Von früh bis spät wird im Cafe Contur in Buttenwiesen Wasser abgekocht. Denn nur mit diesem Wasser wird beispielsweise der Salat gewaschen, Kaffee und Tee gemacht oder die Sahnemaschine gereinigt.
„Das Abkochen ist lästig“, weiß auch Hans Kaltner, der Rathauschef in Buttenwiesen. Seit dem 21. Juli müssen die Bürgerinnen und Bürger aus Buttenwiesen und den Ortsteilen mit Ausnahme von Lauterbach und Illemad ihr Trinkwasser abkochen. Grund dafür ist eine Verunreinigung mit coliformen Keimen.
In den Proben befanden sich wieder Keime
Zuletzt waren sowohl der Bürgermeister als auch Dr. Uta-Maria Kastner vom Gesundheitsamt optimistisch, dass die Abkochanordnung bald aufgehoben werden kann. Doch es fanden sich wieder Keime im Wasser. Laut Dr. Kastner war am 23. August nur noch ein Keim im Hochbehälter in Oberthürheim nachweisbar. Allerdings hätten sich in den Proben vom 25. August, die in
„Am Montag wird es eine Entscheidung gehen, wie es weitergeht“, erklärt Dr. Kastner. Bis dahin soll die Auswertung von Proben vorliegen, die das Gesundheitsamt am 24. August genommen hat.
Alle zwei Tage werden in Buttenwiesen Wasserproben entnommen
Laut Bürgermeister Kaltner entnehmen Mitarbeiter der Kommune alle zwei Tage Proben, die dann ausgewertet werden. Dafür gebe es ein Netz an Prüfstellen, auf die die Kommune zugreifen könne. Zusätzlich beprobe auch das Gesundheitsamt das Wasser. „Es wird diffizil und engmaschig kontrolliert“, so Kaltner. Erst wenn drei Proben hintereinander keine Keimbelastung mehr aufweisen, könnte die Abkochverordnung aufgehoben werden.
Die Bürgerinnen und Bürger in Buttenwiesen kennen sich mit dem Abkochen von Trinkwasser aus. Sie mussten es beispielsweise schon vor fünf Jahren tun. Damals war es außerdem nötig, das Wasser zu chloren. Das Thema Trinkwasser beschäftigt die Kommune schon einige Zeit. Die Gemeinde plant seit längerem, den Hochbehälter in Oberthürheim zu sanieren. Doch das Genehmigungsverfahren zog sich in die Länge. Mittlerweile liegt die Zusage vor, dass mit dem Bau begonnen werden kann.
Läuft alles rund, hofft Kaltner, dass die Arbeiten im September oder Oktober beginnen können. Die Sanierung des Hochbehälters wird rund drei Millionen Euro kosten und eineinhalb bis zwei Jahre dauern. Der Buttenwiesener Bürgermeister rechnet mit einem Zuschuss von 50 bis 70 Prozent dieser Summe.
„Die Sanierung des Hochbehälters allein wird uns nicht selig machen“, blickt Kaltner in die Zukunft. Es gebe mehrere Faktoren, die man in Hinblick auf sauberes Trinkwasser in den Griff bekommen müsse. Dazu gehören auch die Flachbrunnen oder das 87 Kilometer lange Leitungsnetz.
Teile des Leitungsnetzes sind älter als 50 Jahre
Das Problem: Rund 30 Kilometer davon sind älter als 50 Jahre. Dabei liege die Lebensdauer einer solchen Leitung rein rechnerisch bei rund 50 Jahren, erklärt Kaltner. Deshalb versuche die Gemeinde, die Leitungen nach und nach auszutauschen – allerdings meist im größeren Paket. Das heißt, wenn die Straßen schon aufgerissen werden müssen, werde auch gleich der Kanal saniert und Breitband verlegt. Derzeit laufen gleich mehrere solcher Maßnahmen.
Zum einem in einem Abschnitt der Buttenwiesener Ortsdurchfahrt. Der nächste Teil wird laut Kaltner im kommenden Jahr gemacht werden. Heuer wurden in diesem Bereich beispielsweise auch in der Kapellenstraße die Leitungen im Untergrund erneuert. Ein weiteres Projekt in dieser Reihe ist die Ortsdurchfahrt Oberthürheim samt Neubau der Straße und Gehwege in Zusammenarbeit mit dem Landkreis.
Dass sich Probleme mit dem Trinkwasser durchaus in die Länge ziehen können, zeigt sich am Beispiel der Stadt Gersthofen im Nachbarlandkreis Augsburg. Vor knapp zwei Jahren wurde dort die Wasserversorgung zum Problemfall. Erst musste in der 23.000-Einwohner-Stadt abgekocht werden und später folgte die Chlorung des Wassers, die noch immer andauert. Derzeit ist noch kein Ende dieser Maßnahm e in Sicht.