor das mit der Straße geklärt sei.

    Von „schlechter Stimmung“ im Ort und in der Teilnehmergemeinschaft spricht auch Josef Kienmoser. Er lenkt den Blick darauf, dass derzeit die Allgemeinheit zahlen müsse für ein oder zwei, die ihre Felder durch die Verzögerungen nicht bewirtschaften können.

    Flächenverbrauch ist ein wichtiges Thema

    „Gebt der Flurneuordnung klare Fakten und fallt nicht plötzlich um“, appelliert Walter Schwenk und spricht sich klar dafür aus, den Anwand- und Radweg bei drei Meter zu belassen, damit er von der Landwirtschaft mitbenutzt werden könne.

    Doch vor allem um den Flächenverbrauch und damit die Breite von Straße und parallel dazu verlaufendem Weg geht es denjenigen, die den Straßenausbau in seiner jetzigen Planung ablehnen. So hat Josef Hofer dieser Tage eigens seinen Meterstab mitgenommen und die Straße zwischen Unterthürheim und Wertingen ausgemessen. „5,50 Meter“, mit diesem Maß könne man doch einen Kompromiss zwischen fünf und sechs Metern eingehen, schlägt er vor. „Wir brauchen keine Maximalbreite, sondern einen Kompromiss“, sagt er und regt an, den Fokus auf einen Gesamtausbau zu legen.

    Donauried eine wertvolle Naturecke

    Darauf würde Bürgermeister Kaltner sich gerne einlassen, befürchtet aber, dass mit dem Abweichen von den Richtlinien die Zuschüsse verloren gehen. „Wenn wir für eine abweichende Trasse Zuschüsse bekommen, gehe ich gerne mit, vorausgesetzt wir müssen nicht viele weitere Jahre warten.“

    Die „Zuschusspolitik“ zeigte sich damit als eigentliches Problem. „Jetzt ist eine gute Zeit“, so Hofer, „eine neue Anstrengung zu machen, auch was die Zuschüsse betrifft.“ Zumal das Donauried, durch das die Straße führt „unsere wertvollste Naturecke in der ganzen Gemeinde ist“, wie Maria Hagl anmerkt.

    Neue Förderprogramme bei Radwegen

    Ganz neue Förderprogramme gebe es doch mittlerweile bei Fahrradwegen, erinnert Helmut Kehl. Der langjährige Gemeinderat hat bereits früher gegen die vorgelegten Umbaupläne gestimmt. Jetzt stellt er nochmals klar: „Die Straße gehört gemacht, ich stehe auch zu der neuen Trassenführung, doch nicht zu der großen Variante mit sechs Metern Fahrbahn und drei Metern Wirtschaftsweg.“ Das jetzt auf 650 Metern so durchzuziehen scheint ihm eindeutig „zu groß und zu endgültig“. Ihm fehlt wie Thomas Seefried außerdem der Kontakt zum Bürgermeister von Tapfheim. „Wie ist der Stand dort, darüber wissen wir gar nichts“, regt Seefried zu einem Gespräch und Austausch an.

    Bürgermeister Kaltner gibt zu, keinen Kontakt zu seinem Kollegen zu haben und betont: „Ich werde mich hüten, der Gemeinde Tapfheim zu sagen, was sie bauen muss.“

    Bund Naturschutz will Förderung überprüft

    Bereits zu Beginn der Diskussion hatte Kaltner allerdings kurz auf die Anfänge der Diskussion um die Aufstufung der Straße zur Kreisstraße geblickt – und damit nach Tapfheim. Im Jahr 2000 habe man festgestellt, dass die Donaubrücke bei Donaumünster aus dem Jahr 1954 überraschend baufällig, weil rostig sei. „Das war ein Schock für die Gemeinde.“ Der dringende Wunsch sei damit gewesen, die Brücke samt Straße dem Kreis zum Unterhalt zu übergeben. „Uns kann die Brücke – flapsig gesagt – wurscht sein“, so Kaltner. Doch habe man im Zuge dessen die komplette Trasse geplant und festgestellt, dass Teile der Strecke auf Privatgrund liegen. Das sollte im Rahmen der Flurbereinigung behoben werden. „Die ist jetzt sozusagen durch, es fehlt nur noch der Abschluss, damit alles rechtskräftig wird.“

    Der einzige Bereich, den dies wirklich betreffe, sei der Einmündungsbereich in die Kreisstraße DLG 23. „Der gesamte Rest ist nicht von Bedeutung“, erklärt Kaltner. Dort sei der Grunderwerb kein Problem, dort könne man sich Zeit lassen, jede Diskussion führen, Kompromisse und eine sinnvolle Gesamtlösung finden.

    Letztendlich stimmen fünf Gemeinderäte – Helmut Kehl, Thomas Seefried, Josef Hoer, Johannes Baur und Maria Hagl – gegen die Auskoppelung der 650 Meter und deren vorzeitigem Aus- und Umbau. Mit der Befürwortung wird die Gemeinde nun den Zuwendungsantrag für diesen Teilbereich bei der Regierung von Schwaben stellen und die Baumaßnahme für das Jahr 2022 zum Bau einplanen.

    Unterdessen haben die Kreisgruppenvorsitzenden des Bund Naturschutz Dillingen und Donau-Ries, Heidi Terpoorten und Alexander Helber, bereits bei der Regierung von Schwaben und im Bayerischen Bau- und Verkehrsministerium jeweils ein Schreiben eingereicht. Ziel ist die Überprüfung der Förderung bei der Auskoppelung des Teilabschnitts.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar:

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