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Buttenwiesen: Hat Buttenwiesen es drauf?

Buttenwiesen

Hat Buttenwiesen es drauf?

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    Durchschnaufen und die Corona-Pandemie meistern, darin sieht Wirschaftsvereinigungs-Vorsitzender Josef Hofer die Aufgaben in diesem Jahr.  Im kommenden Jahr will die WV dann durchstarten und in Buttenwiesen (Foto) viel bewegen.
    Durchschnaufen und die Corona-Pandemie meistern, darin sieht Wirschaftsvereinigungs-Vorsitzender Josef Hofer die Aufgaben in diesem Jahr. Im kommenden Jahr will die WV dann durchstarten und in Buttenwiesen (Foto) viel bewegen. Foto: Brigitte Bunk

    „Buttenwiesen hat’s drauf!“ – gilt das auch in Zeiten von Corona? Diese Woche bringt die örtliche Wirtschaftsvereinigung die nunmehr fünfte Broschüre unter diesem Titel heraus. Auf 44 Seiten stellen sich örtliche Betriebe und Einrichtungen vor, wollen Nähe zum Kunden vermitteln. Wir sprachen mit Josef Hofer, dem Vorsitzenden der Buttenwiesener Wirtschaftsvereinigung, über die derzeitige Situation der Betriebe, die Aussichten und seine Motivation, die Broschüre auch – oder vor allem in diesem Jahr – herauszubringen.

    Hofer: "Der Mai-Markt ist ein schwieriges Thema"

    Letztes Jahr hatte die Broschüre die Farbe Lila, heuer strahlt sie in Rot. Eine bewusste Farbwahl?

    Hofer: Es ist ein eher blasses Rot. Ich habe mich dabei daran orientiert, was bei Printmedien 2021 aktuell ist. Und das sind eher warme Farben. So habe ich ein Rot mit einem leichten Pastellton gewählt. Sie orientieren sich demnach danach, was gerade „in“ ist. Ja, natürlich. Die Leute, die die Farben jährlich festlegen, sind Kommunikationsdesigner, die wissen, wie was wirkt. Wenn alle Werbemedien die gleichen Dinge fahren, dann bedient das Gewohnheiten. Damit sind wir sozusagen „up to date“.

    Die Broschüre gilt ja als Schwester zum großen Bruder Markt. Vergangenes Jahr hatten Sie diesen noch groß angekündigt, mussten ihn dann allerdings coronabedingt absagen. Dieses Jahr findet sich in dem Heft kein einziger Hinweis darauf. Heißt das, dass der Markt bereits jetzt abgesagt ist?

    Josef Hofer ist Vorsitzender der Buttenwiesener Wirtschaftsvereinigung.
    Josef Hofer ist Vorsitzender der Buttenwiesener Wirtschaftsvereinigung. Foto: Hassan

    Hofer: Der Markt ist ein schwieriges Thema. Er ist eigentlich nicht abgesagt. Wenn die Behörden es zulassen, planen wir einen ganz gewöhnlichen Fierantenmarkt. Wir mussten die Broschüre im Januar fertigstellen. Und da war es unmöglich, vorauszusehen, was im Mai möglich sein wird. Ein Rahmenprogramm zu planen, ist ein großer Aufwand. Da stecken Leute Zeit und Geld rein für etwas, was momentan viel zu unsicher ist. Deswegen haben wir ganz bewusst die Werbung für den Markt weggelassen.

    Sprich, es gibt bereits einen Termin für einen Markt?

    Hofer: Ja, am Sonntag, 9. Mai. Das ist ein Regeltermin – immer der zweite Sonntag vor Pfingsten und einen Sonntag vor dem Wertinger Frühlingsmarkt. Dieses Jahr ist das zufällig auch der Muttertag. Wir werden überlegen, ob kurzfristig noch ein kleines Rahmenprogramm und Gastronomie möglich sind. Letzteres wage ich allerdings zu bezweifeln. Ein großes Programm wird es nächstes Jahr wieder geben.

    Für 2022 sind Sie somit zuversichtlich?

    Hofer: Wenn man dafür keine Hoffnung hat, dann fällt man ja in die totale Depression.

    Mit dem Markt wollen Sie ja eigentlich auch auf Handwerker, Einzelhändler und Jobs aufmerksam machen.

    Hofer: Das ist dann möglich, wenn wir den Markt mit einer Wirtschaftsschau verbinden, was langfristig natürlich unser Ziel ist. Da hat uns Corona zwei Jahre lang richtig einen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Broschüre und Markt haben somit das Ziel, Menschen und Kunden nach Buttenwiesen zu ziehen?

    Hofer: Wir sehen für Buttenwiesen ein interessantes Umland. Der Ort selbst hat nicht dieses Kleinstadtflair. Wir müssen da einfach etwas machen, damit die Leute uns wahrnehmen.

    Wie sieht es mit dem Umfang der Broschüre und den Inserenten dieses Jahr aus?

    Hofer: Ganz ähnlich wie vergangenes Jahr. Die Broschüre hat 44 Seiten, vier Seiten weniger als sonst, weil die Werbung für den Markt komplett weggefallen ist. Bei den Inserenten fallen immer mal wieder welche weg, dafür kommen andere dazu. Wir versuchen, die neuen Gesichter auf die Titelseite zu bringen. Der persönliche Kontakt ist uns wichtig. Das ist auch das Konzept des Heftes. „Kauf vor Ort“, das Logo, das auf der Titelseite prangt und ursprünglich von der Heimatzeitung kommt, ist auch unser Leitspruch. Wird dieser noch mehr gelebt, kann dies die nächsten Monate und Jahre einiges wettmachen, was den lokalen Wirtschaftstreibenden in der Pandemie verloren gegangen ist.

