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Buttenwiesen: Hier kann man noch einmal in die jüdische Geschichte eintauchen

Buttenwiesen

Hier kann man noch einmal in die jüdische Geschichte eintauchen

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    Der Hauptraum der Mikwe, das ehemalige jüdische Ritualbad in Buttenwiesen. Im Vordergrund das Tauchbecken, im Hintergrund das Regenwassersammelbecken, über das das „lebendige Wasser“ ins Tauchbecken gelangt ist.
    Der Hauptraum der Mikwe, das ehemalige jüdische Ritualbad in Buttenwiesen. Im Vordergrund das Tauchbecken, im Hintergrund das Regenwassersammelbecken, über das das „lebendige Wasser“ ins Tauchbecken gelangt ist. Foto: Komposch

    Der Europäische Tag der jüdischen Kultur am Sonntag, 5. September, ist der ideale Termin für den vierten Themensonntag der Gemeinde Buttenwiesen. Das Motto lautet: „Vielfalt leben – Erinnerung und Gegenwart“. Am jüdischen Ensemble am Louis-Lamm-Platz steht diesmal die Mikwe, das rituelle Tauchbad der jüdischen Gemeinde, im Fokus. 2019 als „begehbares Denkmal“ eingeweiht, ist dieses Gebäude ein herausragendes Beispiel der Erinnerungskultur in Buttenwiesen. Jederzeit öffentlich zugänglich ist die neue „Bauzaunausstellung“ rund um die ehemalige Synagoge. Ein neu gestalteter Ausstellungsraum in der Synagoge, die Mikwe und der jüdische Friedhof können von 13.30 Uhr bis 16 Uhr besichtigt werden, Themenführungen beginnen um 14 Uhr am Louis-Lamm-Platz. Die Premiere des neuen Themenfilms „Ein begehbares Denkmal: Die Mikwe in Buttenwiesen“ von Johannes Haider und Daniel Reichenberger findet im Filmraum in der Synagoge statt.

    Authentische Klänge im Zehentstadel in Pfaffenhofen

    Zweiter Veranstaltungsort ist wie an jedem Themensonntag zum Festjahr „2021 – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ der Zehentstadel in Pfaffenhofen. Dort werden ab 15.30 Uhr jiddische und hebräische Lieder vorgetragen; das Publikum ist zum Mitsingen eingeladen. Der bunte Nachmittag mit einem hochkarätigen Musikprogramm mit jüdischen Melodien und Kompositionen für Klarinette und Klavier unter der musikalischen Leitung von Peter F. Schneider aus München wird sogar eine kleine Uraufführung beinhalten: Johannes Feldmann (Klavier) und Peter F. Schneider (Komposition, Klarinette) stellen ein eigens für diesen Tag komponiertes Themenstück vor, das dem „Lernort Buttenwiesen“ gewidmet ist. Ab 18 Uhr geht es mit Klezmer weiter: Heike Mayr-Hof, Leiterin der Musikschule Wertingen und Klarinettenlehrerin, sorgt zusammen mit ihrer Schülerin Paula Ritzer für die musikalische Begleitung beim frühen Abendessen und für die passende Einstimmung zum Kinofilm. Die Veranstalter hoffen auf schönes Wetter, sodass man auch im Innenhof mit musikalischer Umrahmung gemütlich zusammensitzen kann. Die Bewirtung – Kaffee und Kuchen, Getränke, warme Speisen zum frühen Abendessen – übernimmt das Team des Biergartens „Lagoi“.

    Bernhard Hof beim Interview mit der Schülerzeitung „Echo“.
    Bernhard Hof beim Interview mit der Schülerzeitung „Echo“. Foto: Komposch

    Der Zehentstadel wird nicht nur zum Konzert-, sondern auch zum Filmraum: Bereits am ersten Themensonntag wurde ein Interview der Echo-Schülerzeitungsredaktion mit Bernhard Hof gezeigt; nun folgt die Fortsetzung. Außerdem besteht auch hier die Gelegenheit, den neuen Kurzfilm von Daniel Reichenberger und Johannes Haider über die Mikwe anzuschauen; die Filmemacher sind vor Ort und stehen für Fragen bereit. Um 19 Uhr beginnt dann das Finale der Veranstaltungsreihe: der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Germans and Jews – Eine neue Perspektive“ von Janina Quint. Bernhard Hof, der Beauftragte der Gemeinde Buttenwiesen für jüdisches Erbe und Erinnerungskultur, freut sich darauf: „Ich bin schon sehr gespannt auf diesen Film, der außerordentlich gut zum Rahmenthema ‚Dialog‘ des diesjährigen Europäischen Tags der jüdischen Kultur passt.“ Auf einer ungewöhnlichen Dinnerparty diskutieren nichtjüdische Deutsche und in Deutschland lebende Juden über ihre hochsensible Beziehung zueinander. Herausgekommen ist ein erfrischend offener Dialog über Antisemitismus und deutsche Schuld aus heutiger Sicht – gleichzeitig unbequem und provokant, unerwartet und aufschlussreich.

    Das Konzept der Themensonntage soll nächstes Jahr wiederholt werden

    „Dialog“ ist zugleich ein gutes Stichwort für die Weiterentwicklung des Lernorts Buttenwiesen mit neuen Veranstaltungen, Formaten und Aktivitäten unter dem Motto „Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde – gegen Antisemitismus“. Zuversichtlich blickt Bernhard Hof in die Zukunft: „Nachdem das Konzept der Themensonntage so gut aufgegangen ist, bin ich mir sicher, dass wir es auch im nächsten Jahr fortführen werden. Das jüdische Erbe in Buttenwiesen ist so reichhaltig und es gibt noch vieles zu entdecken, sodass der Stoff für neue Themen sicher nicht ausgehen wird.“

    Organisatorisches: Grundsätzlich gilt die 3-G-Regel. Die Teilnehmerzahl für den Zehentstadel ist innen auf 50 Plätze begrenzt, daher besteht die Möglichkeit einer Reservierung. Die Musik wird aber auch in den Hof übertragen, wo sicherlich alle einen Platz finden werden. Weitere Informationen auf www.lernort-buttenwiesen.de; hier kann man sich auch für die Führungen anmelden und sich einen Platz im Zehentstadel insbesondere für den Filmabend sichern. (pm)

    Am Nachmittag ab 15.30 Uhr besteht Gelegenheit, das Kinderbuch „Das Geheimnis von Buttenwiesen“ zu kaufen und direkt vom Autor Peter Dempf signieren zu lassen. Es ist im Juli im WiderWort-Verlag erschienen und erzählt von zwei Kindern, die das Geheimnis der Buttenwiesener Synagoge ergründen wollen und sich dabei auf eine spannende Zeitreise begeben. Illustriert wurde das Buch von Karlheinz Uhl.

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