An manchen Tagen sind hier Tausende von Menschen. Vor allem dann, wenn – wie am Himmelfahrtstag (15. August) – wieder eine der bekannten Lichterprozessionen stattfindet. Aber die 1957 eingerichtete Grotte der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild ist auch ein Ort der Stille. Und es ist vielleicht gerade diese stille Atmosphäre, in der wir dem Phänomen der sogenannten Volksfrömmigkeit intensiv nachspüren können. „Volksfrömmigkeit hat einen starken integrativen Zug. Menschen aller Alters- und Bildungsschichten werden von ihr zusammengeführt“, erklärt der Vesperbilder Wallfahrtsdirektor, Prälat Dr. Wilhelm Imkamp. All diese verschiedenen Menschen scheint in der Grotte von Maria Vesperbild ein Wort zusammenzuführen: „Danke“.
Fahrradtour durch Mittelschwaben: Der Radweg führt nach Maria Vesperbild
Es ist ein Wort, das man heute nicht mehr sehr oft sagt. Doch das „Danke“, das wir in der Grotte von Maria Vesperbild regelrecht erleben, geht über diese alltägliche Dimension oft deutlich hinaus. „Danke“ wird hier mitunter zum Synonym der Hoffnung für Menschen, die auf der Schattenseite des Daseins stehen. Zahllose Tafeln mit dem Wort „Danke“ haben Menschen hier aufgehängt.
Oft sehen wir auf diesen Tafeln auch den Satz „Maria hat geholfen“. Und in einem Wallfahrtsort wie Maria Vesperbild, der zu den bedeutendsten Bayerns (rund 500 000 Besucher jährlich) zählt, finden wir diesen Satz in vielen Sprachen.
Auf anderen Tafeln stehen Namen und Jahreszahlen oder gar der Dank für eine geglückte Operation. Man kann ahnen, was das bedeutet. Für viele Menschen, die den Abgrund des Lebens kennengelernt haben, wird die Grotte zu einer Art Fixpunkt. Unter ihnen sind viele ältere Menschen, aber auch Kinder. Manchmal sind auf ihren Bildern liebevolle Zeichnungen zu finden. Auch die Buchstaben, die sie schreiben, sehen oft regelrecht wie Gemälde aus.
Buchstaben wie Gemälde? Man braucht Zeit für so etwas. Aber wer schreibt noch so liebevoll von eigener Hand in der schnellen Welt der Gegenwart? Der Welt der Mails und Fons, der sozialen Netzwerke? Über all das können wir trefflich nachdenken in der Grotte von Maria Vesperbild.
Start der Radtour ist das Krumbad
Das Krumbach, dessen Ursprünge um 1390 liegen, gilt als das als älteste Heilbad Schwabens. Auch das Krumbad ist für viele ein Ort der Hoffnung. Wir radeln durch eine reizvolle Hügellandschaft, mitunter geht es steil hinauf wie etwa nach Hellersberg, dafür werden wir mit grandiosen Weit- und Tiefblicken entschädigt.
In Maria Vesperbild – durch den Wallfahrtsort führt auch der Jakobs-Pilgerweg – lohnt sich ein ausgiebiger Aufenthalt. Dann führt die Tour durch den idyllischen Schmellerforst weiter und schließlich Richtung Thannhausen. Auch hier sollte man etwas Zeit für eine besondere Runde mitbringen. In der Stadt befinden sich zahlreiche Kunstwerke von Georg Brenninger (1909 bis 1988). Brenninger, oft „Künstlerfürst“ genannt, war ein Weltbürger. Durch seine Frau Margarete hatte er aber eine besondere Beziehung zu Thannhausen. Werke wie der Felsenbrunnen in der Ortsmitte stehen exemplarisch für die Suche Brenningers nach der Harmonie zwischen Natur und Kunst. Gedanken, die uns zurückbegleiten ins Krumbad.
Tourüberblick
Schwierigkeitsgrad: 4 von 5
Streckenlänge: 42,5 km
Höhenmeter: 590 m
Belag: Die mitunter holprigen, nicht asphaltierten Wald- und Feldwege erfordern insbesondere bergab Aufmerksamkeit. Das Rad sollte mit einer soliden Bereifung versehen sein.
Start/Ziel: Beginn und Ende am Kräutergarten des Krumbads.
Wegbeschreibung
Krumbad: Vom Krumbad auf die Höhe, wir überqueren die B 300 auf einer Brücke. Dann links, auf dem Waldweg steil den Berg hinunter nach Edenhausen. Im Ort rechts und nach Süden bis zu einer Brücke. Wir biegen links ein, über die Hasel und dann rechts. Es geht hinein in den Wald und auf die Höhe hinauf. Oben an einer Kreuzung geradeaus erreichen wir den Waldrand.
Ursberg: Am Waldrand rechts und dann links hinunter nach Premach. Im Ort links einen kurzen Anstieg hinauf und weiter auf dem Feldweg hinunter zur Straße zum Ortsrand von Ursberg. Hier wäre ein Abstecher zur Klosterkirche lohnend. Dann weiter auf dem Radweg der Straße Ursberg – Mindelzell, ein Stück nach Süden.
Burg: An einer Abzweigung links auf die schmale Straße und durchs Mindeltal bis nach Burg. Rechts in die Hauptstraße und dann links hinauf nach Burg. Oben rechts und hinunter ins Zusamtal. Wir queren die Straße von Muttershofen nach Memmenhausen, radeln nach Nachstetten und weiter, uns kurz linkshaltend, auf die Höhe hinauf nach Hellersberg.
Maria Vesperbild: Oben geradeaus und den Berg hinunter erreichen wir das Lauterbachtal. Unten links nach Bauhofen. Im Ort rechts weiter nach Maria Vesperbild.
Ziemetshausen: Dann durch die alte Baumallee nach Ziemetshausen hinab. Im Ort erst rechts zur Hauptstraße. Auf dieser durch den Ort bis zur Kurve, in der die Kohlstattstraße nach Norden abbiegt.
Häuserhof: Ab jetzt wird die Orientierung durch viele Gabelungen etwas schwierig. Wir folgen dem guten Weg nach Norden (an einer Gabelung rechts haltend) in den Wald hinein. An einer Lichtung halten wir uns zuerst rechts und dann links. Dem Weg den Berg hinauf folgend heißt unsere Himmelsrichtung jetzt immer Westen, bis wir den Wald verlassen und nach Häuserhof gelangen. Im Ort links und auf dem schmalen Sträßchen bis zu einem Bach. Nach dem Bach biegen wir links ein und radeln ein Stück den Bach entlang nach Süden.
Thannhausen: An einer Gabelung rechts den Berg hinauf und oben wieder links. Dann rechts den Berg hinab erreichen wir den Kreisverkehr im Norden von Thannhausen. Wir folgen der Bahnhofstraße bis zum Marktplatz. Dann rechts und über den Mühlbach. Vor der Mindelbrücke biegen wir in einen schmalen Weg rechts ab zum Mortain-Platz. Weiter am Stadlerstift vorbei und nach links über die Mindel bis zur Bürgermeister-Raab-Straße. Hier rechts und dann die nächste Straße links, wir erreichen nach dem Ortsrand die Umgehungsstraße, die wir überqueren. Jetzt geradeaus durchs Mindeltal bis nach Oberrohr. Im Ort links und die Kapellenstraße rechts hinauf zur 14-Nothelfer-Kapelle. Oben weiter Richtung Süden bis zum Waldrand und dann nehmen wir rechts den steilen Weg bergab. Nach einer Rechtskurve erreichen wir den Waldrand und folgen diesem auf einem ziemlich zugewachsenen Weg weiter bergab. Dann links und zum Ortsrand von Attenhausen. Auf der Straße kurz rechts und dann biegen wir links in einen Feldweg ab, der uns später am Waldrand entlang auf die Höhe und die schmale Straße Attenhausen – Billenhausen führt. Auf dieser rechts bis zu einer Waldkreuzung und dann links auf die „Linie“, die uns zurück zum Krumbad bringt.
Tipps
Einkehr
- Gasthaus Grüner Baum in Premach: Telefon 0 82 81/45 92
- Klosterbräuhaus Ursberg: Öffnungszeiten Montag bis Sonntag von 7 bis 23 Uhr, Telefon 0 82 81/9 98 90. Internet www.klosterbraeuhaus.de
- Gasthof Zur Linde, Maria Vesperbild: Telefon 0 82 84/2 01
- Gasthof Adler, Ziemetshausen: Öffnungszeiten Montag, Dienstag und Donnerstag 8 bis 14 Uhr und 17 bis 24 Uhr, Freitag, Samstag und Sonntag durchgehend geöffnet, Mittwoch Ruhetag. Telefon 0 82 84/99 79 40. Internet www.adler-ziemetshausen.de
- Schreiegg‘s Post, Thannhausen: Warme Küche Dienstag bis Sonntag 12 bis 14 Uhr und 18 bis 21.30 Uhr, Montag Ruhetag. Telefon 0 82 81/9 95 10. Internet www.schreieggs-post.de
- Krumbad: Restaurant mit Sonnenterrasse. Öffnungszeiten Montag bis Sonntag ab 11.30 Uhr. Telefon 0 82 82/90 61 75. Internet www.krumbad.de. Das Krumbad (Ursprünge um 1390) gilt als ältestes Heilbad Schwabens.
Kultur
- Maria Vesperbild: Die Kirche wurde 17 54/56 erbaut. Mit rund 500 000 Besuchern im Jahr zählt Maria Vesperbild zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Deutschlands. Infos unter www.maria-vesperbild.de
- Innenstadt Thannhausen: Zahlreiche Kunstwerke des Münchner Bildhauers Georg Brenninger (1909 bis 1988). Vor Kurzem brachte die Stadt (Telefon 0 82 81/9 01-0) eine Broschüre heraus. Internet http://thannhausen.vg-thannhausen.de/index.php?id=545,54. Leider war der Kunstweg bis zuletzt nicht ausgeschildert.