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Sommerhausen: Grünen-Politikerin Manuela Rottmann: "Landwirtschaft spielt in Berlin keine große Rolle"

Sommerhausen

Grünen-Politikerin Manuela Rottmann: "Landwirtschaft spielt in Berlin keine große Rolle"

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    Beim Club fränkischer Landwirte diskutierten (von links) Professor Peter Breunig, Bauernpräsident Stefan Köhler, LKP-Vorsitzender Jürgen Dietrich und die ehemalige Staatssekretärin Manuela Rottmann über die Agrarpolitik. 
    Beim Club fränkischer Landwirte diskutierten (von links) Professor Peter Breunig, Bauernpräsident Stefan Köhler, LKP-Vorsitzender Jürgen Dietrich und die ehemalige Staatssekretärin Manuela Rottmann über die Agrarpolitik.  Foto: Gerhard Meißner

    Die Agrarpoltik in Brüssel und Berlin war unter anderem Thema bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Clubs fränkischer Landwirte (CFL) kurz vor der Europawahl in Sommerhausen. Daneben standen Neuwahlen und ein Generationswechsel in der Geschäftsführung des Clubs auf der Tagesordnung. Mit dem Bezirkspräsidenten des Bauernverbands und künftigen Europaabgeordneten Stefan Köhler (CSU) und der ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundeslandwirtschaftsminister, Manuela Rottmann (Grüne) hatte der Club zwei Gäste eingeladen, die in ihren Wortbeiträgen erstaunlich viele Parallelen zeigten. 

    Der CFL versteht sich als Vereinigung, die über Fachveranstaltungen zur Entwicklung und Optimierung ihrer rund 230 Mitgliedsbetriebe beitragen will und darüber hinaus die Geselligkeit pflegt. Vorsitzender ist seit 1984 Hanskarl Freiherr von Thüngen (

    Geschäftsführer und Kassenwart Klaus Ziegler (Frickenhausen) hingegen stellte sich nicht mehr für sein Amt zur Verfügung, nachdem er im Jahresverlauf auch als Geschäftsführer des Verbands fränkischer Zuckerrübenbauer seinen Ruhestand antreten wird. Zu seinem Nachfolger wurde Christoph Ott gewählt. Der 32-jährige Agrarwissenschaftler wird Ziegler auch im Verband der Rübenbauern nachfolgen.

    Stefan Köhler wirft der Politik Praxisferne vor

    Dass Landwirtschaft in der Politik in Berlin keine große Rolle spiele, bedauerte Manuela Rottmann in der von Peter Breunig moderierten Diskussionsrunde. Einig ist sie darin mit Stefan Köhler. "In Berlin hocken Leute, die haben von landwirtschaftlichen Betriebsabläufen keine Ahnung", meinte dieser. 

    Erschwert werde Agrarpolitik zusätzlich durch die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Branche und ihrer Verbände, meint Rottmann. "Jeder, der sagt, er vertritt die ganze Landwirtschaft, erzählt Käse", so die Grünen-Politikerin. Sie spricht sich stattdessen für weniger Direktzahlungen aus, von denen vor allem die Großbetriebe und Verpächter profitieren, und für mehr gemeinwohlorientierte Agrarförderung, die vor allem kleineren und bäuerlichen Betrieben zugutekäme.

    Weniger Verbote, dafür mehr positive Anreize für die Landwirte

    "Ich möchte mit dem Vorurteil aufräumen, wir wären gegen den Artenschutz", konstatiert Stefan Köhler. Auch zum europäischen Green Deal stehe der Bauernverband. Aber die Regeln seien zu kompliziert, praxisfern und mit unnötiger Bürokratie verbunden. Statt pauschaler Verbote wünscht er sich deshalb mehr positive Anreize für die Bäuerinnen und Bauern. Langfristig hofft Manuela Rottmann auf mehr direkte Vermarktung und eine Abkehr von der Macht der großen Einzelhandelsketten. "Meine Perspektive von der Landwirtschaft ist, dass jeder Landwirt frei von dem leben kann, was er tut", so Rottmann.

    Der Runde gehörte auch Jürgen Dietrich (Leinach) an, Vorsitzender des Landeskuratoriums für Pflanzliche Erzeugung in Bayern (LKP). Er hatte über die Rolle des LKP bei der Praxisberatung referiert.

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