Bekäme Bayern morgen wieder einen König, käme dieser mit großer Wahrscheinlichkeit aus Kaltenberg. Nun ist Königstreue längst nicht mehr jedermanns Sache. Dass aber der Name „von Bayern“ kein bloßes Anhängsel an einen Titel wie etwa den des Märchenkönigs Ludwig II. ist, erfährt man auf unserer Radreise.
Los geht die Fahrradtour in Mering
Die Fahrt mit den feldwegtauglichen Zweirädern beginnt am Bahnhof Mering. Das leicht wellige Profil stellt keine allzu großen Anforderungen an die Kondition. Es geht Richtung Südosten aus der Marktgemeinde heraus. Die frühkeltischen Wallanlagen des „hinteren Schlossbergs“ liegen nur wenige 100 Meter nordöstlich des Punkts, an dem wir die Eisenbahnstrecke Augsburg – München ein erstes Mal unterqueren. Dreimal werden wir das auf den nächsten sechs Kilometern tun – noch in Hochdorf [am Berg oben schickt uns von der Hofeinfahrt links eine arg mitgenommene Nepomuk-Figur Richtung Süden] und in Althegnenberg.
Die Bahntrasse wurde 1840 als zweite Strecke in Bayern eingeweiht. Mit dem viergleisigen Ausbau im letzten Jahrzehnt wurde ein europäischer „Flaschenhals“ im Personen- und Güterverkehr auf der Schiene beseitigt. In Althegnenberg kreuzen wir kurz die B 2, biegen in einer Kurve rechts ab von ihr Richtung Hörbach. Dieses Dorf ist gleich in mehrfacher Hinsicht eine Perle. Schon kurz nach Althegnenberg steht ein riesiger eiserner Reif in der Landschaft – Hinweis auf die erste „HofmarkART“ 2005, einem dorf-, landkreis- und bezirksübergreifenden Kunstprojekt.
Die Vernissagen fanden jeweils im Zusammenhang mit einem runden Geburtstag des Hörbacher Montagsbrettl statt. Dieses hat seine Heimat im Landgasthof „Zum Sandmeir“, gegenüber der Kirche. Bayerns älteste dauerhaft betriebene Kleinkunstbühne läuft inzwischen im 36. Jahr, Gerhard Polt hatte hier mehrere Auftritte, die Biermösl-Blosn wurde hier groß.
Dann ist Hörbach auch noch ein wunderschönes Dorf. Und es grenzt im Osten ans Haspelmoor, eine Natursehenswürdigkeit, die wir auf unserer Tour aber links liegen lassen. Über Luttenwang und Grunertshofen geht es nach Steinbach, wo der Biergarten des Gasthofs Drexl zum Verweilen einlädt.
Auf waldreichen Radwegen führt die Radtour Richtung Kaltenberg
An ihm biegen wir nach Westen ab. Das Gelände wird welliger und waldreicher. Wer hinter Dünzelbach [bitte die letzte Abzweigung nehmen] den Berg im Wald geschafft hat, darf sich auf der Fahrt Richtung Hausen bei Geltendorf über den ersten Blick auf den Kaltenberger Hügel freuen. Vor allem im Juli ist auch für Fans der Ritterspiele die richtige Zeit für einen Besuch, denn in Kaltenberg „brummt“ es dann. Allein schon die Arena ist einen Blick wert, ganz witzig wirken Buden wie die „Knödeldreherei“ oder die „Ritterschwemme“ – selbst, wenn gerade kein Programm läuft.
Zwei Restaurants im und am Schloss bieten Einkehr. Früher gab es am oberen Ende der Schlosstreppe innen links noch ein Schild mit der Aufschrift „Irmingard von Bayern“. Die Mutter von Luitpold Prinz von Bayern verstarb aber 2010, seither wird manches renoviert. Heute prangt noch beeindruckend plastisch das Wappen mit seinen beiden flankierenden Löwen neben dem Türschild.
Die Heimreise führt zuerst nach Walleshausen und über Feldwege Richtung Norden bis zur Ortsverbindungsstraße Scheuring – Egling. Wir wählen diese, weil nach der Abfahrt ins Paartal und der Querung der Ammerseebahn sich links einbiegend ein wunderschöner Radweg findet, der an Gewässern entlang quer durch Egling führt und praktischerweise Richtung Mering ausgeschildert ist. Wer will, kann sich dort im Freibad abkühlen.
