Bayerns Ministerpräsident bei der Firma va-Q-tec in Würzburg: Bei einem Rundgang durch das Unternehmen hat sich Markus Söder ein Bild davon gemacht, wie va-Q-tec für die Zukunft aufgestellt ist und welche Neuerungen im Bereich Wärmeschutz, Energiesparen und reibungslose Kühlketten es gibt.
"Hier zeigt sich der Wert der Milliardeninvestitionen Bayerns in anwendungsnahe Forschung - jeder Euro zahlt sich hier vielfach aus", ließ der CSU-Chef im Anschluss auf Instagram verlauten.
Durch Vakuum-Dämmung mehr Reichweite für Elektroautos
Neben riesigen Kühlcontainern, die eine Temperatur bis zu Minus 70 Grad und mehr halten können, sah sich Söder die Dämmungsmöglichkeit für Elektroautos an: "Die verhindert, dass wir im Fahrzeug frieren und schwitzen und wirkt sich äußerst positiv auf die Lebensdauer der Batterie und der Reichweite aus", erläuterte Firmengründer Joachim Kuhn.
Kuhn hatte gemeinsam mit einem Kommilitonen die Firma aus der wissenschaftlichen Forschung heraus gegründet. Der international große Durchbruch mit den Superdämmpaneelen hatte das Unternehmen durch Corona, seitdem sind die Kühlboxen von va-Q-tec weltweit unterwegs und transportieren zum Beispiel temperaturempfindliche Impfstoffe.
Im Sommer 2023 kam dann die überraschende Übergabe eines Großteils der Firma an den schwedischen Investor EQT und die Aufteilung der Firma in zwei Bereiche: die Vermarktung des Pharmabereichs, die die Gesellschaft EQT übernahm, und die va-Q-tec 2.0, deren Geschäftsführer Kuhn weiterhin ist.
Dem Ministerpräsidenten erläuterte Kuhn seine Pläne, mit seinen Transportboxen nun auch den Food-Bereich erobern zu wollen. Das Thema Energieeffizienz sei auch in weiteren Bereichen wichtig - zum Beispiel bei Nahwärmenetzen und beim Bau.
Kein Thema beim Söder-Besuch: die große Entlassungswelle bei va-Q-tec im Januar 2024
Nicht offiziell thematisiert wurde bei dem Treffen mit Söder die große Entlassungswelle bei va-Q-tec in diesem Januar, die vor allem aufgrund der rauen Art und Weise für Empörung gesorgt hatte. Mindestens 40 Leute wurden zu Jahresbeginn am Standort Würzburg entlassen. Auch danach soll es vereinzelt Kündigungen gegeben haben. Für viele Angestellte kamen die Entlassungen offenbar völlig überraschend.
Aus Mitarbeiterkreisen hieß es im Januar, auch am Produktionsstandort Kölleda in Thüringen seien etwa 30 Beschäftigte von der Entlassungswelle betroffen gewesen sein. Geschäftsführer Kuhn sprach im Januar von "Personalanpassungen im Zuge der Transformation". Derzeit, so heißt es auf der Internetseite des Unternehmens, arbeiten bei va-Q-tec über 500 Mitarbeitende, davon mehr als die Hälfte am Standort Würzburg.
Kuhn: Weitere personelle "Anpassungen" nicht auszuschließen
Auf Nachfrage sagte Kuhn am Rande des Firmenrundgangs nun, dass er "weitere punktuelle Anpassungen" in Zukunft nicht ausschließen könne: "Wir sind ja auch an Rahmenbedingungen gebunden. Wenn jetzt zum Beispiel der Baubereich schlecht bleibt oder der Heizungsbereich nicht anspringt, müssen wir uns die Situation anschauen." Generell denke er aber, "dass wir eine gute Stabilität erreicht haben".
Geschichte von va-Q-tec in Würzburg
Gegründet wurde va-Q-tec
im August 2000 von den Forschern
Joachim Kuhn
und
Roland Caps
. 2001 wurde aus der GmbH eine Aktiengesellschaft, angesiedelt im Zentrum für angewandte Energieforschung (ZAE, heute CAE) in
Würzburg
. Kernprodukt sind Vakuumisolationspaneele, die die Temperatur über viele Stunden und ohne Energiezufuhr konstant halten können.
Das Unternehmen
erhielt etliche Preise, wurde im Ausland aktiv und eröffnete in
Kölleda
/
Thüringen
einen zweiten Firmenstandort in
Deutschland
.
2016 ging va-Q-tec an die Börse
.
Corona
brachte den Kühlboxen von va-Q-tec international den großen Durchbruch.
Der
schwedische Investor EQT übernahm im Februar 2023
das Würzburger Unternehmen mit zeitweise 600 Beschäftigten. Er nahm va-Q-tec von der Börse und spaltete die Firma in zwei Teile.
aug