    Wie sieht es mit Auflage und Verbreitung aus?

    Hofer: Die Auflage von 27.000 Heften hat sich bewährt, ebenso das Verbreitungsgebiet. Wir sehen keinen Bedarf, dieses noch auszubreiten. Es wäre eine Illusion, noch weiter weg Kunden zu gewinnen.

    Vergangenes Jahr ging es im Heft auch stark um die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Die läuft derzeit. Was steht dieses Jahr im Fokus der Wirtschaftsvereinigung?

    Hofer: Dieses Jahr gilt es, durchzuschnaufen und Corona durchzubekommen. Anschließend wollen wir mit neuem Elan und Kraft durchstarten. Wenn es so weit ist, werden wir uns zusammensetzen und schauen, wie wir alles wieder neu beleben können. Das ist momentan noch nicht möglich.

    „Buttenwiesen hat’s drauf!“ – unter diesem Motto bringt die örtliche Wirtschaftsvereinigung auch dieses Jahr wieder eine Informationsbroschüre heraus.
    „Buttenwiesen hat’s drauf!“ – unter diesem Motto bringt die örtliche Wirtschaftsvereinigung auch dieses Jahr wieder eine Informationsbroschüre heraus. Foto: Hassan

    Wie geht’s den Buttenwiesener Handwerkern, Einzelhändlern und anderen Betrieben im Moment?

    Hofer: Wie überall haben die Gastro-Betriebe, die sogenannten körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetik- oder Fitnessstudios – beispielsweise „Zusam fit“ – und auch kleinere Einzelhändler natürlich Probleme. Da sind viele natürlich auch an ihrem Limit angekommen. Oder für zwei Zeltverleiher, die in unserer Broschüre immer inserieren, ist das Geschäft komplett ausgefallen. Auf der anderen Seite haben wir in Buttenwiesen ein starkes Handwerk. Die merken da weniger davon. Und wir haben auf der anderen Seite noch einen Versandhandel, der sogar zu den Gewinnern dieser Coronakrise gehört. Die großen Industriebetriebe wie Surteco und Romakowski merken ebenfalls kaum etwas.

    Sind Sie in Kontakt mit den Betrieben?

    Hofer: Klar. Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie woanders. Dadurch, dass wir eine dörfliche Struktur haben, gibt es allerdings bei uns wenig Einzelhandel. Und so trifft es uns als Kommune weniger, was die Gewerbesteuer betrifft.

    Wie sieht es mit der Jobsituation aus?

    Hofer: In Buttenwiesen wird das weniger ein Problem sein. Denn die Handwerkerbetriebe, die alle im gewerblichen Sektor arbeiten, haben eigentlich keine Probleme. Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einem Schreiner. Er hat durch Corona eigentlich noch mehr Aufträge, weil viele Leute, die derzeit in Kurzarbeit sind, zu Hause anfangen zu überlegen, was sie renovieren können. Da fallen für einen Schreiner dann merklich mehr Aufträge an. Noch ist es so, dass viele mit ihren finanziellen Möglichkeiten noch Potenzial haben. Lang darf das aber auch nicht mehr gehen, sonst sind diese Puffer irgendwann weg.

    Wie sieht es mit dem Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Wirtschaftsvereinigung aus? Gibt es da gegenseitige Unterstützung?

    Hofer: Wenn man sich mit Informationen helfen kann, beispielsweise einen Lieferservice zu organisieren, sprechen sich die einzelnen Betriebe natürlich miteinander ab. Die, die es trifft, sind stark mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihre Sache auf die Reihe bekommen. Nichts geht mehr den gewohnten Gang. Jetzt gilt es bei vielen, neu zu denken.

    Wie geht es Ihrem eigenen Unternehmen „Drehmoment“ in Wertingen?

    Hofer: Wir sind sehr gut durch die Pandemie gekommen und konnten alles durch den Abbau von Überstunden meistern. Die Aussichten sind gut, was die Nachfrage nach Konstruktionsleistungen betrifft, hier geht allerdings alles in Richtung Automatisierung.

    Hatten Sie dieses Jahr mehr Zeit? Die fehlte Ihnen ja vergangenes Jahr.

    Hofer: Ganz im Gegenteil. Ich hatte noch viel weniger Zeit. Doch Jammern gilt nicht.

    Noch weniger Zeit? Wie kommt das?

    Hofer:Vielleicht liegt das ja auch an mir und meinem Zeitmanagement. Es ist so, dass ich letztes Jahr im März, als die Corona-Geschichte losging, die Chance bekam, einen großen Auftrag für unser Büro an Land zu ziehen. Den habe ich bekommen, wohl wissend, dass wir das zeitlich fast nicht leisten können. Aber ich wollte vermeiden, dass wir Kurzarbeit anmelden müssen. Das hat für mich über Monate durchgehend Wochenendarbeit bedeutet. Gleichzeitig ist eine andere Art von Druck weggefallen. Sonst hätten wir mit anderen Ängsten zu kämpfen gehabt. Summa summarum war’s die bessere Lösung.

    Somit gilt es, immer abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. Ein Motto auch oder vor allem in Zeiten von Corona?

    Hofer: Bloß nicht den Mut verlieren. Irgendwie kriegen wir das schon hin.

    Die Broschüre „Buttenwiesen hat’s drauf!“ wird im Laufe dieser Woche in den Haushalten in und rund um Buttenwiesen verteilt.

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