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Buttenwiesen: 33 Kilometer veraltete Wasserleitungen liegen in Buttenwiesen

Buttenwiesen

33 Kilometer veraltete Wasserleitungen liegen in Buttenwiesen

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    Veraltete Leitungen könnten mit ein Grund für die Wasserverunreinigungen sein.
    Veraltete Leitungen könnten mit ein Grund für die Wasserverunreinigungen sein.

    „Wir – die Gemeinde und das Gesundheitsamt – testen parallel“, erklärt Buttenwiesens Bürgermeister Hans Kaltner, „und das regelmäßig an vielen verschiedenen Stellen.“ Seit Anfang des Monats wird jetzt das Trinkwasser gechlort, da der Grenzwert für die sogenannten coliformen Keime weiterhin überschritten wird (wir berichteten). Betroffen sind davon bis auf Illemad und Lauterbach alle Gemeindeteile. Das verunreinigte Wasser stammt aus dem Hochbehälter in Oberthürheim. Dessen Neubau hat sich erneut verzögert. Allerdings sieht Kaltner das Problem derzeit an anderer Stelle.

    Der Buttenwiesener Bürgermeister betont, dass der momentan noch alte Hochbehälter bereits komplett gereinigt und desinfiziert worden sei. „Die Proben im Brunnen und dessen Umgebung sind gut – null Bakterien.“ Damit schließt Hans Kaltner auch einen – mehrmals in Frage gestellten – Zusammenhang mit Gülle auf den angrenzenden Feldern aus.

    Die Chlorung in Buttenwiesen soll das Wasser reinigen

    Ziel der aktuellen Chlorung sei es, vom Hochbehälter aus das Wasser im gesamten System zu reinigen. Bis es sich überall hin verteilt habe, könne allerdings etwas dauern. „Das Chlor muss in jede Ecke des Leitungssystems gelangen und die Bakterien abtöten“, informiert das Gemeindeoberhaupt. Getestet werden daher stets sowohl der Chlor- als auch der Bakteriengehalt.

    Grundsätzlich gehe man laut Kaltner davon aus, dass der ins Alter gekommene Hochbehälter in Oberthürheim ein Risikofaktor sei. Deshalb habe der Gemeinderat auch beschlossen, diesen für rund drei Millionen Euro zu erneuern. Dass man mit dem Neubau noch nicht starten konnte, liege laut Kaltner am beauftragten Ingenieurbüro. Mit dem versprochenen Baubeginn sei man aus personellen Gründen von März 2021 zunächst auf September vertröstet worden. „Jetzt wurde mir für spätestens März 2022 definitiv der Spatenstich versprochen“, informiert der Bürgermeister. Eineinhalb Jahre werde es anschließend vermutlich dauern, bis der neue Hochbehälter endgültig in Betrieb genommen werden kann.

    Das Wasserproblem in Buttenwiesen soll dauerhaft gelöst werden

    Ob damit das Wasserproblem in Buttenwiesen gelöst sein wird, bezweifelt Bürgermeister Kaltner. „Ein wichtiger Risikofaktor wird damit beseitigt sein“, stellt er nochmals klar. „Das bedeutet nicht, dass wir nie mehr chloren müssen, die Situation hatten wir ja auch in Lauterbach schon.“ Es gebe mehrere kritische Faktoren in solch einem System. Die Bakterien könnten auch von Privathaushalten kommen. So gebe es immer wieder private Brunnen, die zum Teil mit dem öffentlichen Leitungssystem verbunden seien. „Was völlig verboten ist und sich mit Verunreinigungen katastrophal auf das Leitungssystem auswirken kann.“ In diesem Zusammenhang appelliert der Bürgermeister dringend an alle Hausbesitzer, sich dessen bewusst zu werden und entsprechende Änderungen vorzunehmen.

    Neben privaten alten Hausleitungen hat auch die Gemeinde Buttenwiesen mit einer großen Veralterung ihrer Hauptleitungen zu kämpfen. „Über viele Jahre hinweg wurde hier nichts gemacht“, bedauert Kaltner. In nächster Zukunft werde die Gemeinde daher auch – vom Straßenbau unabhängig – zusätzliche Leitungen austauschen müssen. Insgesamt verfügt die Gemeinde über 87 Kilometer Hauptleitungen im gesamten Wassersystem. „Drei Kilometer sind davon dunkelrot, 30 Kilometer orange, nämlich über 60 Jahre alt“, signalisiert das Gemeindeoberhaupt. „Bis wir mit allen durch sind, das wird ein langwieriger Prozess.“

    Gechlortes Wasser soll nicht gesundheitsschädlich sein

    Die derzeitige Chlorung des Trinkwassers sieht der Bürgermeister dennoch als vorübergehend, wobei er kein endgültiges Ende in Aussicht stellen kann. Sebastian Kempter von der Gemeindeverwaltung hatte bereits darauf hingewiesen, dass gechlortes Trinkwasser entsprechend der Trinkwasserverordnung nicht gesundheitsschädlich sei. Lediglich für Aquarien, Fischteiche, beim Betrieb von biologischen Kläranlagen sowie privaten Dialyse-Geräten könne es zu Problemen kommen. In diesem Zusammenhang bittet die Verwaltung die Einwohner der Gemeinde, auch Menschen, die von der Maßnahme nicht direkt erfahren, über die Beschaffenheit des Trinkwassers und der angeordneten Maßnahme in Kenntnis zu setzen.

    Fragen an die Verwaltung sind möglich unter Telefon 08274/9999-0 oder Fax 08274/9999-50.

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