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Tour: Radtour von Bad Wörishofen zur Katzbrui-Mühle: Mit Hilfsmotor geht es locker

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Radtour von Bad Wörishofen zur Katzbrui-Mühle: Mit Hilfsmotor geht es locker

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    Auf dem Radweg liegt die Kneippanlage Mühlbuch in Bad Wörishofen. Urlauberin Ilse Kieppe aus Kassel erlaubt sich beim Armwasserbad eine Pause auf der Radtour.
    Auf dem Radweg liegt die Kneippanlage Mühlbuch in Bad Wörishofen. Urlauberin Ilse Kieppe aus Kassel erlaubt sich beim Armwasserbad eine Pause auf der Radtour. Foto: Johann Stoll

    „KTM Macian Bold“ heißt das Wundergefährt. Der Radverleiher Martin Schaller rollt es mir auf den Hof. Sieht aus wie ein richtiges Fahrrad, fährt sich aber fast von selbst. Schaller spricht von zwölf Unterstützungsstufen. Rad fahren wie es einen nur mäßig sportlich Begabten glücklicher kaum machen könnte.

    Das ist die Grundstimmung, mit der ich mich auf meine Tour von Bad Wörishofen in Richtung Westen durchs Unterallgäuer Voralpenland mache. Alles ganz einfach, denke ich mir, ins Schwitzen kommt man mit so einem E-Bike ja schon mal nicht. Damit lassen sich selbst mittelschwere Hänge im Nu und ohne Mühen meistern. Heißt es doch immer.

    Los geht's mit der Fahrradtour: Der Radweg rund um Bad Wörishofen bietet Landschaftsgenuss

    Anfangs läuft auch alles großartig. Rüber zum Kurpark schnurre ich lautlos auf Stufe „Tour“ mit mittlerer Stufe. Herr Schaller hatte noch gewarnt: Wer mit dem Rad die Stufen „Sport“ oder „Speed“ fährt, sollte sich nicht wundern, wenn der Akku schneller leer gesaugt wird.

    An der Kneippanlage Mühlbuch halte ich, Ilse Kieppe biegt kurz nach mir ein. Die Urlauberin aus Kassel ist mit dem Rad unterwegs, weil es rund um Bad Wörishofen ja so herrlich flach ist, wie sie sagt. Da brauche man kein E-Bike.

    Gut, dann fahre ich eben ein Stück ganz ohne Hilfe vom Akku. Die Dame hat recht. Es geht gemütlich dahin bis Hartenthal. Nur bei der letzten Steigung drücke ich heimlich auf den Knopf. Sie sieht mich ja nicht. Schwupps habe ich den Hang gemeistert. Wer jetzt weiterfährt, dem ist kaum mehr zu helfen. Der Hartenthaler Hof liegt zur Rechten, ein sensationelles Panorama vor mir. Fast wie auf einem Balkon blicke ich auf das Voralpenland. Im Biergarten genehmige ich mir eine Limo.

    Jetzt geht es erst mal im Schuss runter ins Tal und rüber nach Lauchdorf. Mariä Himmelfahrt mit seinem schönen Deckenfresko schaue ich mir an, um weiter nach Baisweil zu radeln. In Baisweil wartet ein Schmuckstück mit vielen gepflegten Anwesen.

    Die Radtour zur Katzbrui-Mühle sollte nicht unterschätzt werden

    Richtung Friesenried ist es vorbei mit der Herrlichkeit. Der schmale Waldweg führt steil nach oben zu einer Mariengrotte. Irgendwie komme ich hoch mit Stufe drei und bin zum ersten Mal richtig froh um meinen Hilfsmotor. „Maria hat geholfen“ steht auf kleinen Täfelchen. Und auch ich werde dankbar an diesem Ort der Ruhe. Über herrliche Feld- und Waldwege führt der Weg dann zu Windkrafträdern. Von Rad zu Rad gewissermaßen. Hier sind sie touristische Attraktion, anderswo ungeliebter Nachbar. Unterwegs begegne ich ein paar Bauern auf ihren Feldern, die freundlich herübergrüßen.

    Von Warmisried über Binkenhofen erreiche ich Oberegg, die Katzbrui-Mühle ist bereits ausgeschildert. Sie ist so etwas wie ein Basislager für Radfahrer. Radler werden gezapft, Grillhähnchen kommen auf den Teller – und das alles mitten in der Natur unweit einer Quelle.

    Bei Köngetried pausiere ich auf einer Ruhebank der Maibaum- und Sportplatzfreunde direkt am Waldrand. Der Blick ist ähnlich schön wie in Hartenthal. Die Natur hat noch mehr zu bieten: ein Dutzend Störche bei Walchs auf einer Wiese und eine Gruppe putziger Esel bei Apfeltrach.

