Am südwestlichen Riesrand, zwischen Holheim und Ederheim, liegt das Erlebnis-Geotop Lindle. Der dazugehörige Wanderweg führt im Uhrzeigersinn um das Geotop herum und nimmt Wanderer mit auf eine Reise durch die geologischen und landschaftlichen Besonderheiten des Rieses. Auf den drei Kilometern des Wanderwegs, der offiziell als Lehrpfad gilt und zum Geopark Ries gehört, lassen sich Steinbrüche, Wassertümpel, Mischwälder und tolle Aussichten über das Ries entdecken.
Direkt an der B 466 gelegen, beginnt man in der Straße „Am Lindle“ bei Holheim mit der Wanderung. Auf den folgenden 2,7 Kilometern zeigen „Erlebnis-Geotop Lindle“-Wegweiser, wo es lang geht. Zudem werden auf insgesamt 13 Ereignistafeln geologische, naturkundliche und besiedlungsgeschichtliche Besonderheiten veranschaulicht. Dazwischen bieten bei klarem Wetter verschiedene Aussichtspunkte spektakuläre Ausblicke auf das Ries und den Kraterrand. Der Pfad führt zunächst mitten in den Lindle-Steinbruch. Hier ist man rundum von imposanten Kalkfelsen umgeben.
Am Fuße des Steinbruchs steht die nächste Besonderheit des Wanderwegs an: Die Flachgewässer mit ihrer großen Artenvielfalt. Je nach aktueller Regenlage sind sie größer oder kleiner. In den Flachwassertümpeln tummeln sich allerlei Lebewesen. So kann man mit ein wenig Glück eine Gelbbauchunke, eine Kreuzkröte oder einen Molch entdecken. Auch Libellen, Wasserschnecken und verschiedene Vogelarten treiben sich im Tümpel herum. Verlässt man das artenreiche Feuchtgebiet, geht es einen Schotterweg hinauf zum ersten Aussichtspunkt der Route. Oben auf dem Steinbruch öffnet sich einem ein weiter Blick auf das südliche Ries. Hier bietet sich auf den bereitgestellten Holztischen und -bänken eine kleine Verschnaufpause an. Hat man sich ein wenig ausgeruht, führt die Wanderstrecke weiter durch den aus vielen Linden und Buchen bestehenden Lindle-Wald, bis hin zum mittelalterlichen Burgstall am Waldrand. Vom Burgstall ist allerdings nur noch ein großer Grashügel zu sehen, der im 12. bis. 14. Jahrhundert wohl als Turmhügel für den Burgsitz der Herren von Holheim diente.
Der Trockenrasen rund um den Hügel ist biologisch besonders wertvoll. So leben hier Eidechsen, Falter oder Heuschrecken. Außerdem wachsen auf den Hängen Kräuterpflanzen wie Küchenschellen, Thymian oder Nelken. Der Weg führt weiter entlang des Waldrandes hinauf zum Lachberg. Aufmerksame Wanderer können entlang des Wegs in regelmäßigen Abständen fossilreiche Steine mit Wasserschnecken oder Muschelkrebsen entdecken. Diese stammen noch aus der Zeit nach dem Meteoriteneinschlag vor rund 15 Millionen Jahren, als das Ries noch ein See war. Biegt man zwischendurch rechts in den Wald ab, kommt man zu einem Aussichtspodest mit herrlichem Panoramablick über das Ries, den Ipf und den Hahnenkamm bis hin zum Hesselberg. Der Weg führt schließlich quer durch das romantische Lindle-Wäldchen hindurch zurück in Richtung Holheim.
Bevor man wieder zum Ausgangspunkt gelangt, befindet sich links vom Weg der „Astronauten-Steinbruch“ Siegling. Hier führte 1970 die NASA-Besatzung der Apollo-14-Mission für ihre Mondmission ein Feldtraining durch. Dies ist zugleich der letzte große Aussichtspunkt des Wanderwegs, bevor es wieder zurück zum Ausgangspunkt geht. In zwei Stunden ist die Strecke locker zu schaffen – auch für Kinder und ältere Menschen.
Tourüberblick
Schwierigkeitsgrad: 1 von 5
Streckenlänge: 2,7 km
Höhenmeter: 58 m
Belag: Teils befestigt, teils unbefestigt-glatt, teils unbefestigt-holprig.
Start/Ziel: Am Ende des Weges „Am Lindle“ an der B 466 südlich von Holheim.
Wegbeschreibung
Start/Ziel: Fährt man auf der B 466 von Nördlingen in Richtung Ulm kommt auf Höhe von Holheim eine Abzweigung nach links in die Straße „Am Lindle“. Hier beginnt der Wanderweg. Parkplätze sind vorhanden.
Steinbruch Lindle: Teerstraße wird zum Wanderweg. Leicht bergauf zum Steinbruch Lindle. Dann quer durch den Steinbruch zum Flachwassertümpel.
Flachwassertümpel: Vom Tümpel aus nach einer starken Linkskurve eine Steigung hinauf zum ersten Aussichtspunkt (Aussichtspunkt 1). Hier gibt es Holzbänke und Tische.
Rechtskurve: om Aussichtspunkt führt eine starke Rechtskurve in den Wald. Oben am Steinbruchrand entlang, man wird von kleinen Waldserpentinen zum östlichen Waldrand geleitet, wo auch der zweite Aussichtspunkt liegt.
Aussichtspunkt 2: Der zweite Aussichtspunkt befindet sich auf einem Grashügel am Waldrand. Auf diesem Berg war früher ein mittelalterlicher Burgstall. Vom Aussichtspunkt geht es in Richtung Süden den Wald entlang zum nächsten Aussichtspunkt.
Aussichtspunkt 3: Dieser Aussichtspunkt liegt etwas versteckt im Wald. Man muss vom Weg aus einen kleinen Abstecher nach rechts machen. Dieser Abstecher lohnt sich: Nach rund 300 Meter wartet auf einen der schönste Aussichtspunkt der Wanderstrecke.
Aussichtspunkt 4: Am südlichsten Punkt der Strecke gute Aussicht auf Ederheim, Hürnheim und Albuch. Hier hat man ungefähr die Hälfte des Wanderwegs geschafft. Von hier aus geht es in Richtung Norden zurück.
Steinbruch Siegling: Nach einem längeren Waldstück kommt man zum letzten Aussichtspunkt am „Astronauten-Steinbruch“. 500 Meter später ist man am Ziel angekommen.
Tipps
Sehenswertes
- Geopark Ries: Im Infozentrum in Nördlingen finden Wanderer weitere Informationen über den Geopark Ries und seine Entstehung.
Information
- Der Lindle-Weg: Dieser 18 Kilometer lange Wanderweg verläuft entlang traditioneller Schäferpfade und ist eine Option für diejenigen, denen der Lindle-Weg nicht reicht.