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Tour: Radtour zwischen Neuburg, Wettenhausen und Ursberg: Die Kraft des Schwachen

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Radtour zwischen Neuburg, Wettenhausen und Ursberg: Die Kraft des Schwachen

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    Das können Sie auf der Radtour zwischen Neuburg, Wettenhausen und Ursberg sehen: Für viele ist die Edelstetter Kirche die schönste in Mittelschwaben.
    Das können Sie auf der Radtour zwischen Neuburg, Wettenhausen und Ursberg sehen: Für viele ist die Edelstetter Kirche die schönste in Mittelschwaben. Foto: Peter Bauer

    Die Radtour beginnt in Neuburg

    Es ist ein Blick voller Leere, scheinbar völliger Hoffnungslosigkeit. Doch diese Augen lassen uns nicht los. Denn neben der vordergründigen Leere des Blicks spüren wir Kraft und Würde. Es sind die Augen von Josef von Arimathäa. Er ist nur eine Nebenfigur in dieser Szenerie. Doch er hält den leblosen Körper des gekreuzigten Jesus, seine Hände geben Halt. Wir stehen vor der „Kreuzabnahme“ in der Neuburger Kirche. Ein grandioses Werk der Schnitzkunst, entstanden wohl um 1628, das Meisterwerk des Neuburgers Christoph Rodt (1578 bis 1634). Wir spüren die Wucht des Barocks, der wohl wie keine andere Stilrichtung für das Nebeneinander von Kraft, Schwäche, Ausgesetztheit, Leid und Hoffnung steht. Goldene Gewänder, kraftvoll jeder Muskel und doch Vergeblichkeit, Entschwinden, die Tragik des Todes – schließlich aber dessen Überwindung.

    Auf der Fahrradtour finden Sie kunstvolle Darstellungen in Kirchen und Klöstern

    Im Mittelpunkt steht die monumentale Jesusfigur. Doch Rodts Kunstgriff ist es, dass Nebenfiguren stark und kraftvoll sind. Josef von Arimathäa steht dafür. Die „Kreuzabnahme“ ist auch die Kraft und Würde der vermeintlich Schwachen. Diese Botschaft ist auf unserer Runde, bei der wir Station an drei im 12. Jahrhundert gegründeten Klöstern machen, unser ständiger Wegbegleiter. In Wettenhausen ist Adelheid von Ellerbach begraben. Sie wurde, so berichtet die Legende, 1390 von ihrem eifersüchtigen Mann, dem Ritter Ulrich von

    Die Anfänge des Damenstifts Edelstetten liegen im Jahr 1126. Schloss und prachtvolle Barockkirche (maßgeblich beteiligt war unter anderem der Baumeister Simpert Krae­mer) entstehen 1688/1712. Seit 1804 befindet sich das Schloss im Privatbesitz des ungarisch-österreichischen Fürstengeschlechts Esterházy.

    Der Kreis schließt sich in Ursberg. 1125 wird das Kloster von Prämonstratensern gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts erwirbt Dominikus Ringeisen (1835 bis 1904), Benefiziat in Kaufbeuren, das ehemalige Kloster. Er schafft ein Lebenswerk, das zur Keimzelle für die größte Hilfseinrichtung für Menschen mit Behinderung in Süddeutschland wird (Dominikus-Ringeisen-Werk). Den Schwachen Hoffnung geben – Ringeisen hat dafür gelebt.

    Mehr als Radwege: Die Klöster zwischen Wettenhausen und Ursberg erzählen Geschichten

    Das Wort Hoffnung bekommt auch in der Aussegnungshalle des Ursberger Klosterfriedhofs, in der sich das Grab von Ringeisen befindet, ein kraftvolles Gesicht. Sieger Köder (geboren 1925 in Wasseralfingen/Aalen) hat 2004 zum 100. Todestag Ringeisens die Fenster gestaltet. Es ist eine Lebensreise des Menschen zu Gott. Auch eine Absage an vordergründige Macht.