    Als ich mich neugierig einem der Tiere mit der Kamera nähere, kriege ich eins auf die Finger. Ich hatte den Elektrozaun völlig übersehen. Das E-Bike habe ich den Rest der Fahrt nur noch als Fahrrad benutzt.

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 3 von 5

    Streckenlänge: 48,6 km

    Höhenmeter: 445 m

    Belag: Der überwiegende Teil der Strecke wird auf Asphalt zurückgelegt. Man fährt teils auf befestigten Radwegen, teils auf Waldwegen, teils auf wenig befahrenen Ortsverbindungsstraßen.

    Start/Ziel: Die Tour beginnt und endet in Bad Wörishofen. Sie kann alternativ auch von jedem anderen Punkt aus gefahren werden.

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Bad Wörishofen: Vom Zentrum Bad Wörishofen in Richtung Süden. Ab Ortsgrenze steht ein eigener Geh- und Radweg Richtung Hartenthal zur Verfügung, der dann im Wald auf einem gut gepflegten Forstweg weiter läuft.

    Hartenthal: In Hartenthal gute Gelegenheit zur Einkehr in den Hartenthaler Hof mit Biergarten. Herrlicher Blick bei guter Sicht ins Voralpenland. Auf einem Panoramabild werden die Allgäuer Berge erklärt.

    Lauchdorf: Weiter geht es in Richtung Lauchdorf über eine kaum befahrene schmale ­Asphaltstraße. Vorsicht: Bei der Abfahrt durch das Waldstück können Autos entgegenkommen.

    Baisweil: Von Lauchdorf auf der Durchfahrtsstraße weiter in Richtung Süden nach Baisweil. Besonders hübsches Dorf mit Einkehrmöglichkeit im Landgasthof Drei Rosen.

    Mariengrotte: Weiter Richtung Friesenried und Eggenthal. Kurz vor Ortsende rechts eine schmale Asphaltstraße hoch zur Mariengrotte. Von dort weiter der Beschilderung „Windradrunde“ folgen. Hier geht es durch herrliche Wälder ohne jeden motorisierten Verkehr. Über diesen Rundweg, der die Landkreise Ost- und Unterallgäu berührt, stößt man auf mehrere Windräder, zum Beispiel südlich von Warmisried.

    Katzbrui: Von dort geht es über eine kaum befahrene Straße Richtung Westen nach Binkenhofen und weiter nach Oberegg. Wer eine Pause braucht, kann die Landschaft am Fuß des Anstiegs auf einer Ruhebank mit Brunnen genießen. Von Oberegg weiter in Richtung Ottobeuren der Beschilderung historische Katzbrui-Mühle folgen. Beliebtes Ausflugslokal. Hausmannskost empfehlenswert, aber auch Forellen, die aus dem eigenen Becken kommen.

    Köngetried: Von Katzbrui weiter nach Köngetried mit seinem schiefen Kirchturm. Oben auf der Höhe bleiben. Nach etwa einem Kilometer in Richtung Saulengrain Ruhebank am Waldrand mit herrlichem Blick in die Alpen. Über Saulengrain weiter nach Wipfel und Walchs. Die Strecke ist ganz wenig befahren. Über Apfeltrach geht es auf einem Radweg nach Mindelheim.

    Mindelheim: Von dort nach einer Kaffeepause im Café Ried’s weiter die Landsberger Straße in Richtung Dömlingberg nach Osten. Reiner Fuß- und Radweg. Über Kirchdorf auf Feldweg Richtung Skyline-Park. Weiter nach Bad Wörishofen über Kirchdorf und die Therme.

    Tipps

    Einkehr

    • Biergarten Hartenthaler Hof: Telefon 0 82 47/3 90 00. Internet www.hartenthaler-hof.de
    • Baisweil, Drei Rosen: Dienstag ab 17 Uhr, Mittwoch bis Sonntag ab 11 Uhr. Telefon 0 83 40/2 70.
    • Katzbrui-Mühle: Ab 11 Uhr, kein Ruhetag. Telefon 0 82 69/5 75. Internet www.katzbruimuehle.de.
    • Café Ried’s in Mindelheim: Am Marienplatz, mit Ladestation für E-Bikes. Telefon 0 82 61/9 09 51 00
    • Café K, Mindelheim: Dreerstraße. Telefon 0 82 61/73 83 53

    Kultur

    • Schwäbisches Krippenmuseum Mindelheim: Öffnungszeiten täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Telefon 0 82 61/9 09 76-12.
    • Schwäbisches Turmuhrenmuseum: Mindelheim Öffnungszeiten mit Führung jeden Mittwoch und letzter Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr. Führung für Gruppen nach Vereinbarung. Telefon 0 82 61/9 09 76-0. Infos zu beiden Museen im Internet unter www.mindelheim.de
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