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Buttenwiesen: Der gestrandete Zirkus von Buttenwiesen

Buttenwiesen

Der gestrandete Zirkus von Buttenwiesen

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    Normalerweise bringen Georgia Frank (links), Christine Heilig und Charly Blum mit ihren bunten, gewagten Zirkusnummern Freude und Spaß in den Alltag vieler Menschen. Doch die ohnehin schon schwere Situation der Zirkusse wird durch die Krise und das Auftrittsverbot noch schlimmer. Sie hoffen jetzt auf Unterstützung.
    Normalerweise bringen Georgia Frank (links), Christine Heilig und Charly Blum mit ihren bunten, gewagten Zirkusnummern Freude und Spaß in den Alltag vieler Menschen. Doch die ohnehin schon schwere Situation der Zirkusse wird durch die Krise und das Auftrittsverbot noch schlimmer. Sie hoffen jetzt auf Unterstützung. Foto: Benjamin Reif

    Für Charly Blum und die anderen Artisten des Zirkus Barany wird die Lage jeden Tag ein bisschen schlimmer. Normalerweise wollten die sechs

    Die Zirkusleute von Barany haben Angst vor der Zukunft

    Die Zukunft ist ungewiss für sie. „Wir haben Angst, was noch kommen wird“, sagt Georgia Frank. Sie sitzen in ihren Wohnwägen, tagein, tagaus, und können kaum etwas anderes tun als fernsehen. „Man macht halt jeden Tag seine Runde, führt mit jedem ein Schwätzchen, führt kleinere Arbeiten und Reparaturen aus – aber sonst kann man ja nichts machen“, sagt Charly Blum. Man merkt ihm an, dass ihn die Situation bedrückt. Es geht an die Substanz bei den Zirkusleuten, die das ganze Jahr über auf Tour sind und die wenigen ruhenden Tage ansonsten damit verbringen, für ihre Auftritte zu proben oder Werbung für diese zu machen. „Wir brauchen das, wir sind in dieses Leben hineingeboren“, sagt er. Wenn sie auftreten, dann führen sie waghalsige Luftnummern aus, jonglieren mit Fackeln und Ringen, beeindrucken durch Messerwurf, albern als Clowns herum oder werfen das Lasso. Nur herumsitzen, das sei nur schwer auszuhalten. Und finanziell ist es für sie alle eine Katastrophe. Sie haben alle Angst um ihre Existenz. „Der Zirkus ist unser Leben“, sagt

    Sie alle sind Buttenwiesens Bürgermeister Hans Kaltner und der ganzen Gemeinde „sehr, sehr dankbar“, dass sie sie zumindest auf dem öffentlichen Grund weiterhin stehen lassen, sagt die Artistin. Vergleichsweise klein wirkt der Fahrzeugtross des Zirkus Barany – was daran liegt, dass der Zirkus keine Tiere mitführt.

    Die Lebensgrundlage der Menschen gerät in Gefahr

    Die kalten Temperaturen der vergangenen Tage machen die Situation noch unangenehmer. Denn die Lebenskosten steigen deshalb noch mehr – so brauchen sie mehr Gas, um ihre Wohnwagen zu heizen, das sie allerdings nicht mehr beim Großhändler einkaufen können, sondern teuer an Tankstellen einkaufen müssen, wie Charly Blum sagt. Mit der Bevölkerung kommen die Zirkusleute so gut wie nicht ins Gespräch – den Ausgangsbeschränkungen geschuldet –, doch was sie hier und dort mitkriegen, sei beunruhigend. Vor allem natürlich die weltweit vielen Toten, doch auch die anderen gravierenden Folgen der Pandemie. Kurzarbeit, steigende Arbeitslosigkeit in vielen Bereichen, das verheißt in ihren Augen auch für ihre eigene Zukunft nichts Gutes.

    Kurzfristig hoffen sie auf Hilfe aus der Bevölkerung, denn die Lage spitze sich für sie täglich zu. „Wenn jemand eine Flasche Gas übrig hat oder ein Essenspaket oder uns finanziell unterstützen kann, das würde uns sehr weiterhelfen zurzeit“, sagt Georgia Frank. Ein Spendenkonto für die Zirkusleute gibt es nicht – doch man sei für alles dankbar, was ihnen helfe, über die Runden zu kommen, sagt Charly Blum. Eine Situation wie die jetzige hat er noch nie erlebt. „Wir sind richtig gestrandet“, sagt er, und blickt traurig auf die kleine, provisorische Wohnwagensiedlung. „Und wir sind richtig ratlos.“

    Info: Charly Blum vom Zirkus Barany ist erreichbar unter der Telefonnummer 0178/4530928.

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