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Würzburg: Schweinfurt first? Warum jetzt wieder über einen neuen Namen für die Technische Hochschule diskutiert wird

Würzburg

Schweinfurt first? Warum jetzt wieder über einen neuen Namen für die Technische Hochschule diskutiert wird

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    Schweinfurt ist stolz auf seine Hochschule, was auch auf Ortsschildern zum Ausdruck kommt. Nach der Umbenennung in "Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt" wollen manche am Namen drehen. 
    Schweinfurt ist stolz auf seine Hochschule, was auch auf Ortsschildern zum Ausdruck kommt. Nach der Umbenennung in "Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt" wollen manche am Namen drehen.  Foto: Gabi Kriese (Archiv)

    Sie brauchen einander und konnten doch bis heute eine gewachsene Rivalität nicht gänzlich ablegen. Unterfrankens große Städte Würzburg und Schweinfurt – so verschieden sie sind, so pragmatisch ist ihre Beziehung. Man findet zusammen, wo es beiden nutzt. Ansonsten beäugt man sich, und im Zweifel ist einem das Hemd näher als der Rock. Aktuelles Beispiel: Ein Vorstoß der

    1971 als Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt gegründet

    Die wurde zum 1. Januar zur "Technischen Hochschule Würzburg-SchweinfurtWürzburg-Schweinfurt" (THWS) aufgewertet, davor hieß sie elf Jahre lang "Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt". Gegründet worden war sie 1971 als "Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt" (FHWS). Im Namen stand und steht also immer die Domstadt vor der Kugellagerstadt.

    Aber ist das in Stein gemeißelt? Oder wäre auch "Schweinfurt first" denkbar? Zumal mit dem neuen Namen die technische Ausrichtung der Hochschule betont wird und die zentralen Ingenieursfächer Elektrotechnik und Maschinenbau in Schweinfurt angesiedelt sind. Das Fass aufgemacht hat dieser Tage die CSU Schweinfurt bei ihrem Neujahrsempfang. Stefan Funk, Fraktionschef der Partei im Stadtrat und im Bezirkstag, brachte eine neuerliche Umbenennung ins Spiel.

    Das sei kein Wahlkampf-Gag gewesen, beteuert Funk auf Nachfrage – er kandidiert im Herbst wieder für den Bezirkstag. Auch wenn er das Thema politisch nicht mit dem letzten Nachdruck verfolgt: Immerhin hat er schon Ministerpräsident Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume (beide CSU) bei der 50-Jahr-Feier der Hochschule Ende Oktober darauf angesprochen. Ohne ernsthafte Resonanz.

    Und die CSU-Fraktion hat sich mit der Bitte um Prüfung an Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) gewandt. "Natürlich schwingt da etwas Stolz auf unsere eigene Stadt mit", gibt Funk offen zu. Aber er sähe ein Umdrehen der Städtenamen auch sachlich gedeckt: "Die Industrie ist in Schweinfurt, und die technischen Fächer haben hier ihren Schwerpunkt. Wir wollen auch den Nachwuchs hier ausbilden."

    Zwei Drittel der Studierenden in Würzburg, ein Drittel in Schweinfurt

    Und der OB? Der hat noch nicht auf den Antrag reagiert. Gegenüber dieser Redaktion verweist er aber auf die schon 50 Jahre währende Namensgebung mit der Reihung Würzburg-Schweinfurt. Sie begründe sich darauf, dass die Hochschule bei der Zahl von Fakultäten und Studierenden ein klares Übergewicht in Würzburg hat. Derzeit studieren rund 3200 junge Männer und Frauen in Schweinfurt, gegenüber 6100 in Würzburg.

    Dennoch: Man könne wegen der nun technischen Betonung der Hochschule "eine neue Beurteilung in Erwägung ziehen", findet Remelé. Er wolle in nächster Zeit das Gespräch mit dem TH-Präsidenten suchen, um die Möglichkeiten einer Namensänderung oder neuen Namensgebung auszuloten.

    Ein solches Gespräch, so es überhaupt zustande kommt, könnte kurz verlaufen. Denn TH-Präsident Robert Grebner sieht keine Veranlassung für eine erneute Umbenennung. Alle relevanten Gremien der hätten sich bewusst für den Namen "Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt" entschieden. Man führe damit eine gelebte "Tradition" seit 1971 fort. Wofür es auch inhaltliche Gründe gibt.

    Technische Fakultäten in Schweinfurt und Würzburg gleich stark

    Grebner verweist darauf, dass Würzburg mit Kunststofftechnik/Vermessung, Architektur/Bauingenieurswesen und Informatik ebenso viele technische Fakultäten hat wie Schweinfurt mit Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen. Auch die Zahl der grundständigen Studiengänge im technischen Bereich sei derzeit für beide Standorte identisch.

    Der TH-Präsident weiß den CSU-Vorstoß trotz allem positiv aufzunehmen, "zeigt es doch die Verbundenheit der Schweinfurter mit 'ihrer' Hochschule, die ich sehr zu schätzen weiß." Die Frage der Position der Stadt im TH-Namen solle aber nicht mit der Frage verbunden werden, "wem diese Hochschule nun mehr gehört". Im Übrigen: Würde man die Städtenamen tatsächlich drehen, käme eine "THSW" heraus – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    (Anmerkung: In einer früheren Version war von Unterfrankens "größten" Städten Würzburg und Schweinfurt die Rede. Dies ist natürlich nicht korrekt – Aschaffenburg hat rund 15.000 Einwohner mehr als Schweinfurt.)

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