Die Nächte und Tage junger Eltern drehen sich oft um das Schlafverhalten ihrer Kleinen. Für die meisten bedeutet das: mehrfaches Aufwachen in der Nacht. Das Schreien oder Quengeln der Kleinen reißt sie aus dem Schlaf. Oft hat das Baby Hunger und muss gestillt oder mit dem Fläschchen gefüttert werden.
Manchmal ist die Windel voll und muss gewechselt werden. Oder das Baby fühlt sich einsam und sucht die Nähe von Mutter oder Vater, um wieder einzuschlafen. Das ist völlig normal. "Nicht die Babys, die aufwachen, sondern die, die durchschlafen, sind die Ausnahme", sagt die Pädagogin und Familienberaterin Giuliana Carminati.
Warum ist bei den Kleinen der Schlaf immer wieder Thema?
Der Schlaf der Kinder ändert sich im Laufe ihrer Entwicklung. "Es ist für Eltern nicht immer leicht, sie bei den vielen Veränderungen zu begleiten", sagt Carminati. Hinzu komme, dass jedes Kind anders sei und anders schläft. "Einige brauchen weniger Schlaf, andere mehr. Manche finden schnell in den Tiefschlaf, andere wachen wegen jeder Kleinigkeit auf", so die Familienberaterin weiter. Genau wie bei Erwachsenen gebe es Langschläfer und Kurzschläfer.
Außerdem durchlaufen Kinder Phasen, in denen sie entwicklungsbedingt schlechter schlafen. Jede Familie hat ihre Bedürfnisse und ihre Gewohnheiten. "Es gibt deswegen keine Standardlösungen. Wenn es für Eltern anstrengend wird, ist eine individuelle Schlafberatung, die die Bedürfnisse des Kindes, aber auch die der Eltern im Blick hat, immer die beste Lösung", so die Schlaf-Expertin.
Was sind die Hauptprobleme, die Babys und Eltern beim Schlafen haben?
"Es gibt viele Babys und Kinder, die einfach sehr schlecht schlafen. Da freue ich mich um jede Familie, die den Weg zu uns findet. Häufig sind die Eltern schon frustriert und haben resigniert. Sie sind müde und erschöpft, weil ihnen der Schlaf fehlt", sagt Carminati. Ein Austausch tue den meisten richtig gut, schon kleine Veränderungen könnten große Entlastung bringen.
Auch Erwachsene brauchen ausreichend Schlaf. Bekommen sie dauerhaft zu wenig Schlaf, kann sich das negativ auf die Gesundheit auswirken. Eine Schlafberatung helfe daher nicht nur den Babys, sondern der ganzen Familie, so die Expertin. "Sobald das Kind gut schläft, geht es auch den Eltern besser", sagt Carminati.
Warum wachen Babys nachts so oft auf?
Babys und Kleinkinder wachen nachts oft auf – manchmal bis zu sieben- oder achtmal. "Das ist normal", sagt Carminati. Viele finden jedoch nicht selbst wieder in den Schlaf. "Es ist am besten, wenn Kinder bis zum ersten Lebensjahr bei ihren Eltern schlafen. Diese Nähe ermöglicht es den Eltern, schnell auf die Bedürfnisse der Kleinen zu reagieren", erklärt die Pädagogin.
Im zweiten Lebenshalbjahr werden Kinder aktiver und erleben mehr. Diese größere Selbständigkeit am Tag führe oft dazu, dass sie nachts mehr Nähe suchen. "Kinder können mithilfe ihrer Eltern nach und nach neue Strategien lernen, um selbständig in den Schlaf zurückzufinden."
Warum haben Babys nachts noch Hunger?
Babys verlangen nachts häufig nach der Flasche oder der Brust. Manche Kleinkinder benötigen auch länger eine nächtliche Mahlzeit. Die Familienberaterin erklärt: "Einige Kinder sind abends so müde, dass sie nicht genug essen. Andere sind tagsüber so aktiv, dass sie ihren Kalorienbedarf tagsüber nicht decken können und sich nachts zusätzliche Nahrung holen." Hunger ist jedoch nicht der einzige Grund, warum Kinder wach bleiben. "Manche Kinder sind schneller überreizt, kommen schwer zur Ruhe und brauchen viel Begleitung", fügt die Beraterin hinzu.
Was hilft Kindern beim Ein- und Durchschlafen?
Ein aktiver Tag, ein entspannendes Einschlafritual und eine ruhige Schlafumgebung können Wunder wirken. "Das Einschlafritual sollte nicht zu lange dauern", rät die Pädagogin. Doch wenn erst vorgelesen und anschließend noch die Puppe gefüttert wird, gerät das Kind in den Spielmodus und ist plötzlich nicht mehr müde. Zu viel Aktion vor dem Zubettgehen sei auch kontraproduktiv, ein ruhiges Miteinander vor dem Schlafengehen erleichtere das Einschlafen.
Ist ein Familienbett eine gute Lösung?
"Es spricht nichts gegen ein Familienbett, wenn alle damit klarkommen und gut schlafen können", sagt Carminati. Das heißt, wenn auch das ältere Geschwisterchen nicht vom weinenden Baby aufwacht. Jede Familie hat ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Richtig ist, was zu der jeweiligen Familie passt.
Wie sieht ein schönes Einschlafritual aus?
"Essen Sie am Abend zeitig gemeinsam, gehen Sie ins Bad, Zähneputzen – auch das Kuscheltier darf Zähneputzen – und lesen Sie eine kurze Geschichte vor oder lassen Sie den Tag noch mal Revue passieren", sagt die Pädagogin. Ein Gute-Nacht-Lied bildet einen schönen Abschluss. Diese Rituale geben dem Kind Sicherheit und signalisieren die Schlafenszeit.
Schlafberatung
Die Familienberatungsstelle im SkF in
Würzburg
bietet seit vielen Jahren eine fachkundige
Schlafberatung
an – online und vor Ort. Alle zwei Wochen gibt es einen offenen Online-Treff zum Thema sowie Informationen und Tipps für einen besseren Kinderschlaf.
Die Termine des offenen Online-Treffs sind jeweils von 9.30 bis 11 Uhr am 9. Juli, 24. Juli oder 7. August. Informationen und Anmeldung unter:
Quelle: clk
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