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Binswangen: Binswanger Kinder freuen sich, wieder in der Schule zu sein

Binswangen

Binswanger Kinder freuen sich, wieder in der Schule zu sein

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    Die Erstklässler sind am Donnerstag im Unterricht bei Martina Bobinger, die nur mit Maske zu den Schülern darf. Die Kinder dürfen die Maske absetzen, wenn sie am Platz sitzen.
    Die Erstklässler sind am Donnerstag im Unterricht bei Martina Bobinger, die nur mit Maske zu den Schülern darf. Die Kinder dürfen die Maske absetzen, wenn sie am Platz sitzen. Foto: Brigitte Bunke

    Wie läuft es in Zeiten von Corona kurz vor den Sommerferien im Unterricht? Wir wollen es wissen, blicken deshalb in die Klasse 1e/2e in Binswangen und lernen das Konzept der Außenstelle der Wertinger Grundschule kennen.

    Maske aufsetzen und Hände waschen

    Die Mädchen und Buben kommen mit Maske ins Binswanger Schulhaus. Bevor sie sich an ihren Platz setzen, waschen sie ihre Hände. 30 Sekunden lang nimmt sich jedes Kind dafür Zeit. „So lange, wie zwei Strophen von ‚Alle meine Entchen‘ dauern“, erklärt Lehrerin Martina Bobinger.

    Die Zweitklässler waren am Tag unseres Besuchs daheim. Manuela Winkler (rechts) hilft hier ihrem Sohn Philipp bei den Hausaufgaben.
    Die Zweitklässler waren am Tag unseres Besuchs daheim. Manuela Winkler (rechts) hilft hier ihrem Sohn Philipp bei den Hausaufgaben. Foto: Brigitte Bunk

    1,5 Meter sitzen die Erstklässler voneinander entfernt. Erst wenn alle an ihrem Platz sind, dürfen sie die Masken absetzen. Martina Bobinger hält ihren Unterricht von der Tafel aus. Nur wenn ein Kind Hilfe braucht, darf die Lehrerin hingehen. Beide setzen wieder die Masken auf. Doch alle miteinander freuen sich ganz offensichtlich, wieder in der Schule zu sein. „Jetzt darf ich meine Freunde wieder treffen“, sind sich Hanna, Paola, Delphine und Emma einig. Daheim sei es zwar schön gewesen. Aber Laura sagt: „Hier kann ich Frau Bobinger fragen, wenn ich was nicht weiß.“ Auch wenn die Eltern geholfen haben während der Zeit, wo kein Unterricht vor Ort möglich war, wussten sie doch nicht immer so genau, was gemeint ist. Nur eines hat Simon nicht so gern: „Dass wir Masken tragen müssen, mag ich nicht.“ Genauso wenig wie das ständige Händewaschen, da sind die Erstklässler einer Meinung.

    Da aufgrund von Corona viel weniger Kinder im Raum sein dürfen, ist die jahrgangsgemischte Klasse 1e/2e in die Lerngruppen A und B eingeteilt. Montag und Mittwoch kommen die Zweitklasskinder, Dienstag und Donnerstag die der ersten Klasse. Und freitags wechseln sie sich ab. Für die unterrichtsfreien Tage versorgt die Lehrerin ihre Schüler mit Arbeitsmaterial.

    Am 13. März kam ein Fax, das die Schließung einläutete

    Martina Bobinger blickt zurück auf den 13. März. An diesem Freitag kam gegen zehn Uhr das Fax, dass die Schule nach Unterrichtsschluss um 11.20 Uhr bis auf unbestimmte Zeit geschlossen wird. Da haben sie und ihr Kollege Thomas Lukawsky, der die Klasse 3e/4e unterrichtet, den Kindern erst einmal alles Mögliche an Unterrichtsmaterial mitgegeben. „Das war anfangs eine ganz unwirkliche Situation“, erinnert sich die Lehrerin. „Jeder hat dann seine Lösung gesucht“, sagt sie. Die dritte und vierte Klasse versorgte Thomas Lukawsky über E-Mail, der Verteiler war mithilfe der Elternsprecher schnell aufgebaut. Bobinger nutzte die Möglichkeiten einer Homepage. Jetzt ist bis zum 24. Juli, dem letzten Schultag vor den Sommerferien, Unterricht in der Schule.

    Aufgrund der eingeschränkten Unterrichtszeit werden die Fächer Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachkunde, kurz HSU, unterrichtet. Die dritte und vierte Klasse hat bei Thomas Lukawsky auch Englisch. Sport ist nicht möglich, wegen der Hygieneauflagen, Religion und Handarbeit fallen flach. Denn mit dem Bus nach Wertingen zu fahren, wo mehrere Lerngruppen vermischt würden, ist nicht erlaubt. Auch im Pausenhof sind die Älteren und Jüngeren getrennt. Und nur jeweils einer darf zur Toilette.

    "Wir haben unsere Vorgaben, die wir erfüllen müssen"

    Martina Bobinger sagt: „Ich weiß, dass manche Eltern mit der Situation nicht zufrieden sind, aber wir haben unsere Vorgaben, die wir erfüllen müssen. Und mehr können wir nicht leisten.“ Und sie ergänzt: „Was die Kinder leisten, indem sie die ganzen Regeln befolgen, ist enorm.“ Schwierig sei die Situation für Eltern, wenn beide berufstätig sind. So wie bei Annette Karg. Ihr zehnjähriger Sohn Tim ist in der vierten Klasse. Sie sagt: „So viel Urlaub hat man nicht, um daheim bleiben zu können.“ Noch dazu habe ihre 14-jährige Tochter genau an den Tagen Unterricht, wo Tim freihat. Die Oma wohnt allerdings im Haus nebenan, so können die beiden auch mal rüber, wenn sie was brauchen. Annette Karg sagt: „Ich weiß, dass es klappt.“ Aber Tim warte, bis die Mama heimkommt. Einfacher ist es bei Manuela Winkler, die selbst Kurzarbeit hat und deshalb statt vier nur einen Tag pro Woche zur Arbeit geht. Philipp habe sich erst mal gefreut, daheim bleiben zu dürfen. Jetzt sagt er: „Schule haben ist besser, da sehe ich meine Freunde.“ Manuela Winkler zollt der Lehrerin Lob: „Wie Frau Bobinger das gelöst hat, war klasse.“ Dass nun ein Tag frei ist und am anderen Unterricht, sei gewöhnungsbedürftig. „Ein Rhythmus kann sich so nicht einspielen“, sagt Winkler.

    Doch auch dieser Ablauf ist nur eine Zwischenlösung. Was schwerer wiegt für Martina Bobinger: „Wir wissen noch nicht, wie es nach den Ferien weitergeht.“

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