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Buttenwiesen: Eine Lauterbacherin erlebt Freiheit mit ihrem Pferd

Buttenwiesen

Eine Lauterbacherin erlebt Freiheit mit ihrem Pferd

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    Lea Anna Baur hat, gemeinsam mit ihrem Pferd Janosch, den Liberty Cup gewonnen. Denn Pferd und Reiterin sind auch am Boden ein eingespieltes Team.
    Lea Anna Baur hat, gemeinsam mit ihrem Pferd Janosch, den Liberty Cup gewonnen. Denn Pferd und Reiterin sind auch am Boden ein eingespieltes Team.

    „Liberty bedeutet für mich, sich seinen eigenen Ängsten zu stellen und diese zu überwinden“, sagt Lea Anna Baur in ihrem Vorstellungsvideo zum Free Liberty Cup, der am letzten Augustwochenende in Aachen stattfand – und den die Lauterbacherin mit ihrem Wallach Janosch gewonnen hat. Bei dem Wettbewerb ging es um die sogenannte „Freiheitsdressur“, auf und neben dem Pferd. Dabei wird nicht geritten, sondern zusammen mit dem Pferd am Boden gearbeitet.

    Bereits mit neun Jahren wünschte sich Baur zur Kommunion zehn Reitstunden, erzählt ihr merklich stolzer Vater Johannes Baur. Und das Pferdefieber ließ sie nicht mehr los. Für ein Praktikum in Kassel bei Thomas Günther, der die „Pro Ride Horsemanship“ ins Leben rief, unterbrach sie sogar ihr Studium. So kam auch Janosch zu ihr, den sie zusammen mit ihrer Schwester kaufte: „Ich brauchte für das Praktikum ein Pferd.“ Damals war Janosch 2,5 Jahre alt, jetzt ist er fünf. Und Baur hat vom Anbindetraining bis zum Beritt und der Freiheitsdressur seine Ausbildung selbst übernommen.

    Lea Anna Baur und ihr Pferd vertrauen einander

    Wenn die beiden miteinander arbeiten, merkt man eine tiefe Vertrautheit. Kleine Kommandos reichen, und schon galoppiert Janosch im engen Kreis um Baur herum. Selbst als seine Herde an dem Reitplatz vorbeigaloppiert, braucht es nur kurze Anweisungen und er bleibt ruhig bei seiner Bezugsperson stehen.

    Bei Thomas Günther habe Baur viel gelernt, sagt sie. „Meine Sicht auf das Pferd hat sich in diesem Jahr total verändert.“ Als sie ihn dann vor einiger Zeit besucht hat, meinten er und andere Bekannte halb im Scherz, sie solle doch beim Liberty Cup teilnehmen, dem vielleicht größten Event in der Szene. „Auf der Rückfahrt dachte ich mir dann: Ich mach wirklich mit“, erzählt Baur schmunzelnd.

    Der Wettbewerb ist so aufgebaut, dass vier Profis im Finale gegen Laien antreten. Einer dieser Profis ist auch Günther. Vorher müssen aber die Teilnehmenden erst mal per Voting ermittelt werden. Baur erhielt genügend Stimmen und es ging für sie und Janosch nach Aachen.

    Auf den Liberty Cup haben sie nicht gezielt trainiert

    Gezielt trainiert habe sie auf die Turniertage bewusst nicht. „Eher konditionstechnisch haben wir gearbeitet.“ Janosch musste mehrmals täglich an die Arbeit. Das erste Mal bereits am Tag der Ankunft, denn da ging es zur Generalprobe in die ungewohnte Umgebung. Aber Janosch ließ sich davon nur wenig beeindrucken. Wenn man Videos sieht, bekommt man den Eindruck, er fühlte sich in dem Stadion wie zu Hause. Das kam Baur in den Prüfungen zugute. Im Vorentscheid mussten die Teilnehmenden zunächst einen Parcours absolvieren, dessen Ablauf sie erst am Abend zuvor erfuhren. Lea Anna Baur schaffte den Sprung ins Finale.

    Ohne Sattel und Trense lenkt sie Janosch in Schritt, Trab und Galopp.
    Ohne Sattel und Trense lenkt sie Janosch in Schritt, Trab und Galopp.

    Im Finale hatte sie dann freie Hand. Sie wählte das Lied „The Greatest Show“ und betrat als Zirkusdirektorin die Arena. Dann zeigte die beiden ihr Können. Nur eine Sache lief nicht, wie sie sollte: „Wir hatten eigentlich eine Feuerfackel eingeplant, die ist aber leider nicht angegangen“, sagt Baur und lacht. Das tat dem Erfolg aber keinen Abbruch: 99,5 Dezibel betrug ihr Schlussapplaus. Auch die Jury war am Ende von Baur überzeugt und kürte sie zur Siegerin inklusive Preisgeld. „Dass sie dabei gegen ihren Ausbilder Thomas Günther gewonnen hat, war schon auch was Besonderes“, erzählt ihr Vater Johannes Baur.

    Nach dem Sieg kommt bei der Lauterbacherin kein Höhenflug

    Lea Anna Baur spricht bescheiden über ihren Sieg: „Ich hatte eigentlich gar keine Erwartung.“ Und sie habe sich eher unter Freunden als unter Konkurrenten gefühlt. Die Lauterbacherin habe aber sehr viel positive Rückmeldungen bekommen: „Am Stall hing ein Plakat, auf dem alle unterschrieben haben.“ Mit Lea Baur Horsemanship hat sie inzwischen ein eigenes Gewerbe angemeldet, mit dem sie Reitunterricht gibt. „Ich mache, was Spaß macht. Ich will auf jeden Fall weiter in dieser Richtung etwas machen“, sagt sie und schaut lächelnd zu ihrem Janosch. Der steht die ganze Zeit über an ihrer Seite, als sei das genau der Platz, an den er hingehört.

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