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Würzburg: Erster Wellenstreik bei der Deutschen Bahn: Darum fahren am Hauptbahnhof in Würzburg trotzdem viele Züge

Würzburg

Erster Wellenstreik bei der Deutschen Bahn: Darum fahren am Hauptbahnhof in Würzburg trotzdem viele Züge

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    Die Bahnhofshalle war am Morgen des 7. März trotz des Streikes gefüllt.
    Die Bahnhofshalle war am Morgen des 7. März trotz des Streikes gefüllt. Foto: Gina Thiel

    Es ist viel los am Hauptbahnhof in Würzburg. Gegen 7.30 Uhr am Morgen tummeln sich viele Menschen im Bahnhofsgebäude. Aus einem gerade eingefahrenen Zug strömt eine lange Schlange mit Menschen, die eilig versuchen noch die nächste Straßenbahn oder den Bus zu erreichen. Ein ungewöhnliches Bild für einen angekündigten Streiktag.

    Und auch an den Gleisen ist viel los. Gleich fünf Regionalbahnen warten auf die Abfahrt. Allesamt nur mäßig gefüllt und auch im einfahrenden ICE nach Hamburg scheinen bisher nur vereinzelte Menschen zu sitzen. Für eine Würzburgerin, die am Gleis wartet, bedeutet das Aufatmen. Ursprünglich wollte sie schon 6.30 Uhr mit dem Zug nach Göttingen fahren, nun fährt sie eine Stunde später. Gefrustet ist sie deshalb aber nicht. "Ich habe einen tollen Sparpreis bekommen und das Ticket war nicht teuer", sagt sie. Und erzählt auch, dass sie regelmäßige Bahnfahrerin ist – aus Überzeugung.

    Trotz Notfallfahrplan der Deutschen Bahn stranden einige Reisende in Würzburg

    Weniger gut ist die Reise mit der Deutschen Bahn für Matty Wiener gelaufen. Der Nürnberger sitzt auf einem der Sitzreihen in der Bahnhofshalle und ist in Würzburg gestrandet. Eigentlich wollte er bis nach Stuttgart fahren, doch daraus wird an diesem Streiktag nichts mehr. Stattdessen wartet er nun darauf, dass seine Familie ihn auf halber Strecke zwischen Nürnberg und

    Am Montag hatte Claus Weselsky, Vorstand der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), erneut zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Seit diesem Donnerstag, 2 Uhr nachts, bis Freitag 13 Uhr soll der Personenverkehr bestreikt werden. Die Streiks im Güterverkehr begannen bereits Mittwoch, 18 Uhr und sollen bis Freitag, 5 Uhr, andauern. Es ist bereits der fünfte Streik im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt.

    Dass der Streik der letzte sein wird, davon ist nicht auszugehen – im Gegenteil. Claus Weselsky kündigte bereits am Montag an, dass ab sofort sogenannte Wellenstreiks stattfinden werden. Die GDL will also in Zukunft ihre Arbeitsniederlegung nicht wie sonst 48 Stunden vorher ankündigen. Stattdessen sollen die Streiks kürzer sein und dafür unangekündigt. "Wir haben nicht mehr vor, einzelne Streiks anzukündigen", sagte Weselsky verschiedenen Medien zufolge. Bahnreisende können sich somit nicht mehr auf die Zugverbindungen verlassen und auch nur schwer Notfallfahrpläne aufstellen. Damit sei "die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr", sagte Weselsky.

    Wer am Donnerstag in den Urlaub will, den trifft der Streik gleich doppelt

    Besonders schwer trifft die Situation all diejenigen, die geplant hatten, in den Urlaub zu fliegen. Denn auch das Bodenpersonal der Lufthansa hat beschlossen, an diesem Donnerstag die Arbeit niederzulegen. Viele Flugverbindungen wurden deshalb bereits im Vorfeld annulliert. So wie die von Anika und Mila Schwarzkopf. Die beiden Frauen hatten eigentlich geplant, an diesem Donnerstag in den Urlaub nach Vietnam zu fliegen. "Wir sind extra von Erlangen nach Würzburg gefahren, weil wir gesehen haben, dass der ICE nach Frankfurt hier wie geplant abfahren soll", sagt

    Sie hoffen, dass die Lufthansa ihnen am Flughafen einen Alternativ-Flug anbieten kann und sie trotzdem noch nach Vietnam fliegen können. Sarah Hartmann hingegen wollte dem Notfallfahrplan der Deutschen Bahn nicht vertrauen. Kurz nach der Streikankündigung hat sie ein Ticket für den Flixbus gebucht. "Ich musste über 60 Euro für das Ticket zahlen und fahre jetzt doppelt so lang", sagt sie. Sie ist auf dem Weg nach Berlin für eine berufliche Fortbildung. Die gebuchten Tickets will sie sich erstatten lassen.

    Deutsche Bahn rechnet mit massiven Einschränkungen

    Bereits im Vorfeld erklärte die Deutsche Bahn auf ihrer Website, dass für die Zeit der Arbeitsniederlegung mit "massiven Einschränkungen im Güterschienenverkehr für Wirtschaft und Industrie" zu rechnen sei. Für den Personennah- und Fernverkehr hingegen versuche die Deutsche Bahn ein Grundangebot an Fahrten anzubieten.  Die Züge werden von Lokführerinnen und Lokführern gefahren, die sich nicht am Streik beteiligen, oder sich aufgrund ihrer Verbeamtung nicht beteiligen dürfen.

    Für alle Fahrgäste, die sich ihre bereits gekauften Tickets zurückerstatten lassen wollen, hat das Unternehmen alle wichtigen Informationen auf der Website zusammengefasst.

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