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Würzburg/Schweinfurt: Mangel an Sozialwohnungen in Bayern - in Unterfranken droht sogar weiterer Schwund

Würzburg/Schweinfurt

Mangel an Sozialwohnungen in Bayern - in Unterfranken droht sogar weiterer Schwund

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    Billiger Wohnraum ist in Unterfranken knapp – auch weil in Bayern besonders viele Sozialwohnungen fehlen. Diese Unterversorgung könnte sich in den nächsten Jahren sogar noch verschärfen (Symbolbild).
    Billiger Wohnraum ist in Unterfranken knapp – auch weil in Bayern besonders viele Sozialwohnungen fehlen. Diese Unterversorgung könnte sich in den nächsten Jahren sogar noch verschärfen (Symbolbild). Foto: Johannes Kiefer

    Bayern hat laut einer aktuellen Studie nicht einmal halb so viele Sozialwohnungen, wie benötigt werden. In Unterfranken droht bis zum Ende des Jahrzehnts sogar ein weiterer Einbruch an günstigem Wohnraum.

    Nach einer bundesweiten Berechnung im Auftrag des Bündnisses "Soziales Wohnen" gibt es im Freistaat derzeit noch rund 133.000 Sozialwohnungen – bei einem Bedarf von rund 328.000 preisgedämpften Unterkünften. Bayern hat damit in Deutschland eines der größten Defizite bei der Versorgung mit Sozialwohnungen.

    Diese hohe Unterversorgung hat zudem massive Auswirkungen auf die Markt-Mietpreise gerade bei günstigeren Wohnungen auch in Unterfranken, kritisiert das Bündnis, dem etwa der Mieterbund, die Gewerkschaft IG Bau sowie die Caritas Behindertenhilfe angehören. Denn anstatt Berechtigte in billigen Sozialwohnungen unterbringen zu können, müssten die Sozialkassen oft die Kosten für reguläre Mietwohnungen übernehmen.

    Wohnförderung aus Sozialkassen: "Überzahlung" von rund 700 Millionen Euro pro Jahr

    Dies führe zu "Miet-Erhöhungsspielräumen, die von einem Teil der Vermieter auch genutzt werden", warnt das Bündnis. So liege etwa in Unterfranken die aus Sozialkassen bezahlte Miete um bis zu zehn Prozent über der örtlichen Durchschnittsmiete. Die so entstandene "Überzahlung" der Wohnförderung summiere sich Deutschland weit auf rund 700 Millionen Euro im Jahr.

    Bundesweit liegen laut Studie die über Job-Center, Grundsicherung, Asylbewerberleistungen oder Wohngeld geförderten Wohnkosten inzwischen bei rund 20 Milliarden Euro im Jahr – während für den sozialen Wohnungsbau nur rund vier Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung stünden.

    In Unterfranken droht weitere Verschärfung des Mangels an Sozialwohnungen

    In Unterfranken dürfte sich die Unterversorgung mit Sozialwohnungen sogar noch verschärfen: So fallen laut der Antwort des bayerischen Bauministeriums auf eine Landtagsanfrage der Grünen in der Stadt Würzburg bis 2030 rund zwei Drittel der zuletzt rund 3000 Wohnungen aus der zeitlich begrenzten Mietpreisbindung. In Schweinfurt bleiben bis 2030 von gut 2000 noch 845 Sozialwohnungen, im Landkreis Kitzingen von 525 rund 200. Im Landkreis

    Gleichzeitig lahmt in Bayern der Neubau von gefördertem Wohnraum: Wurden 2018 noch rund 6600 neue Sozialwohnungen fertig, sank diese Zahl 2022 - also noch vor der aktuellen Wohnbaukrise - auf nur noch gut 4000. Diese Entwicklung sei "erschreckend", findet die unterfränkische Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina: Denn Sozialwohnungen seien "eben nicht ein überkommenes Konstrukt aus dem letzten Jahrhundert, sondern auch in Zukunft dringend notwendig in einer sozialen Marktwirtschaft".

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