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Bliensbach: Dem Schullandheim Bliensbach brechen die Finanzen ein

Bliensbach

Dem Schullandheim Bliensbach brechen die Finanzen ein

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    Sorgen sich um das Schullandheim (von links) Franz Miller, Verena Bürkner und Nicole Heindel.
    Sorgen sich um das Schullandheim (von links) Franz Miller, Verena Bürkner und Nicole Heindel. Foto: Stadt Wertingen

    Viele fahren achtlos an dem Gebäude in Bliensbachs Ortsmitte vorbei. Das große Potenzial des Hauses aus den 1960er-Jahren, das einst als Wohnstätte für Waisen erbaut wurde, verbirgt sich oft.

    Die Rede ist vom Schullandheim. Ein Haus, das Erinnerungen schafft, in dem, seit 1983 etliche Schüler mit ihren Klassen unvergessliche Momente erleben durften. Für die 34 Schlafräume, auf die sich 96 Betten verteilen, waren auch in diesem Jahr über 15000 Übernachtungen eingeplant und zum großen Teil bereits fest gebucht. „Wir mussten schon einige Reservierungsanfragen ablehnen“, sagt Geschäftsführer Franz Miller. Dann kam Corona, und das Haus musste schließen.

    Schullandheim Bliensbach steht leer

    Seitdem stehen neben den Schlafräumen die vier Gruppenräume wie auch die Bücherei, Hauskapelle, Turnhalle, der „Snoezelenraum“, der Fernsehraum und der Raum mit dem Wasserklangbett, der erst vor kurzer Zeit eingerichtet werden konnte, leer. Speisesaal, Teeküche, Schülerlabor und natürlich die umfassenden Außenanlagen inklusive Bolzplatz und Hoch- und Niedrigseilgarten blieben das ganze Jahr über ungenutzt. So steht es in einer Pressemitteilung an unsere Zeitung.

    Verena Bürkner als Vorsitzende des Trägervereins Schullandheim Bliensbach bestätigt die schwierige Lage: „Wir wären in diesem Jahr ausgebucht gewesen, dann ist alles weggebrochen.“ Das Fazit lautet: keine Einnahmen, aber viele Ausgaben. Die Kosten laufen weiter.

    Heimleiterin Nicole Heindel stellte in einem Rundbrief an den Trägerverein die Belegungssituation dar. Die Schließung per Allgemeinverfügung führte zunächst zum völligen Stillstand des Betriebes. „Um diesen wieder hochfahren zu können, haben wir in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt ein ausgeklügeltes Hygienekonzept erstellt, nach dem eine Belegung möglich war. Zwar nur zu etwa einem Drittel der Kapazität – aber immerhin“, erklärt Heindel.

    Die Einnahmen sind in Bliensbach eingebrochen

    Während für Schulklassen der Schullandheimaufenthalt weiterhin nicht erlaubt war, konnten so wenigstens zeitweise an Wochenenden einzelne außerschulische Gruppen das vorhandene Angebot nutzen. „Mit dem zweiten Lockdown seit Anfang November ist auch dies wieder vorbei und das Haus geht seither in leerem Zustand dem Jahreswechsel entgegen“, erläutert sie weiter. Somit kann nicht einmal ein Viertel der sonst üblichen Buchungen erreicht werden, resümiert sie traurig.

    Schatzmeister Leonhard Rupp führte im Mitgliederanschreiben aus, dass hierdurch der größte Teil der Einnahmen weggebrochen ist. Das ganze Jahr über wurden die Finanzen ständig noch penibler als sonst im Auge behalten und alle nur möglichen Ausgabenreduzierungen vorgenommen. Geschäftsführer Franz Miller sagt hierzu: „Zum Ausgleich der Verluste haben die staatlichen Hilfen beigetragen. Wir haben sämtliche Möglichkeiten hierzu ausgeschöpft, weitere Anträge für Rettungsschirme sind in Bearbeitung beziehungsweise werden noch gestellt. Angesichts des Defizits sind wir auch weiterhin auf der Suche nach jeglichen Hilfsprogrammen“, so Miller weiter.

    Alle Mitarbeiter des Schullandheims konnten gehalten werden

    Intensiver Austausch werde auch betrieben mit dem Landkreis Dillingen und der Stadt Wertingen als Gewährträger der Einrichtung. Bürgermeister Willy Lehmeier, der auch gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Trägervereines ist, zeigte sich erleichtert, dass dank Kurzarbeit das gesamte Personal einschließlich der „Mini-Jobber“ gehalten werden konnte. Die Motivation der Belegschaft sei ungebrochen.

    Ihr großes Bedauern brachte schließlich Verena Bürkner darüber zum Ausdruck, dass die vorhandenen guten Lernkonzepte und -möglichkeiten ungenutzt sind. Dabei wären aus pädagogischer Sicht Schullandheimaufenthalte wichtiger denn je. „Der Bedarf ist auch vorhanden“ sagt Nicole Heindel. „Buchungsanfragen von Schulklassen wurden zunächst vom Frühjahr auf den Herbst und dann wieder auf das erste Halbjahr 2021 vorgemerkt. Doch nach wie vor sind den Schulen solche Maßnahmen nicht erlaubt.“ Und wann eine Woche oder ein paar Tage Schullandheim für die Kinder und Jugendlichen wieder möglich sein dürfen, ist derzeit völlig unbekannt. Darin liegt nun die große Ungewissheit. Dies bedeutet keinen guten Start in das kommende Jahr für das Schullandheim in Bliensbach. Die Verantwortlichen und das Personal befinden sich in einer sehr schwierigen und außergewöhnlichen Situation. Man werde aber weiterhin alles für eine positive Entwicklung unternehmen und sei dabei dankbar für jegliche Unterstützung, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.

    Wer das Schullandheim mit Spenden unterstützen möchte, kann dies unter folgender Bankverbindung tun:

    Trägerverein Schullandheim Bliensbach e.V.

    Gemeinnütziger Verein

    Spendenkonto:

    DE37 7225 1520 0000 8032 86

    Sparkasse Dillingen-Nördlingen

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