Tourüberblick
Schwierigkeitsgrad: 4 von 5
Streckenlänge: 48,5 km
Höhenmeter: 230 m
Start/Ziel: Mering, Bahnhof
Wegbeschreibung
Start:: Bahnhof MeringAm Bahnhofskiosk gleich rechts die Gleise entlang, weiter die Hartwaldstraße Richtung Reifersbrunn. Einige 100 Meter nach der Meringer Ortsgrenze die Straße am großen Feldweg rechts verlassen und in Waldnähe immer Richtung Bahnlinie. An dieser entlang nach links bis zur ersten Unterführung. Dort die Bahntrasse unterqueren und weiter nach Steinach.
Steinach:: Kurz vor diesem Ort geht der Feldweg in eine Betonstrecke über, in Steinach selbst links in die Straße nach Hochdorf. Den Berg ganz hoch fahren – der Blick zurück lohnt sich an einer Birkengruppe dort besonders. Über Hochdorf nach Althegnenberg.
Althegnenberg:: Nahe des Bahnhofs wird ein drittes Mal die Bahnstrecke unterquert. Nach 100 Metern auf der B 2 [Richtung Fürstenfeldbruck] erreicht man in einer Kurve die Abzweigung Richtung Hörbach.
Hörbach:: Das Dorf wird Richtung Haspelmoor durchquert, wir folgen aber dem Wegweiser nach rechts Richtung Luttenwang.
Luttenwang:: An einer Streuobstwiese vor dem Ort fahren wir rechts nach Grunertshofen.
Grunertshofen:: Der Ort wird durchquert und dann rechts abgebogen Richtung Steinbach.
Steinbach:: Hier wiederum biegen wir an der Kreisstraße rechts ab bis zum Landgasthof Drexl gegenüber der Kirche, wo wir dann links abzweigen nach Dünzelbach.
Dünzelbach:: Den Ort erreichen wir an der Kirche, biegen auf der Hauptstraße links ab und folgen nach 100 Metern der Wegweisung nach Hausen b. G. [bei Geltendorf]. Wenn wir den Anstieg im Wald hinter uns haben, biegen wir links ab Richtung Hausen und können dann auf der Kuppe beim Blick nach rechts Kaltenberg sehen.
Hausen:: Der Wegweiser nach Kaltenberg steht fast am Ende des Orts. Die Trasse der Ammerseebahn querend erreichen wir den Ort der Ritterspiele.
Kaltenberg:: Auf dem Radweg geht es den richtig steilen Anstieg hoch zum Schloss. Das Ritterspiel-Areal durchquerend und rechts abbiegend nehmen wir die Straße nach Walleshausen.
Walleshausen:: Nach der Abfahrt dort an der Kirche links und gleich wieder rechts den Berg hoch Richtung Wabern/Egling.
Wabern:: Vor Wabern rechts zum Ort hin halten, aber 50 Meter vor dem Ortsrand links den Feldweg nehmen. Auf der Kuppe oberhalb der Paar weiterfahren bis zur Ortsverbindungsstraße Winkl – Egling, dort rechts abbiegen und in engen Kurven ins Paartal abfahren.
Egling:: Kurz vor dem Flüsschen in den Radweg nach Mering links abbiegen, der anfangs fast wie ein Trampelpfad wirkt. Dieser Beschilderung quer durch Egling und Heinrichshofen folgen.
Heinrichshofen:: Der Radweg biegt aber rechts ab [„Via Claudia“] und führt wieder ins östliche Hügelland. Nach dem Überqueren der Staatsstraße geht es über Steindorf und Merching zurück nach Mering.
Mering:: Auf der Münchener Straße ortseinwärts fahrend biegen wir rechts ab in die Wendelsteinstraße, die am Freibad [links an der Paar liegend] in die Zettlerstraße übergeht. Auf dieser geht es unter beiden Bahntrassen durch links weg Richtung Bahnhof.
Tipps
Einkehr
- Wirtshaus „Zum Sandmeir“, Hörbach: [Donnerstag ab 18 Uhr, Freitag bis Sonntag und feiertags ganztägig, Telefon 0 82 02/82 35]
- Gasthof Drexl, Steinbach: [Ruhetag – Oktober bis Mai: Montag, Telefon 0 81 46/2 23 10 70]
- Ritterschwemme am Schloss Kaltenberg (und nebenan im Schlossrestaurant): [Ruhetag: Montag – außer feiertags, Telefon 0 81 93/75 75]
Natur
- Haspelmoor bei Hörbach: