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Tour: Radtour von Augsburg am Lech entlang: Zu Turbinen und Mühlrädern

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Radtour von Augsburg am Lech entlang: Zu Turbinen und Mühlrädern

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    Von Augsburg aus geht es los mit der Radtour am Lech. Der neue Radweg von Thierhaupten nach Sand.
    Von Augsburg aus geht es los mit der Radtour am Lech. Der neue Radweg von Thierhaupten nach Sand. Foto: Marcus Merk

    Beginnen wir diese Tour ausnahmsweise nicht am ­Startpunkt, also an der MAN-Brücke in Augsburg. Sondern starten wir zu Hause am Bücherregal mit einem Blick ins Lexikon: „Rad – Maschinenelement zur Kraft- bzw. Drehmomentüber­tragung, inbesondere zur rollenden Fortbewegung, ferner zur ­Richtungsänderung von Seilen, Ketten u.a.“. Ein spröder Text, aber einer, der all das enthält, was für diese Rad-Tour, oder besser: Räder-Tour, angezeigt ist...

    ...weshalb es schon kein Zufall sein kann, dass diese Tour an der MAN-Brücke beginnt. Unweit des Ortes, an dem ­Rudolf Diesel Stangen, Kolben, Wellen und Räder so geschickt ­anordnete, dass er mit seiner Erfindung des Dieselmotors der Mobilität des modernen Menschen eine entscheidende Richtung gegeben hat.

    Los geht die Radtour in Augsburg

    Auch die Richtung, die wir nun für die nächsten 20 Kilometer einschlagen, ist eindeutig: Norden. Es geht am Ostufer des Lechs entlang, vorbei an Schrebergärten und Griesle-­Wirtschaft, vorbei am Kunstrasenspielfeld hinein ins echte Grün: Klein-Sibirien wird die Firnhaberauheide genannt, wo auf Magerstandorten der Sanddorn zu Hause ist, die Heuschrecken im Gras hüpfen und Schafe dafür sorgen, dass die ­Heide Heide bleibt und nicht „verbuscht“. Unterbrochen wird das Naturschutzgebiet „nur“ von der Autobahn. ­Hunderttausendfach täglich donnern die rollenden Räder über die Lechbrücke, wir rollen unten durch – und genießen bald die Ruhe im Grünen: Rechts der Lech mäandernd ­zwischen riesigen Kiesbänken, auf denen sich der Flussregenpfeifer sein Sonnenplätzchen sucht. Links der Lechkanal, in dem das Wasser wie zähflüssig dahinschiebt, um dann seine ganze Kraft zu entfalten: Seit über 100 Jahren treibt das Wasser hier hinter prachtvollen Backstein-Fassaden die ­Räder an – früher Schaufelräder, heute Hochleistungs-­Turbinen, die Strom generieren für 20 000 Haushalte. Wer mehr wissen will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er ­begibt sich auf den „Energiepfad“ Augsburg samt Infotafeln oder macht einen Abstecher zum Lechmuseum im Kraftwerk Langweid, das die Entwicklung des Flusses im Kontext von Umwelt, Kultur und Industrie sichtbar macht.

    Neben den Radwegen am Lech sind Mühlsteine, groß wie Wagenräder, zu sehen

    Der Lech bleibt unser Begleiter, bis uns die Meitinger ­Lechbrücke hinüberführt von der schwäbischen auf die ­altbairische Lechseite. Schon von Weitem ist das Ziel zu ­sehen – das Kloster Thierhaupten. Doch zuerst geht es im Dorf nach der Brücke gleich links zum Klostermühlenmuseum. Es ist eingerichtet in einer der vier Mühlen, die in dem Dorf am Lechrain einst betrieben wurden – für Öl, Papier, Getreide und Holzsägen. Unaufhaltsam dreht sich draußen das Mühlrad, drinnen sind Maschinen und Gerätschaften zu sehen. Schwere Mühlsteine, groß wie Wagenräder. Und noch ein besonderes Rad ist zu sehen – das Fahrrad des ­letzten Müllers Franz Xaver Reiter.

    Damit schließt sich der Kreis, pardon: das Rad. Wer Lust hat, kann sich im Schaugarten des Gartenbauvereins ­umsehen oder einen Blick auf die Auerochsen im Weideprojekt ­Brunnenwasser werfen, dann aber haben wir uns Radler und Brotzeit verdient – etwa im Biergarten des ehemaligen Benediktinerklosters, das heute eine Filiale des Denkmal-Landesamts beherbergt.

    Auf der Fahrradtour gen Süden

    Während man auf anderen Routen nach der Einkehr auf ­seiner „Tretmühle“ erst langsam wieder Tritt fasst, fällt es diesmal ganz leicht: Bergab geht’s auf dem Radweg von Thierhaupten nach Süden – es rollt von alleine. Zu dumm nur, dass zig Infotafeln am Wegesrand die Fahrt bremsen: Die Fördergemeinschaft „Nachhaltige Landwirtschaft“ ­erklärt, wie sich umweltgerecht und zukunftsträchtig ­wirtschaften lässt.

    In Sand wird gewechselt auf den Radweg nach Langweid. Wasserratten machen einen Abstecher zu den Sander ­Seen, Blumenliebhaber zum Taglilienfeld bei St. Stephan. Alle anderen biegen vor der Lechbrücke auf den Uferweg ein – ab jetzt heißt es nur noch: Ab nach Süden! Der Weg wird schmäler, holpriger – ob es an den Bibern liegt, die hier am Branntweinbach ihr gefräßiges Unwesen treiben? Wir wissen es nicht. Aber mit jedem Kilometer mehr, den wir uns flussaufwärts dem Start-Ziel-Punkt nähern, nimmt eine Gewissheit zu: Gravity never sleeps! Die Schwerkraft schläft nicht! Auch wenn es nur rund drei Promille Steigung sind...

    Weitere Fahrradtouren in Augsburg und Umgebung finden Sie auf unserer Übersicht.

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 3 von 5

    Streckenlänge: 47,8 km

    Höhenmeter: 40 m

    Start/Ziel: Augsburg, MAN-Brücke am Ostufer des Lechs

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Start:: In Augsburg am Ostufer der MAN-Brücke in der Leipziger Straße.Wer mit dem Auto kommt, kann an der Leipziger Straße unter der MAN-Brücke parken. Dann geht es los auf dem Lechdamm-Weg nach Norden, vorbei an der Firnhaberauheide und unter der Autobahnbrücke hindurch bis zur Lechbrücke Gersthofen.

    Gersthofen, Lechbrücke:: Achtung: Die Brücke nach Westen überqueren und gleich rechts auf den Weg zwischen Lech und Lechkanal einbiegen. Danach kann man sich an die Radwege-Beschilderung „Via Claudia Augusta“ bzw. „Romantische Straße“ halten. Es geht immer weiter nach Norden.

    Langweid, Lechbrücke:: An der Lechbrücke in Langweid gibt es die Möglichkeit zu einem Abstecher auf die Westseite zum Lechmuseum, sonst geht es geradeaus weiter zwischen Kanal und Lech bis zur Lechbrücke nach Meitingen. Der Lechuferweg führt dabei meist schattig durch die Auwälder.

    Meitingen, Lechbrücke:: An der Lechbrücke bei Meitingen muss man den Lech überqueren und weiter Richtung Osten fahren – erst ca. 300 Meter links auf dem Radweg, dann die Straße queren und rechts in eine kleine geteerte Feldstraße einbiegen, die nach Thierhaupten führt.

    Thierhaupten:: Im Ort erst links halten, die kleine Brücke über die Friedberger Ach überqueren und gleich links abbiegen und entweder auf dem Weg am Bach entlang oder via Franzengasse bis zum Klostermühlenmuseum.Die Tour führt zunächst zurück nach Süden am Bach entlang und entweder über Franzengasse oder Mühlweg zum Klosterberg, der hinauf zum Benediktinerkloster Thierhaupten führt. Im Klosterhof Möglichkeit zur Einkehr.

    Benediktinerkloster Thierhaupten:: Die Rückfahrt startet am Ostausgang des Klosters: Direkt nach Süden geht es auf einem neuen Radweg bergab in Richtung Todtenweis.

    Sand:: Im Ort Sand – Achtung: nach Radwegende müssen etwa 100 Meter auf dem Gehweg oder der Straße zurückgelegt werden – heißt es rechts abbiegen in Richtung Langweid. Auf dem Radweg geht es weiter bis zum Lech und dann am Ostufer nach Süden bis Gersthofen, wobei es mehrere Varianten gibt – direkt am Fluss, am Branntweinbach oder über den Wiesenweg.

    Gersthofen, Lechbrücke:: An der Lechbrücke Gersthofen trifft man wieder auf den ersten Teil der Tour: Vorbei am Müllberg, unter der Autobahn hindurch führt der Heimweg auf der Ostseite des Lechs direkt zurück zur MAN-Brücke.

    Tipps

    Einkehr

    • Gastronomie im Kloster Thierhaupten: [im Sommer täglich, Telefon 0 82 71/4 21 75 55]
    • Wirtshaus am Lech in Augsburg: [Ruhetag: Donnerstag, Telefon 08 21/70 70 74]

    Baden

    • Sander Seen: Naherholungsgebiet mit mehreren Seen und Wasserwachtstation

    Sehenswertes

    • Firnhaberauheide: Naturschutzgebiet mit seltenen Pflanzenarten
    • Lechmuseum Langweid: [geöffnet jeden ersten Sonntag im Monat oder nach Vereinbarung; ­Telefon 08 21/3 28-16 58, www.lechmuseum.de]
    • Energiepfad: [Vier Stationen liegen an der Strecke: Heizkraftwerk Gersthofen, Wasserkraftwerk Gersthofen, Lechmuseum Bayern und Klostermühlenmuseum Thierhaupten, ­www.energiepfad.buergerstiftung-augsburger-land.de]
    • Klostermühlenmuseum Thierhaupten: [ab Mai: Dienstag und Donnerstag 9 bis 12 Uhr, Mittwoch, Freitag, Sonn- und Feiertage 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 82 71/17 69, ­www.klostermuehlenmuseum.de]
    • Taglilienfeld  in  St. Stephan bei Sand: [www.blumeninschwaben.de]
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