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Buttenwiesen: Feuerwehrkommandant über Brand bei Roma: "Da bekommt man Puls"

Buttenwiesen

Feuerwehrkommandant über Brand bei Roma: "Da bekommt man Puls"

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    Der Tag danach: Die Zerstörung hält sich dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr in Grenzen. Bei Roma Dämmsysteme in Buttenwiesen war am Mittwoch ein Feuer ausgebrochen.
    Der Tag danach: Die Zerstörung hält sich dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr in Grenzen. Bei Roma Dämmsysteme in Buttenwiesen war am Mittwoch ein Feuer ausgebrochen. Foto: Roma

    Alle möglichen Szenarien schießen Martin Fendt durch den Kopf, als er am Mittwochnachmittag von Donauwörth, wo er arbeitet, nach Buttenwiesen fährt. Der Kommandant der Thürheimer Freiwilligen Feuerwehr ist seit 25 Jahren ehrenamtlich dabei, doch eine Meldung der Brandstufe fünf hatte er zuvor noch nie erhalten. „Brand bei Romakowski!“ – das bedeutet, dass er gleich sehr viel Verantwortung übernehmen wird. Er bereitet sich schon auf der Fahrt im Geiste auf die kommenden Stunden vor. Und muss sich selbst zügeln, dass Gaspedal nicht zu stark durchzudrücken, nicht gemeingefährlich zu fahren. „Da bekommt man Puls“, sagt Fendt.

    Es sollten viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit für Fendt und seine Kollegen werden. Er selbst war bis etwa 6 Uhr am Donnerstagmorgen im Einsatz, um mit seinen Kollegen die letzten Wärmenester zu bewachen, die der Brand bei der Firma Roma Dämmsysteme am Mittwoch hinterlassen hatte.

    Erst im vergangenen Jahr übte die Feuerwehr auf dem Roma-Gelände

    Wie das Feuer entstanden ist, darüber will der Prokurist von Roma, Klemens Wölfel, noch nicht mutmaßen. Die Kripo ermittele, ansonsten sei alles Spekulation. Wölfel zeigt sich im Gespräch mit unserer Redaktion erleichtert – es hätte alles viel schlimmer ablaufen können. „Wir sind zuallererst froh, dass niemand gesundheitlich zu Schaden gekommen ist“, sagt Wölfel. Die Einsatzkräfte haben in seinen Augen einen hervorragenden Job gemacht. Dafür seien die Familie Romakowski und er sehr dankbar.

    Bei Roma brannte es.
    Bei Roma brannte es. Foto: Benjamin Reif

    Es kommt der Firma zu Gute, dass sie ein enges Verhältnis zu den örtlichen Feuerwehren hat. Erst im vergangenen Jahr wurde eine Großübung der Buttenwiesener Wehren auf dem Firmengelände veranstaltet. Außerdem engagieren sich laut Wölfel zahlreiche Beschäftigte der Firma ehrenamtlich bei den Brandbekämpfern.

    Etwa Alexander Hefele. Der Kommandant der Pfaffenhofener Wehr arbeitet rund 300 Meter Luftlinie entfernt von der Stelle, an der das Feuer ausbricht. Dieses entsteht gegen 14.15 Uhr in einem Anbau an die Fertigungshalle, in der „Polyurethan“, aus dem Roma seine Dämmpaneele fertigt, lagert. Nachdem er sich mit seinen Kameraden ausgerüstet hat, eilt er sofort seinen Thürheimer Kollegen zu Hilfe. Dabei kommt ihm der bange Gedanke: „Hoffentlich hat niemand von den Arbeitern versucht, noch selbst etwas zu löschen.“

    Doch alle haben die Halle verlassen, und so können die Einsatzkräfte schnell damit beginnen, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Feuerwehrleute entschließen sich, ihre Kräfte auf die Wand zu konzentrieren, welche die Fertigungshalle und den Anbau trennt. Sie sprühen von beiden Seiten große Mengen Wasser auf die Wand, um sie zu kühlen – an mehreren Stellen pumpen die Feuerwehren dafür Wasser aus der Zusam. Die Strategie geht auf: Der Brand kann stabilisiert werden und breitet sich nicht auf die Fertigungshalle aus.

    Übrig bleibt in Buttenwiesen ein großer, verbrannter Kloß aus Kunststoff

    Die Schnelligkeit, mit welcher der Angriff erfolgt, hat wohl nach Einschätzung sowohl Fendts als auch Hefeles Schlimmeres verhindert. „Zehn Minuten später, und das hätte alles anders laufen können“, sagt Fendt. Die Buttenwiesener Wehren können den Brand lange genug eindämmen, bis verschiedene andere Feuerwehren zur Unterstützung anrücken. Die Berufsfeuerwehr Augsburg und die BSH-Wehr aus Dillingen bringen Schaumlöscher mit, mit denen der Brand dann vergleichsweise rasch gelöscht werden kann. Übrig bleibt ein großer, verbrannter Kloß aus Kunststoff. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks begannen dann, mit einem Bagger den abgelöschten Haufen in Teile zu zerlegen. „Dann haben wir den Rest gelöscht – Schaufel für Schaufel“, sagt Alexander Hefele.

    Der materielle Schaden hält sich durch das schnelle und strukturierte Eingreifen wohl einigermaßen in Grenzen. Klemens Wölfel sagt: „Wir können mit gedrosselter Leistung weiterproduzieren.“ Saisonal bedingt sei die Auftragslage derzeit „etwas ruhiger“. Es komme eventuell zu verzögerten Lieferzeiten, auch Sonderschichten könnten die entstandenen Rückstände ausgleichen.

    Roma hat Glück, dass Wind den Rauch wegweht

    Im Außenbereich kann ebenfalls größerer materieller Schaden verhindert werden. Die Firma hat Glück, dass der Wind den Rauch vom Gelände wegbläst, über die Zusam Richtung Buttenwiesen. So können Arbeiter mit Gabelstaplern die Sandwichpaneele, die hundertfach im Freien lagern, noch vom Brand wegbringen. „Die Sicherheit ging natürlich vor – wir haben dann aber gemeinsam mit der Feuerwehr die Entscheidung getroffen, dass es machbar ist“, sagt Wölfel. So kann nicht nur teure Ware gerettet werden, sondern auch die

    Ein rasches Übergreifen des Feuers auf die im Außenbereich gelagerte Ware hätte nicht stattfinden können, meint Wölfel. Die Sandwichpaneele sind, wie der Name schon andeutet, oben und unten mit Stahl geschützt, dazwischen befindet sich der Dämmstoff Polyurethan. Dieser sei schwer entflammbar. Leicht entzünden könne der Stoff sich nicht, bestätigt Martin Fendt. Doch er fügt hinzu: „Wenn er einmal brennt, dann brennt er richtig.“

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