    Dieser vordergründigen Macht können Menschen auf bittere Weise ausgeliefert sein. Das Wort „Euthanasie“ wurde dafür während des Dritten Reiches zu einem schrecklichen Synonym. 379 Menschen mit Behinderung aus der Ursberger Einrichtung wurden umgebracht. Im Klosterhof Ursberg erinnert das Denkmal von Alfred Görig (ebenfalls 2004 geschaffen) daran. Gedacht wird hier aber auch der Gefallenen, Toten und Vermissten der beiden Weltkriege.

    Nur wenige Meter weiter, im Innenraum der Kirche blicken wir auf die Romanische Kreuzigungsgruppe (um 1220/30), eines der ältesten Kunstwerke unserer Region. Künstlerischer Endpunkt der Tour, die zu einer Reise durch Jahrhunderte geworden ist, vor allem aber eine Begegnung mit der Kraft des Schwachen.

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 3 von 5

    Streckenlänge: 50,1 km

    Höhenmeter: 383 m

    Belag: Meist schmale, verkehrsarme Straßen, oft nicht asphaltierte Rad- und Feldwege, die auch mitunter recht schottrig sind. Eine griffige Bereifung ist zu empfehlen. Die ersten 30 Kilometer sind relativ flach, dann wird es hügeliger.

    Start/Ziel: Die Mühlkapelle in Krumbach östlich des Stadtparks.

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Mühlkapelle Krumbach: Hier beginnen wir. Dann durch den Stadtpark weiter auf dem Kammeltalradweg nach Norden.

    Neuburg: Über Billenhausen nach Neuburg. In der Kirche ist die „Kreuzabnahme“ von Christoph Rodt zu besichtigen. Weiter auf dem Kammeltal-Radweg über Behlingen nach Unterrohr. Hier an der Straße Unterrohr-Ichenhausen verlassen wir den Radweg und biegen links ab, dann gleich wieder rechts und am Ortsende rechts. An der Kirche links und auf schönem Weg Richtung Norden.

    Wettenhausen: Bei ein paar Häusern (Grünhöfe) halbrechts und über die Straße Ettenbeuren – Ichenhausen. Dann geradeaus über Reifertsweiler nach Wettenhausen mit Klosterkirche (1670/1687).

    Ettenbeuren: Wir verlassen Wettenhausen in südlicher Richtung und folgen dem Kammeltal-Radweg entlang der Kammel bis nach Ettenbeuren. Hier verlassen wir erneut den ausgeschilderten Radweg und halten uns an der Straße Ichenhausen-Ettenbeuren links und biegen dann in die zweite Seitenstraße rechts ab. Weitgehend geradeaus nach Süden radelnd erreichen wir Egenhofen. Am Ortsanfang rechts und dann führt uns der Weg an Egenhofen vorbei immer geradeaus entlang der sich hier malerisch schlängelnden Kammel nach Ried. An der Straße nach Behlingen kurz links und dann in den nächsten Weg rechts, erneut geradeaus nach Süden.

    Hammerschmiede Naichen: Kurz vor Naichen nach links hinauf auf die Staatsstraße und nach kurzer Zeit wieder rechts zur Hammerschmiede. Hier kann ein kleines Museum besichtigt werden. Weiter auf dem guten Weg nach Süden, bis wir nach einer scharfen Linkskurve Langenhaslach erreichen. Hier über die Schulgasse rechts zum Dorfplatz. Dann rechts, danach links und an einem schönen Spielplatz vorbei zur Staatsstraße. Hier rechts einbiegen und bald links auf dem Radweg Richtung Edelstetten.

