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Binswangen: Hier schlummern Binswanger Geheimnisse

Binswangen

Hier schlummern Binswanger Geheimnisse

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    Wer kann diese Schrift entziffern? Interessante Details aus der Ortsgeschichte warten darauf, entdeckt zu werden. So kam etwa schon zutage, dass beim Bau des Kriegerdenkmals einst nicht alles mit rechten Dingen zuging.
    Wer kann diese Schrift entziffern? Interessante Details aus der Ortsgeschichte warten darauf, entdeckt zu werden. So kam etwa schon zutage, dass beim Bau des Kriegerdenkmals einst nicht alles mit rechten Dingen zuging. Foto: Brigitte Bunk

    Auf ganz kurzem Weg kann jetzt jeder, der an der Binswanger Geschichte interessiert ist, viel mehr darüber herausfinden als bisher. Denn Thomas Engelke brachte drei Kartons voller Gemeinderechnungen, die von der Mitte des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts reichen, vom Staatsarchiv Augsburg zurück nach Binswangen. Der Archivdirektor betonte: „Dabei ist durchaus interessantes Material, in dem sich das ein oder andere finden könnte.“

    Vor allem Bauvorhaben der Gemeinde könnten dokumentiert sein. Anton Kapfer, der das Binswanger Archiv betreut, hat ein Beispiel, wo er anhand der vorher schon in Binswangen im Dachgeschoss der Schule liegenden Akten auf die Suche gegangen ist: Um Näheres über das Kriegerdenkmal an der Marienkapelle herauszufinden, hat er alle Rechnungen aus den Jahren 1919 und 1920 durchforstet. Er erzählt: „Dabei habe ich einen interessanten Vermerk gefunden: Das war ein Schwarzbau.“ Die Planung wurde erst im Nachhinein genehmigt. Nur eine Rechnung zu zwei nachträglichen Schildchen konnte er sichten, sonst keine Belege, auch nicht zu den Tafeln nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Ein Blick ins Archiv offenbart manches Geheimnis

    Helmut Herreiner, Dillingens Kreisarchivpfleger, schaute sich die Unterlagen auf dem alten, teils handgeschöpften Papier mit der für die meisten heutzutage nicht lesbaren Schrift ebenso vorsichtig wie interessiert an, auch Binswangens Bürgermeister Anton Winkler und die anwesenden Gemeinderatsmitglieder. Herreiner sagte erfreut: „Die Unterlagen sagen ganz viel aus, man hat sonst nicht viel aus dieser Zeit.“ Anton Kapfer ist froh, dass er von Wertingens und Buttenwiesens Archivar Dr. Johannes Mordstein fachkundig unterstützt wird bei seiner Arbeit. Nur wenn an einem Ort vernünftige Archivstrukturen nachgewiesen werden können, kommen Akten zurück, die bis 1989 im Staatsarchiv Neuburg und dann in dem für Schwaben zuständigen Staatsarchiv in Augsburg lagern.

    Engelke ist froh, wenn er Akten zurückgeben kann. Immerhin liegen noch mehr als 300 Meter Archivgut in Augsburg, in dem viel Wissen über Orte in Schwaben versteckt ist. Die drei Binswanger Kartons machen gerade mal 0,6 Meter aus.

    Das Kriegerdenkmal wurde wohl "schwarz" errichtet

    Auch heute wandern regelmäßig Akten in die Gemeindearchive. Engelke erläutert: „Die Kommunen müssen Unterlagen aufheben, die rechtserheblich sind, damit Vorgänge nachvollziehbar sind.“ Denn keiner weiß, wer wann auf diese Unterlagen zurückgreifen will und oft ist dann keiner mehr da, der Auskunft geben kann.

    Deshalb ärgert ihn auch, wenn die Archivpflege in einem Ort als Liebhaberei abgetan wird. Er stellt klar: „Das Archiv ist eine kommunale Pflichtaufgabe, keine nette Zusatzaufgabe.“ Deshalb sei die Frage nicht ob, sondern wann etwas archiviert werde.

    Das Archiv müsse mit der laufenden Verwaltung verzahnt sein. Die Aufbewahrungsfrist liege bei einer Gemeinde bei 30 Jahren, danach wandern die wichtigen Unterlagen ins Archiv, nach bestimmten Regeln. Auch dass Vereinsakten ins Archiv wandern, sei wichtig für künftige Generationen.

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