Die Wintermonate waren und sind noch immer kalt an der syrischen Grenze zur Türkei . „Im Moment regnet es“, sagt Maryam Ali beim Blick auf ihr Handy, bei Temperaturen um die null Grad. Die 34-jährige Frau lebt seit mehreren Jahren in Buttenwiesen . Die Situation in ihrem Heimatland hat sie dabei nicht vergessen. Deshalb startete sie jetzt gemeinsam mit ihrer Mutter Amina Issa und Helferinnen des örtlichen Helferkreises eine Sammelaktion. Die erste Ladung an warmer Kleidung und weiteren Hilfsgütern ist bereits unterwegs in ein Flüchtlingslager in Syrien . Jetzt machen sich die Frauen Gedanken darüber, wie sie weiter ihre Landsleute unterstützen können.
Über eine Gruppe Dillinger Flüchtlingsfrauen hatten die beiden Buttenwiesener Syrerinnen von der „Nothilfe Bodensee “ erfahren. Die 34-jährige Maryam Ali hat daraufhin telefonisch Kontakt mit dem Organisator aufgenommen, ein gebürtiger Syrer, der bereits seit rund 25 Jahren in Deutschland lebt. „Er organisiert die Versendung von großen Frachtcontainern mit Hilfsgütern “, erzählt Maryam Ali , „und beobachtet, was dort nötig ist.“
In Deutschland eine neue Heimat gefunden
Familie Ali , die in der Gemeinde Buttenwiesen eine neue Heimat gefunden hat, kennt die Not in den riesigen Flüchtlingslagern in Syrien . Deshalb haben die beiden Frauen spontan in Eigeninitiative eine Hilfsaktion organisiert. „Die gut integrierten Frauen riefen in ihrem Bekanntenkreis in Buttenwiesen und Umgebung zur Abgabe von Kleiderspenden auf“, berichten Martina Hahn und Maria Hagl vom örtlichen Asylhelferkreis, die die Aktion gerne unterstützten und in ihren Reihen ebenfalls zur Beteiligung an der Hilfsaktion aufriefen.
So gelang es Maryam und Amina innerhalb weniger Tage, einen Anhänger voll mit Kleidern und Sachspenden an die Hilfsorganisation „Nothilfe Bodensee e.V.“ zu übergeben. Zusammen mit den in Dillingen gesammelten Paketen konnte so ein Hilfs-Container für Syrien gefüllt und versendet werden.
Die Not in Syrien ist groß
Vor sechs Jahren hatte Maryam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern selbst aus Syrien flüchten müssen. Seitdem leben sie in Buttenwiesen . Die 34-Jährige, die in ihrer Heimat Jura studiert und als Journalistin gearbeitet hat, macht derzeit eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft in Meitingen . Anderen Menschen zu helfen, ist ihr ein persönliches Anliegen, beruflich wie privat. Natürlich gebe es überall hilfsbedürftige Menschen, und letztendlich sei es egal, ob sie in „ihrem“ Land oder woanders helfe. „Doch ich spüre, dass ich im Moment die Menschen in Syrien unterstützen sollte, ich weiß, was dort nötig ist“, sagt sie. In den riesigen Zeltlagern sei es dort wetterbedingt derzeit nicht möglich, Kleidung zu waschen und vernünftig zu trocknen. So war zunächst warme Kleidung angesagt. Durch ihre guten Verbindungen zu ihren deutschen Freunden und Bekannten konnte Maryam Ali viele Spender gewinnen.
Da diese Hilfsaktion so erfolgreich abgelaufen ist, planen die beiden Frauen jetzt eine weitere Spendenaktion, unter anderem mit medizinischen Hilfsmitteln. Sie denken beispielsweise an ausgediente Rollatoren und Rollstühle oder auch Verbandsmaterialien, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben. Derzeit sucht die 34-Jährige zudem nach Möglichkeiten, einen eigenen Container in Buttenwiesen zu befüllen. Den Transport könnte dann erneut die „Nothilfe Bodensee “ übernehmen. Das hat die engagierte junge Frau bereits abgeklärt. (mit pm)
Infos über die „Nothilfe Bodensee “ gibt es unter www.nothilfebodensee.de
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