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Binswangen: So leben Menschen und Insekten gut zusammen

Binswangen

So leben Menschen und Insekten gut zusammen

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    Beim Vortrag in Binswangen zeigte Jakob Hokema unter anderem Fotos von Firmenbegrünungen, wie sie hier mit der Staudenmischung „Silber“ umgesetzt wurde. Erfolgreiche Begrünungen setzen ein gewisses Fachwissen voraus.
    Beim Vortrag in Binswangen zeigte Jakob Hokema unter anderem Fotos von Firmenbegrünungen, wie sie hier mit der Staudenmischung „Silber“ umgesetzt wurde. Erfolgreiche Begrünungen setzen ein gewisses Fachwissen voraus. Foto: Alexander Schmitthammer

    Wie es einfach geht, seine Flächen mit Stauden zu bepflanzen, die für Menschen und Insekten gleichermaßen eine Freude sind, das zeigte Jakob Hokema bei einem Vortrag im Binswanger Schützenheim. Eingeladen hatte die Gemeinde Binswangen, Organisatorin Erika Heindel bat die Zuhörer: „Wir müssen alle eine Oase pflanzen vor unserem Haus.“

    Bürgermeister Anton Winkler dankte ihr für die Vorarbeit, die sie geleistet habe und erinnerte an die von den Binswanger Landwirten angesäten Blühstreifen. Auch die Gemeinde werde zur Artenvielfalt beitragen, sie beteiligt sich auch an der Aktion „Unser Landkreis blüht auf“. Der Seniorchef der Firma Fehrle-Stauden in Schwäbisch-Gmünd erläuterte, wie Bereiche unterschiedlicher Größe an Straßen, auf Firmen- oder Privatgelände mit bewährten Pflanzkonzepten angelegt werden können. Wohlklingende Namen wie „Blütenwoge“, „Schattenglanz“ oder „Silber“ deuten bereits auf das Aussehen der damit bepflanzten Fläche hin. Und dabei handele es sich um Kompositionen verschiedener robuster Stauden, die an verschiedenen Standorten erprobt sind und von der Blüte, vom Laub und von der Höhe her zusammenpassen.

    In Binswangen soll das Zusammenleben von Mensch und Insekt klappen

    Als Beispiel nannte er die Kissenaster, von der es verschiedene Sorten gibt, wobei eine davon viele, die andere wenige Ausläufer bildet. Die Folgen: „Die eine buttert die andere unter und will das ganze Beet erobern. Deshalb gilt es, die eine zu bremsen, die andere zu fördern.“ Dazwischen bedeckt eine Mulchschicht oder Rindenkompost, in Gehölzen Rindenmulch, die Fläche. Auch eine Schotterschicht mit Steinen dürfe es sein, aber keine Sperre gegen Unkraut darunter, weil die auf Dauer genau das Gegenteil bewirke. Der Seniorchef der Firma Fehrle-Stauden in Schwäbisch-Gmünd erläuterte die Entwicklung dieser Pflanzkonzepte, die in den deutschen Lehr- und Versuchsanstalten des Gartenbaus entwickelt wurden, unterstützt durch den Bund deutscher Staudengärtner. Auf der Bundesgartenschau in München wurde das Konzept 2005 erstmals einer großen Öffentlichkeit präsentiert. Die Grundidee war, dass eine stabile Pflanzengemeinschaft über Jahre hinweg optisch und für die Insekten attraktiv ist, auch im Winter. „Das ist ein einfaches Prinzip: Jeder, der schon Pflanzen in der Hand hatte, kann es problemlos nachvollziehen.“

    Hokema warnte jedoch: „Ganz ohne Interesse und Fachkenntnis geht es auch nicht.“ Die Lebensdauer sei von der Pflege abhängig, sieben bis zehn Jahre könne die Pflanze an ihrem Platz bleiben, dann „vergreise“ sie. Allerdings müsse man sie nicht wegwerfen, sondern könne sie teilen und an einem anderen Platz, zumindest einen halben Meter vom ursprünglichen Standort entfernt wieder einsetzen. Auch wenn es sich um Standardlösungen handele, bleibe dem Hobbygärtner genügend Spielraum: „Setzen Sie Ihre Lieblingspflanze ruhig dazu, Sie sehen ja, ob sich die bewährt.“ Hokema empfiehlt dieses Vorgehen aber nicht grundsätzlich jedem, der eine Fläche anpflanzen möchte: „Bei Häusern mit einer anspruchsvollen Architektur kann ich nicht im Garten eine 08/15-Lösung nehmen.“

    Bei "Fridays for Future" demonstrierten 350 Schüler für mehr Umweltschutz:

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