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München: Grundschulreform in Bayern: Mehr Mathematik und Deutsch, aber keine Abstriche bei Religion

München

Grundschulreform in Bayern: Mehr Mathematik und Deutsch, aber keine Abstriche bei Religion

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    Nach dem Pisa-Schock baut Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) die Grundschulen um: Beim Fach Religion für mehr Mathematik und Deutsch zu kürzen, scheiterte jedoch an Kirchen und CSU.
    Nach dem Pisa-Schock baut Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) die Grundschulen um: Beim Fach Religion für mehr Mathematik und Deutsch zu kürzen, scheiterte jedoch an Kirchen und CSU. Foto: Lennart Preiss, dpa

    Für den angekündigten Ausbau von Deutsch und Mathematik in Bayerns Grundschulen gibt es keine Kürzungen am Religionsunterricht. Stattdessen sollen die musisch-kreativen Fächer Musik, Kunst sowie Werken und Gestalten in einem "Fächerverbund" zusammengefasst und über die vier Grundschuljahre "flexibilisiert" unterrichtet werden. In der dritten und vierten Klasse kann zudem der Englisch-Unterricht von zwei auf eine Wochenstunde gekürzt werden.

    "Alle Fächer sind wichtig, deshalb soll kein Fach wegfallen", erklärte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) nach einer Sitzung des Kabinetts. Die Fokussierung auf mehr Mathematik und Deutsch sei aber notwendig, bekräftigte die Unterfränkin: "Denn Lesen, Schreiben und Rechnen sind der Schlüssel zur guten Bildung."

    Kultusministerin Stolz will Stundentafel an Grundschulen in Bayern flexibler machen

    Stolz hatte bereits im Januar als Reaktion auf das schlechte deutsche Ergebnis im jüngsten Pisa-Test angekündigt, ab dem kommenden Schuljahr in Bayern in den Jahrgangsstufen eins bis vier je eine Stunde mehr Deutschunterricht vorzusehen. In der ersten und dritten Klasse soll es zudem je eine Stunde mehr Mathematik geben. Über die vier Grundschuljahre soll die gesamte Stundenzahl jedoch nicht steigen.

    Gelingen soll dies vor allem mit einer flexibleren Stundentafel, die den Grundschul-Lehrkräften vor Ort mehr Spielräume beim Unterricht einräumt. Denkbar sei etwa, im "kreativen Fächerverbund" im ersten Halbjahr nur Musik zu unterrichten, dafür im zweiten Halbjahr nur Kunst, erklärte Stolz.

    Nicht gekürzt werden soll am Fach Heimat- und Sachkunde sowie am Sportunterricht. Hier sei in der ersten Klasse durch die Flexibilisierung sogar ein Ausbau von aktuell zwei auf drei Wochenstunden möglich, so die Ministerin.

    Religion: Stolz sieht Spielräume für Kürzungen, aber Widerstand von Kirchen und CSU

    Abrücken musste Stolz jedoch von Überlegungen, beim Fach Religion zu kürzen. "Hier wären aus meiner Sicht Spielräume möglich gewesen, denn Bayern hat unter den Bundesländern den meisten Religionsunterricht", sagte sie. In den ersten beiden Schuljahren sind hier zwei Wochenstunden vorgesehen, in den Klassen drei und vier sogar drei Wochenstunden.

    Kürzungen beim Religionsunterricht seien jedoch weder für die Kirchen, noch für den Koalitionspartner CSU infrage gekommen, sagte Stolz. "Und das respektiere ich natürlich."

    Dass sie hier als zuständige Fachministerin auch von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingebremst wurde, sehe sie nicht als persönliche Niederlage, beteuerte die Kultusministerin. Sie werde sich auch in Zukunft "nicht wegducken", wenn es um schwierige Abwägungen in der Bildungspolitik gehe. "Wer beste Bildung will, der muss auch sensible Themen diskutieren."

    Verpflichtende Sprachtests und Förderung: Keine Einschulung mehr ohne Deutschkenntnisse 

    Neu aufgestellt wird ab dem kommenden Schuljahr zudem die schulische Integration und Sprachförderung von zugewanderten Kindern. Konkret sollen nach dem Vorbild der "Brückenklassen" für die Jahrgangsstufen fünf und sechs an allen weiterführenden Schularten schulartübergreifende Integrationsklassen eingerichtet werden. Sie sollen den Kindern bei ausreichenden Deutschkenntnissen je nach Leistungsfähigkeit einen Wechsel in eine Regelschule ermöglichen.

    Für die Klassen sieben bis neun bleibt es bei speziellen Deutschklassen nur an Mittelschulen: Dort gebe es für diese Altersgruppe die beste Förderung, um Chancen auf Abschlüsse und berufliche wie schulische Anschlüsse zu eröffnen.

    Im Vorschulalter soll es zudem künftig zwei verpflichtende Sprachtests geben – eineinhalb Jahre und ein halbes Jahr vor der Einschulung. Bei festgestelltem Bedarf ist die Sprachförderung danach verpflichtend – auch für Kinder, die keine Kita besuchen. "Ohne ausreichende Deutsch-Kenntnisse werden wir keine Kinder mehr einschulen", bekräftigte Stolz.

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