    Edelstetten: Nach links in die Fürst-Esterházy-Straße, weiter zur Staatsstraße und Schloss/Kirche. Nach einer Kirchenbesichtigung (Schloss Privatbesitz) biegen wir von der Hauptstraße links in den Hagenrieder Weg ein. Links von uns befindet sich das Schloss. An einer Gabelung nicht scharf rechts der Straße folgend, sondern zunächst geradeaus und dann rechts. Wir biegen rechts in einen Feldweg ein und dann gleich wieder links. So erreichen wir auf der Höhe den Waldrand. Hier rechts und dem Weg folgen, bis wir an einer Kreuzung links auf die Straße Edelstetten – Thannhausen einbiegen. Hier kurz links und dann wieder rechts hinauf in den Wald hinein. Geradeaus durch den Wald. Am Waldrand rechts und dann wieder links erreichen wir immer auf der Höhe bleibend die kleine 14-Nothelfer-Kapelle von Oberrohr.

    Ursberg: Weiter auf dem Höhenweg bis zu einem großen Sendemasten, hier links und den Weg hinunter nach Oberrohr. Rechts abbiegend unter der B 300 hindurch nach Ursberg und zum Kloster-Friedhof. Dann zur Kirche mit der romanischen Kreuzigungsgruppe und Biergarten.

    Krumbach: Wir verlassen Ursberg und radeln zur B 300. Hier auf dem Radweg über Edenhausen ins Krumbad (Kneippmöglichkeit). Den letzten kurzen Berg hinauf und auf der Höhe rechts ab und zum Weiherweg hinunter. Hier links und zurück nach Krumbach.

    Tipps

    Einkehr

    • Kultur-Cafe-Original in Wettenhausen: Öffnungszeiten Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Absprache. Telefon 0 82 23/96 00 55. Internet www.kultur-cafe-original.com
    • Landgasthof Bischof in Edelstetten: Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr. Telefon 0 82 83/17 79. Internet www.landgasthof-bischof.de
    • Klosterbräuhaus Ursberg: Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 7 bis 23 Uhr. Telefon 0 82 81/9 98 90. Internet www.klosterbraeuhaus.de
    • Restaurant im Krumbad: Öffnungszeiten Montag bis Sonntag ab 11.30 Uhr. Telefon 0 82 82/90 61 75. Internet www.krumbad.de

    Kultur

    • Neuburg, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Mit der berühmten „Kreuzabnahme“: Das Schnitzwerk (um 1628) von Christoph Rodt (1578 bis 1634). Oberhalb der Kirche liegt das Neuburger Schloss. Seine Ursprünge reichen bis 1209 zurück. Heute befindet sich das Schloss in Privatbesitz. Organisiert werden hier unter anderem Firmenveranstaltungen, Hochzeiten oder Taufen. Weitere Infos unter www.schloss-neuburg.de. Telefon 0 82 83/92 84 55.
    • Kloster Wettenhausen: Es wurde 1130 gegründet. Ehemaliges Augustiner-Chorherren-Stift mit frühbarocker Stiftskirche (1670/87).
    • Hammerschmiede Naichen: 1839 von Schmied Michael Kleiner erbaut. Hammerschmiede und Stockerhof Naichen präsentieren die Lebens- und Arbeitswelt eines dörflichen Handwerksbetriebes. Öffnungszeiten Sonntag nach Ostern bis einschließlich 1. Sonntag im November, Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Am 1. und 3. Sonntag im Monat Schmiedevorführung. Telefon während der Öffnungszeiten 0 82 83/92 86 06 oder 0 82 38/30 01 16. Internet www.hammerschmiede-naichen.de
    • Edelstetten mit Kirche und Schloss: 1688/1712 unter mehreren Baumeistern erbaut. Heute im Privatbesitz des ungarisch-österreichischen Fürstengeschlechts Esterházy.
    • Kirche, Klosterhof und Klosterfriedhof in Ursberg: Die Ursprünge reichen bis 1125 zurück. Höhepunkte sind die Kreuzigungsgruppe, das Denkmal für Gefallene und Euthanasieopfer sowie die Bilder von Sieger Köder in der Aussegnungshalle des Klosterfriedhofs.
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