Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wertingen
Icon Pfeil nach unten

Das Ziel: Eine Kultur des Hinschauens

Wertingen

Das Ziel: Eine Kultur des Hinschauens

    • |
    Das Ziel: Eine Kultur des Hinschauens
    Das Ziel: Eine Kultur des Hinschauens

    Sexueller Missbrauch sei immer dann gegeben, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis ausgenutzt werde, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

    Die Traumatherapeutin ging auf den Zusammenhang zwischen Macht und Abhängigkeit ein. Sie berichtete, was den kindlichen Opfern oft erzählt wird: "Wenn du das der Mama verrätst, bricht die Familie auseinander." So würden die Opfer mundtot gemacht.

    Jeder von uns müsse seine Wahrnehmung im Umgang mit anderen schärfen, um darauf zu achten, wo man Grenzen überschreite. Fath stellt klar fest: "Ein Kind hat mit einem Erwachsenen keine sexuelle Absicht."

    Gewalt beginne weit vor den blauen Flecken. Beispielsweise bei struktureller Gewalt, wo in einer Einrichtung Machtverhältnisse ausgespielt werden. Die Bevorzugung eines Schülers könne für ein instabiles Kind schon Gewalt sein und Gefühle der Wertlosigkeit auslösen.

    Wichtig ist Fath die Unterscheidung zwischen Aggression und Gewalt. Denn die Aggression sei eine gesunde Lebenskraft, die wir brauchen, um unsere Grenzen zu verteidigen. Gewalt dagegen ein erlerntes Muster.

    Vertrauensvorsprung zurückgewinnen

    Während ihres Vortrages ging sie detailliert auf die Auswirkungen der sexualisierten Gewalt ein und beschrieb, was in der Seele der Opfer passiert. Opfer würden oft unter großer innerer Unruhe leiden. Alpträume, ein permanent hoher Stresslevel, Schreckhaftigkeit, Rückzug, Depression, selbstverletzendes Verhalten, Alkohol, Drogen und extremer Sport könnten die Folge sein. 30 Prozent der Alkoholkranken hätten sexuelle Gewalt erlebt.

    Fath: "Die Kirche muss sich den Vertrauensvorsprung, den sie einmal hatte, wieder zurückgewinnen. Gewaltfreiheit ist im Evangelium im Programm", so die Referentin. Man müsse den Begriff der Achtsamkeit und die Kultur des Hinschauens entwickeln und sich selbst die Fragen stellen: "Wie viel Gewalt lasse ich in meinem Umfeld zu?", und: "Was kann ich als Person und/oder als Institution tun?" Zudem habe der Opferschutz die erste Priorität. Aber auch die Täter brauchen Unterstützung: Sie müssen konsequent zur Verantwortung gezogen werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden