Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wertingen
Icon Pfeil nach unten

Chlorung: Trinkwasser in Buttenwiesen: Warum ist es verunreinigt?

Chlorung

Trinkwasser in Buttenwiesen: Warum ist es verunreinigt?

    • |
    Der Chlorwert des Trinkwassers wird derzeit in Buttenwiesen immer wieder gemessen. Unser Bild stammt aus Dinkelscherben. Auch in dieser Gemeinde wurden im Sommer Wasserproben entnommen, anschließend das Trinkwasser gechlort.
    Der Chlorwert des Trinkwassers wird derzeit in Buttenwiesen immer wieder gemessen. Unser Bild stammt aus Dinkelscherben. Auch in dieser Gemeinde wurden im Sommer Wasserproben entnommen, anschließend das Trinkwasser gechlort. Foto: Marcus Merk

    Anton Tiefenbacher, Leiter der Bauabteilung im Rathaus Buttenwiesen, ist zuversichtlich. Heute bekommt er die neuesten vorläufigen Ergebnisse der Trinkwassermessungen. Und die, denkt er, werden nicht schlecht aussehen, so wie die vergangenen zwei Wochen auch schon. „Wenn sich das Ergebnis der Messung weiter verbessert, dann reden wir mit dem Gesundheitsamt“, sagt Tiefenbacher vorsichtig, „wir hoffen, dass wir bald mit der Chlorung aufhören können“. Sicher sei dies aber noch nicht.

    Seit drei Wochen wird in der Zusamtalgemeinde dem Trinkwasser Chlor beigemengt – wieder einmal. Wie schon vor rund einem Jahr, wurden coliforme Bakterien in Wasserproben gefunden. „Wir können nicht genau sagen, wo diese herkommen“, erklärt Tiefenbacher. Starker Verdacht fällt auf den Hochbehälter in Oberthürheim. Tatsache sei, dass dieser viele Schwachstellen aufweist und veraltet ist. Das Bauwerk habe Risse, durch die Nässe oder auch Kleintiere eindringen könnten. Längst sei ein neuer Höchbehälter geplant, es gibt bereits einen Vorentwurf. Doch noch dringlicher war der Bau eines neuen Hochbehälters in Lauterbach, dieser wurde 2015 fertiggestellt. Nach den jüngsten Wasserverschmutzungen steht der

    Darum muss in Buttenwiesen gechlort werden

    Wann das Wasser im Falle einer Verschmutzung mit Bakterien gechlort werden muss, entscheidet das Gesundheitsamt, erklärt Tiefenbacher. Coliforme Bakterien sind laut Trinkwasserverordnung ein Verschmutzungsindikator, sie dürfen gar nicht vorhanden sein. Deshalb muss gechlort werden und müssen immer wieder Messungen vorgenommen werden. Erst wenn längere Zeit keine Keime mehr im Wasser sind, werde die Chlorung gestoppt, sagt Tiefenbacher, dass das Gesundheitsamt auf Nummer sicher gehe. Diesmal sei die Verschmutzung nicht so schlimm gewesen, wie vergangenes Jahr, das Wasser für den Verzehr musste nicht abgekocht werden.

    Zum Trinken und Kochen nutzen viele Buttenwiesener dennoch derzeit lieber gekauftes Mineralwasser. „Der Kaffee von gechlortem Wasser schmeckt halt nicht“, befand Josef Hofer in der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend. Deshalb schlug er vor, dort wo es Tiefbrunnen gibt, öffentliche Trinkwasserentnahmestellen einzurichten. Die Verwaltung solle prüfen, ob dies möglich sei. Die Bevölkerung solle die Möglichkeit haben, im Notfall chlorfreies Wasser zu beziehen. Bürgermeister Hans Kaltner zeigte Verständnis für Hofers Anliegen: „Die Verkeimung ist eine Sache, die untragbar ist, aber wir können das nie ganz ausschließen.“ Diesmal sei nur eine geringe Menge an Bakterien gemessen worden, so Kaltner, er hoffe, dass das Thema mit einem neuen Hochbehälter erledigt sei.

    Das Trinkwasser sorgt immer wieder für Diskussionen in Buttenwiesen. Letztmals wurden coliforme Bakterien dort gefunden, wo es hauseigene Brunnen gibt und diese fälschlicherweise mit dem Wasserkreislauf im gemeindlichen Netz verbunden sind. Die Gemeinde hatte deshalb im vergangenen Jahr an die Hausbesitzer appelliert, dies zu unterbinden, denn das sei auch verboten. Auch im Jahr 2014 mussten die Buttenwiesener schon einmal ihr Trinkwasser abkochen, damals zwei Monate lang. Ursache war wohl auch hier der veraltete Hochbehälter in Lauterbach, der dann neu gebaut wurde.

    Auch Hochwasser ist in Buttenwiesen ein Thema

    Nicht nur das Trinkwasser, sondern auch das Hochwasser war ein Thema in der Gemeinderatssitzung am Montag. Eine Rechtsverordnung zur Festsetzung eines Überschwemmungsgebietes lag auf dem Tisch, das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hatte entsprechende Pläne –

    Einige Flurstücke im Bereich von Unterthürheim oder in Nähe des Feuerwehrhauses Buttenwiesen wollte der Gemeinderat nicht im Überschwemmungsgebiet wissen. Bürgermeister Kaltner machte allerdings darauf aufmerksam, dass sich der Retentionsraum für das Hochwasser nicht verringern dürfe. Während Gemeinderat Georg Fink-Mayr kein Verständnis für die Hochwasserkartierung zeigte und große Einschränkungen für die Landwirtschaft befürchtete – „das Wasser kommt doch so oder so“ –, plädierten Josef Hofer und Gernot Hartwig für die Pläne des Wasserwirtschaftsamtes. Retentionsflächen seien existenziell wichtig, meinte Hofer.

    Lesen Sie dazu auch: In Buttenwiesen muss das Trinkwasser gechlort werden oder Mammutprojekte in einer kleinen Gemeinde

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden