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Buttenwiesen: Naturschutz klagt über „Frevel“ bei Rodung an der Zusam

Buttenwiesen

Naturschutz klagt über „Frevel“ bei Rodung an der Zusam

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    Büsche am Zusamufer bei Buttenwiesen wurden gerodet. Das empört den örtlichen Bund Naturschutz. Das Wasserwirtschaftsamt jedoch betont, dass dies eine Unterhaltsmaßnahme für den Deich sei, den das Zusamufer an dieser Stelle bildet.
    Büsche am Zusamufer bei Buttenwiesen wurden gerodet. Das empört den örtlichen Bund Naturschutz. Das Wasserwirtschaftsamt jedoch betont, dass dies eine Unterhaltsmaßnahme für den Deich sei, den das Zusamufer an dieser Stelle bildet.

    Unverständnis hat eine Gewässer-Unterhaltsmaßnahme des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth an der Zusam bei Buttenwiesen hervorgerufen. Schon vor drei Wochen wurde am Flussufer großzügig abgeholzt. Dies „kann in dieser Art und Weise nur als Naturfrevel bezeichnet werden“, ärgert sich Gernot Hartwig, Gemeinderat und Ortsvorsitzender des Bund Naturschutz.

    Schon im vergangenen Jahr wurden am Ufer zwischen den Ortsteilen Unterthürheim und Pfaffenhofen alte Birken entfernt, die einen Steg über die Zusam säumten (wir berichteten). Jetzt wiederholt sich die Szene – ein Uferstreifen wurde gerodet. Diese Maßnahme jedoch ist erforderlich, um den Zusam-Deich intakt zu halten, berichtet ein Mitarbeiter der Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamtes.

    Was das Wasserwirtschaftsamt dazu sagt

    Das Zusamufer in Buttenwiesen ist ein Deich und muss als solcher nach den Kriterien des Hochwasserschutzes behandelt werden, betont auch Jingbo Hasubek, die Abteilungsleiterin für den Landkreis Dillingen am Wasserwirtschaftsamt. Der Deich gilt als Bauwerk und wird jährlich auf Mängel überprüft. Große Bäume dürften dort nicht wachsen, so der Mitarbeiter der Flussmeisterstelle, da die Gefahr droht, dass die Wurzeln den Deich schädigen. „Wenn ein Sturm den Baum umreißt, dann kann durch das gebrochene Wurzelwerk ein riesiges Loch im Deich entstehen.“ Der Flussmeister will solche Situationen vermeiden und sagt, dass er sowieso immer wieder ein Auge zudrücke, um keinen Kahlschlag zu verursachen. So habe es ihm vergangenes Jahr „furchtbar leid“ um die Birken getan: „Ökologisch waren die alten Birken super, aber sie gefährdeten den Deich.“

    Die jetzige Maßnahme, bei der nur Büsche entfernt wurden, sieht er nicht so krass. Denn – das sei zu beachten – der Deich selbst gleiche praktisch einer ökologisch bewirtschafteten Fläche, da er nicht gedüngt oder gespritzt und nur zweimal im Jahr gemäht werde. Ähnlich wie auf ökologisch bewirtschafteten Wiesen, könnten hier Gräser und Blumen ungehindert wachsen und sich Insekten ansiedeln.

    Die richtige Instandhaltung zur Funktion des Deiches sei zum Schutz von Buttenwiesen, sagt auch Jingbo Hasubeck. Zu beachten sei jedoch, dass die Gemeinde für den Unterhalt des Deiches zuständig sei und somit auch die Arbeiten auf dem Deich erledige. Hasubek: „Wir gehen davon aus, dass die Gemeinde das mit dem Naturschutz abgestimmt hat.“

    Naturschutz spricht von "brutaler Weise"

    Naturschutz-Vorsitzender Gernot Hartwig ist dennoch nicht glücklich über die jüngste Maßnahme. Nach Meinung der Ortsgruppe Buttenwiesen könne kleines Buschwerk durchaus am Rand von Fließgewässern verbleiben. „Vor allem müssen die Büsche nicht in solch brutaler Weise abgehäckselt werden“, erbost sich Hartwig. Er erkennt das Bemühen um höchstmögliche Sicherheit im Hochwasserfall an. Aber wie schon bei der Fällung der großen Bäume an der Fußgängerbrücke am Zusamsteig sehe man erneut ein sehr unsensibles Vorgehen. Bei allem Bemühen dürfe der Sicherheitsaspekt nicht übertrieben werden. Denn letztendlich führten die Auswirkungen von solch radikalen Pflegemaßnahmen wieder zu neuen Gefahren, denkt Hartwig: „Wir sehen das ja ganz aktuell am Insektensterben.“

    Lesen Sie dazu, wie im vergangenen Jahr am Zusamufer Bäume gefällt wurden: Das Zusamufer muss als Deich funktionieren, Empörung über Abholzaktion in Buttenwiesen

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