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Buttenwiesen: Thürheimer Ried wird der Natur zurückgegeben

Buttenwiesen

Thürheimer Ried wird der Natur zurückgegeben

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    Ein neues, zusammenhängendes Gebiet von Ausgleichsflächen für den Naturschutz gibt es jetzt im Donauried bei Oberthürheim, darunter auch 110 Hektar, die von den LEW als „Ökokonto Nord“ betrieben werden: (von links): Richard Waliczek, LEW Verteilnetz GmbH, Andreas Heidrich, LEW Verteilnetz GmbH, Georg Dinger, Landschaftsarchitekt der Firma Eger & Partner, Albert Stöckinger, Landwirtschaftsreferent der Gemeinde Buttenwiesen, LEW-Pressesprecher Ingo Butters und Lothar Kempfle, Donautal Aktiv-Geschäftsführer.
    Ein neues, zusammenhängendes Gebiet von Ausgleichsflächen für den Naturschutz gibt es jetzt im Donauried bei Oberthürheim, darunter auch 110 Hektar, die von den LEW als „Ökokonto Nord“ betrieben werden: (von links): Richard Waliczek, LEW Verteilnetz GmbH, Andreas Heidrich, LEW Verteilnetz GmbH, Georg Dinger, Landschaftsarchitekt der Firma Eger & Partner, Albert Stöckinger, Landwirtschaftsreferent der Gemeinde Buttenwiesen, LEW-Pressesprecher Ingo Butters und Lothar Kempfle, Donautal Aktiv-Geschäftsführer. Foto: Hertha Stauch

    Noch vor drei Jahren herrschten metertiefe Ackerfurchen oder monotone Maisplantagen vor, auf denen die Landwirte mit Riesenmaschinen am Werk waren. Jetzt hat sich das Bild sichtbar gewandelt: Im Donauried unterhalb von Oberthürheim sind erste Anzeichen einer Renaturierung sichtbar. In Flachwassermulden können sich Kleintiere, Vögel und Insekten wieder heimisch machen, auf Feuchtwiesen Pflanzen und Insekten ansiedeln, die hier ursprünglich beheimatet waren. Die Initiative kommt zu einem großen Teil von den Lechwerken (LEW), die auf 110 Hektar Ausgleichsfläche ihr „Ökokonto Nord“ umsetzen (siehe nebenstehender Bericht).

    Albert Stöckinger kennt das Ried noch, wie es vor 40 Jahren ausgesehen hat: feuchte Wiesen, viel Grünland, dazwischen Wäldchen und Hecken. Davon sei im Laufe der Jahre nicht viel übrig geblieben, sagt der Landwirtschaftsreferent der Gemeinde Buttenwiesen, der zusammen mit LEW-Vertretern und Fachleuten im neuen Ökogebiet unterwegs ist. So wie das Ried einmal war, kann es nicht mehr gänzlich werden. Das betonen der von den LEW engagierte Landschaftsarchitekt Georg Dinger und Lothar Kempfle, Geschäftsführer des Regionalentwicklungsvereins „Donautal Aktiv“ unisono. Bei Renaturierungsmaßnahmen müsse die Entwicklung der Landwirtschaft berücksichtigt werden – die Bauern müssen mit ins Boot geholt werden, weil sie die Landschaft pflegen und extensiv bewirtschaften sollen.

    Durch intensive Ackernutzung hatten sich Böden im Thürheimer Ried zersetzt

    Durch intensive Ackernutzung hat sich der ursprüngliche Moorboden und Torf im Ried zersetzt – „bei Ackernutzung schrumpft der Boden jährlich um zwei Zentimeter“, sagt Lothar Kempfle. Deshalb gelte es jetzt, den Torfkörper zu schützen, den Bodenwasserhaushalt anzupassen, die Vogelarten zu schützen und artenreiches Grünland anzusiedeln, nennt Landschaftsarchitekt Dinger die Ziele des Projekts. Den Landwirten, denen die LEW ihre Flächen verpachtet, würden hohe Auflagen gemacht, dafür sei wiederum die Pacht günstig. Entsprechende Landwirte wurden gefunden, obwohl der Ertrag auf den Flächen niedrig ist. Pflanzenarten aus der Region – keine Gräser aus Neuseeland oder Blümchen aus der Schwäbischen Alb – sollen hier wieder wachsen. Geplant ist auch eine teilweise Beweidung des Gebietes. Sinn der Mischung aus Weide und Naturwiesen: Beides soll sich ergänzen, die Weiden mit ihren Tieren praktisch den sensiblen Ökoflächen als Schutzzone dienen.

    Denn menschliche Freizeitaktivitäten und besonders frei laufende Hunde können ein großer Störfaktor für die Natur sein. „Die Vögel sind schnell weg, wenn sie von Hunden beim Brüten aufgestöbert werden“, gibt Georg Dinger zu bedenken. Aber auch Spaziergänger oder Autofahrer sollten sich möglichst nicht von den befestigten Wegen und Straßen wegbewegen. „Der Freizeitdruck ist groß, die Bürger müssen sensibilisiert werden“, denkt auch Ingo Butters von der LEW-Presseabteilung. 800000 Euro hat der Energieversorger in die Renaturierungsmaßnahme investiert. Für Georg Dinger ein Glücksfall. Auch deshalb, weil an dem Projekt acht andere Träger beteiligt sind, wie der Landkreis Donau-Ries, Bund Naturschutz oder Landesbund für Vogelschutz. Die Zusammenlegung der Flächen wurde durch die Flurneuordnung rund um die Gemeinde Buttenwiesen ermöglicht. Auf insgesamt 4200 Hektar Flurneuordnungsgebiet sind so rund 400 Hektar Ökoflächen entstanden.

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